BASF – eine Dividendenaktie für deinen Ruhestand
In Zeiten von Negativzinsen werden Aktien von soliden Unternehmen, die nachhaltige Dividenden zahlen, immer interessanter. Heute möchte ich dir den größten Chemiekonzern Europas, die BASF SE (WKN: BASF11), vorstellen, der einen Platz in jedem defensiven Dividendendepot haben sollte.
Die Chemiebranche
Zunächst einmal muss gesagt werden, dass die Chemiebranche zyklisch ist. Anders als etwa Lebensmittel, bei denen es ungefähr immer die gleiche Nachfrage gibt, unterliegen chemische Produkte den üblichen Schwankungen des Wirtschaftszyklus mit Zeiten hoher Nachfrage und Zeiten schwächerer Kauflust. Das ist natürlich nachteilig für einen Anleger, der auf eine regelmäßige, idealerweise steigende Ausschüttung Wert legt.
BASF ist diversifiziert
Andererseits ist heutzutage kaum ein Produkt denkbar – egal aus welcher Branche – das keine Chemie in sich trägt. BASF selbst ist sehr breit aufgestellt und deckt viele Bereiche der Chemie ab. Im Jahr 2016 teilten sich die 57,6 Milliarden Euro Umsatz wie folgt auf:
Du siehst also, dass BASF-Produkte weit verbreitet sind. Spezialschaum, Kraftstoffzusätze und Katalysatoren machen Autos leistungsfähiger. In der Elektronik verbessern hochreine BASF-Prozesschemikalien Halbleiter, Flachbildschirme sowie Solarzellen. Gebäude werden mit BASF-Dämmstoffen gebaut und mit BASF-Farben angestrichen. Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff, Pappe, Metall und Glas tragen BASF-Chemie in sich.
Aber dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Produktpalette der Ludwigshafener. Die bunte Mischung aus vielen Branchen macht BASF weniger anfällig für Konjunkturschwankungen — ist ein Bereich schwach, kann ein anderer dies ausgleichen.
Ebenso verhält es sich mit der Umsatzverteilung nach Regionen: BASF erzielte 2016 rund 53 % seines Umsatzes außerhalb Europas.
Solider Dividendenzahler
Diese breite Aufstellung macht BASF trotz der Zyklikalität der Branche zu einem verlässlichen Dividendenzahler. Zwar gab es während der Finanzkrise eine geringe Kürzung der Dividende von 1,95 auf 1,70 Euro, aber das war nur eine kleine Delle auf dem Weg nach oben, der 1953 mit umgerechnet 0,09 Euro begann und zuletzt für 2016 auf 3,– Euro pro Aktie führte.
Die BASF-Geschichte beginnt aber nicht erst 1953: Das Ursprungsunternehmen wurde 1865 gegründet. Die Ludwigshafener blicken also auf eine mehr als 150-jährige Geschichte zurück, in der sie Revolutionen, zwei Weltkriege und jede Menge Wirtschaftskrisen überstanden haben – perfekte Voraussetzungen also für ein langfristig solides Investment.
Ausschüttungsquote
Wenn du eine Dividendenaktie kaufst, ist die Ausschüttungsquote eine wichtige Kennzahl für dich. Damit wird der Anteil des Gewinns berechnet, der vom Unternehmen als Dividende ausgezahlt wird. Bei BASF sieht das so aus:
Jahr | Gewinn pro Aktie in Euro | Dividende pro Aktie in Euro | Ausschüttungsquote |
2010 | 4,96 | 2,20 | 44 % |
2011 | 6,74 | 2,50 | 37 % |
2012 | 5,25 | 2,60 | 50 % |
2013 | 5,22 | 2,70 | 52 % |
2014 | 5,61 | 2,80 | 50 % |
2015 | 4,34 | 2,90 | 67 % |
2016 | 4,42 | 3,00 | 68 % |
Quelle: Geschäftsberichte BASF
Die Ausschüttungsquote spielt deshalb eine wichtige Rolle, weil der Gewinn pro Aktie die Höhe der Dividende bestimmt.
Kein Unternehmen kann dauerhaft mehr Dividende zahlen als es verdient. Wenn aber großer Anteil des Gewinns ausgeschüttet wird, so drohen dem Aktionär im Falle eines Gewinnrückgangs die Kürzung oder sogar der Ausfall der Dividende.
Eine geringe Ausschüttungsquote gibt den Anlegern also eine gewisse Sicherheit, dass auch bei einem schlechteren Ergebnis weiterhin mit einer Zahlung zu rechnen ist.
Bei BASF war der Anteil des ausgeschütteten Gewinns lange Zeit mit weniger als 50 % vergleichsweise gering. Erst in den letzten beiden Jahren – unter dem Einfluss der schwachen Ölpreise, die auf den Gewinn drückten – stieg die Quote an. Der Wert von zwei Dritteln ist noch nicht besorgniserregend, aber Anleger, die auf verlässliche Ausschüttungen Wert legen, sollten laufend kontrollieren, wie sich Gewinn und Dividende entwickeln.
Die Einschätzung eines Bankers
Ein Zitat möchte ich dir zum Abschluss nicht vorenthalten. Gesagt hat es der Manager einer deutschen Großbank: Er habe in seinem Leben schon so manches Investmentprodukt verkauft und nicht wenige Portfolios „durchstrukturiert“, aber seine persönliche Anlagestrategie sei ganz einfach:
Immer wenn die BASF-Aktie vier Prozent Dividenden-Rendite oder mehr hat, steige ich ein.
Bei einem aktuellen Kurs von 87,12 Euro (19.06.2017) beträgt die Dividendenrendite gute 3,4 % und damit weniger als der Zielwert des Bankers. Es braucht also noch eine etwas höhere Dividende oder einen Kursrückgang – aber bislang bin ich in meinem eigenen Depot mit diesem Tipp gut gefahren.
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Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Peter Roegner besitzt Aktien der BASF SE. Von Peter Roegner betreute Depots besitzen Aktien der BASF SE. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.