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Können Airbus und Embraer auf der Paris Air Show das Ruder herumreißen?

Bildquelle: Flickr-User Fooleditorial.

Nach mehreren Jahren steigender Umsätze nach der Finanzkrise reduzierten sich seit 2015 die Bestellungen von Verkehrsflugzeugen jedoch dramatisch. Bisher scheint in Bezug auf die Aufträge 2017 das schlimmste Jahr seit 2010  zu sein.

Die Paris Air Show ist die größte Luftfahrtmesse des Jahres und findet nächste Woche statt. Historisch gesehen passiert auf der Air Show, was die Aufträge angeht, sehr viel. Dieses Jahr ist es besonders dringend für Airbus (WKN:938914) und Embraer (WKN:A1C2PZ).

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Airbus ist etwas flügellahm

In den letzten Jahren konnte sich Airbus das größte Auftragsbuch in der Geschichte der Luftfahrt aufbauen. Von 2011 bis 2015 gelangten pro Jahr im Durchschnitt 1.258 Nettoaufträge beim Unternehmen ein. Dieses Jahr verhält es sich jedoch anders.

In den ersten fünf Monaten des Jahres 2017 konnte Airbus nur 73 Nettoaufträge verbuchen. Doch es könnte noch schlimmer kommen, da einige wichtige Kunden ihre Aufträge nach hinten verschoben haben und diese sogar stornieren könnten. Wichtig wären hier American Airlines oder Delta Air Lines zu erwähnen, die ihre Aufträge für den Airbus A350 im Frühjahr aufgeschoben hatten.

Airbus verfügt immer noch über ein dickes Auftragsbuch für den A320 und den A350. Daher hat das Unternehmen keine Probleme damit, diese Schlappe zu überstehen. Im Gegensatz dazu hat das Unternehmen aber nur 125 Aufträge für die aktuelle Generation des A330 bis Ende Mai bekommen. Das sind weniger als zwei Jahre Produktion. Darüber hinaus hat das Unternehmen 210 Festaufträge für die nächste Generation des A330neo, wovon einige aber erst in zehn Jahren geliefert werden sollen. Wenn Airbus nicht bald mehr Aufträge gewinnt, dann wird das Unternehmen die Produktion 2019 bremsen müssen.

Für den Airbus A380 Jumbo Jet sieht die Situation sogar noch schlimmer aus. Emirates scheint immer noch ein Fan des Flugzeugs zu sein, doch haben andere Fluggesellschaften das Interesse an dem größten Modell von Airbus bereits verloren. Daher reduziert Airbus schon jetzt die Produktion und wird das Programm vielleicht auch früher als geplant beenden müssen, wenn sich für den A380 keine neuen Kunden mehr finden.

Die Chancen, dass Airbus Aufträge für den A380 auf der Paris Air Show bekommt, sind gering. Ein paar Aufträge für den A330 oder den A330neo scheint realistischer zu sein. Das sollte auch das Hauptziel für die nächste Woche sein.

Embraer braucht bald neue Aufträge

Embraer hat ein deutlich kleineres Auftragsbuch als Airbus. Daher steht das Unternehmen unter noch größerem Zugzwang, nächste Woche neue Aufträge zu akquirieren. Ende März zählte das Unternehmen 157 Festaufträge für die aktuelle Generation der E-Jets, wovon mehr als die Hälfte bis Ende 2017 geliefert werden soll.

Die nächste Generation der Jets von Embraer soll Anfang 2018 ihren Dienst aufnehmen. Das Unternehmen meldet 275 Festaufträge für den E2, wovon 50 von einer bankrotten indischen Fluggesellschaft kommen, die inzwischen den Betrieb aufgegeben hat. Weitere 100 kommen von der amerikanischen Regionalfluggesellschaft SkyWest, die die neuen E175-E2 allerdings nicht benutzen wird können – außer man erzielt eine Übereinkunft mit den Piloten. Das steht aber in den Sternen.

Der E2 wird die Probleme von Embraer auch nicht unmittelbar lösen. Bei der letzten Telefonkonferenz des Unternehmens gab das Management zu, dass man die Produktion für Verkehrsflugzeuge im nächsten Jahr kappen wird müssen, wenn 2017 nicht genug neue Aufträge einfliegen.

Innerhalb der letzten zwölf Monate konnte Embraer nur einen Auftrag für ein Verkehrsflugzeug verbuchen. Dabei handelt es sich um einen Vertrag mit American Airlines über vier Flugzeuge. Das Unternehmen hofft, dass die Sache 2017 noch besser wird. Darüber hinaus stehen die Dinge in China gut, genau wie in den USA.

Embraer hatte bisher Probleme damit, die Fluggesellschaften davon zu überzeugen, dass es sinnvoll ist, bei Routen mit geringerem Passagierverkehr kleinere Flugzeuge einzusetzen. Wenn das Unternehmen auf der Paris Air Show allerdings keine größeren Verträge an Land ziehen kann, dann sollten sich die Investoren über bedeutende Verminderungen bei der Produktion im nächsten Jahr Sorgen machen.

Eine wichtige Woche

Die Paris Air Show ist ein großes Event, aber dieses Jahr ist sie besonders wichtig, da große Flugzeughersteller für ihre wichtigen Programme noch mehr Aufträge brauchen. Airbus kann sich damit trösten, dass das Auftragsbuch auch so noch relativ dick ist. Trotzdem benötigt das Unternehmen mehr Bestellungen für den A330 und den A380, um Produktionskürzungen zu vermeiden. In der Zwischenzeit bedeutet die Auftragsdürre bei Embraer, dass sich das Unternehmen nächste Woche ein paar Deals sichern muss.

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The Motley Fool empfiehlt Embraer.

Dieser Artikel wurde von Adam Levine-Weinberg auf Englisch verfasst und am 13.06.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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