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2 DAX-Aktien, die ich NIEMALS kaufen würde: BMW und RWE

Dollarnoten gehen den Abfluss herunter Geld verlieren Aktien mit Verlust verkaufen
Bildquelle: Getty Images

Für jeden Anleger gibt es im DAX Aktien, die er (oder sie) mag und andere, die ihn weniger interessieren. Der Grund dafür, dass ich BMW und RWE niemals in mein Depot legen würde, ist allerdings nicht, dass ich eine Abneigung gegen die Unternehmen habe, sondern dass ihre im DAX gelisteten Aktien ein entscheidendes Defizit haben, durch das dir Tausende Euro durch die Lappen gehen können.

Die 3 Vorteile von Stammaktien

Die allermeisten Aktiengesellschaften bieten ihren Investoren nur eine Klasse von Aktien an und zwar die stimmberechtigten Stammaktien. Man kann dann noch zwischen Inhaber- und Namensaktien unterscheiden, aber das macht aus Anlegersicht keinen Unterschied.

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Eine Minderheit von börsennotierten Unternehmen führt jedoch eine weitere Aktienklasse ohne Stimmrecht, die Vorzugsaktien oder kurz Vorzüge genannt werden. Auf Hauptversammlungen haben nur die Besitzer der Stammaktien etwas zu sagen.

Des Weiteren ist die Anzahl der Vorzugsaktien bei manchen Unternehmen wesentlich geringer. Bei BMW (WKN:519000) sind es zum Beispiel etwa 602 Millionen Stämme, aber nur 55 Millionen Vorzüge. Noch etwas krasser ist das Verhältnis bei RWE (WKN:703712): 576 Millionen Stämme versus 39 Millionen Vorzüge. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Liquidität. Wer große Mengen dieser Aktien handeln will, der muss damit rechnen, dass er beim erzielten Kurs nicht optimal wegkommt.

Ein dritter Vorteil der liquideren Aktienklasse besteht darin, dass es üblicherweise viel mehr Derivate im Angebot gibt. Bei RWE und BMW können Anleger somit auf die im DAX geführte Stammaktie vielfältig mit Discount, Hebel oder Absicherung auf das Unternehmen setzen, während das mit der Vorzugsaktie nur eingeschränkt möglich ist (bei Volkswagen (WKN:766403) ist es umgekehrt, weil die Stammaktien zu einem großen Teil im Besitz der Porsche Automobil Holding (WKN:PAH003) sind).

Darum sind diese Vorteile für die meisten langfristigen Anleger nicht wichtig

Fangen wir beim dritten Punkt an, den Derivaten. Das ist ein großes Feld, auf das sich nur ein kleinerer Teil der Anleger wagt und das nicht zu Unrecht. Denn um die Verlustrisiken, Mechanismen und Chancen zu verstehen, muss man sich da echt mit großem Aufwand reinfuchsen und selbst dann gelingt es nur den wenigsten dauerhaft mehr Rendite, als mit Aktien oder Fonds herauszuholen.

Weiter in umgekehrter Reihenfolge zur Liquidität: Diese ist besonders für kurzfristig orientierte Trader von hoher Bedeutung, weil sie so fast identische Kauf- und Verkaufspreise geboten bekommen, während bei illiquiden Papieren zum Teil große Spannen vorherrschen. Auch Fondsmanager ziehen die Liquidität gerne als Argument heran. Wenn es richtig heiß am Markt wird, dann wollen diese ihre Positionen schnell loswerden können, ohne riesige Verluste in Kauf nehmen zu müssen. Aber gelten diese Argumente auch für dich und mich? Ich denke nicht, wenn du zu den Foolishen Anlegern gehörst.

Wenn ich mich beispielsweise jetzt für RWE entscheiden würde, dann hätte ich dabei einen Zeithorizont von 3, 5 oder 10 Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten. Sowohl beim Einstieg als auch beim Ausstieg würde ich mich nicht unter Druck setzen lassen und nichts überstürzen. Somit ist unwahrscheinlich, dass mich die geringere Liquidität mehr als ein Bruchteil eines Prozents kosten würde. Als Kleinanleger unterliegt man nicht den Problemen der großen Akteure.

Zuletzt das Stimmrecht: Ich persönlich lege nicht viel Wert darauf. Erst wenn ich in einem Einzelwert mit mehr als einer Million Euro engagiert wäre, würde das Thema vielleicht interessant. Dann könnte man sich im Bündnis mit anderen zum Aktivisten aufschwingen und beispielsweise gegen überzogene Bonusprogramme für das Management vorgehen oder Stimmung für eine Aufspaltung machen. Aber wer keine derartigen Ambitionen hat und nur vergleichsweise wenige Aktien hält, der hat vom Stimmrecht kaum etwas.

So viel Geld verschenkst du mit den Stammaktien

Auf der Habenseite sieht es für die Stammaktie also insgesamt eher mau aus. Dagegen stehen jedoch lukrative Vorteile für die Vorzüge: Erstens sind sie in der Regel billiger zu haben und zweitens fällt die Dividende oft ein bisschen höher aus. Was am Anfang vielleicht nur wenige Prozent ausmacht, entwickelt sich über die Jahre zu stattlichen Summen.

Nehmen wir an, dass wir 10.000 Euro in BMW investieren wollen. Dann bekommen wir dafür bei den derzeitigen Kursen (09.06.) etwa 118 Stämme (St) oder 136 Vorzüge (Vz). Bei 3,50 Euro (St) bzw. 3,52 Euro (Vz) Dividende pro Aktie macht das einen Unterschied von fast 15 % bei der Ausschüttung (415 Euro versus 478). Würden wir dieses Geld gleich wieder in zusätzliche Aktien investieren, dann vergrößert sich der Vorsprung der Vorzüge Jahr für Jahr. Zwei Jahrzehnte später wären es schon 30 %.

Unter der Voraussetzung, dass die Dividendenrenditen konstant bleiben, würden wir im Jahr 2050 über 667 Vorzüge verfügen oder alternativ über 471 Stämme. Das entspricht mehr als 40 % Unterschied bei der Ausschüttung! Das Vorzüge-Depot könnte bis dahin durchaus 10.000 Euro mehr wert sein als das Stämme-Depot. Nicht schlecht, bei einem Starteinsatz von ebenfalls 10.000 Euro. Weil die RWE-Stämme aktuell sogar 37 % teurer als die RWE-Vorzüge sind, ist dort der Vorteil sogar noch größer.

Fazit: Vorzüge haben ihre Vorzüge

Gerade für langfristig orientierte Privatanleger sind die Vorteile der Vorzugsaktien bestechend. Sie bringen einfach mehr Rendite, und Nachteile wie das wegfallende Stimmrecht oder die geringere Liquidität spielen für sie meist keine Rolle. Deshalb würde ich niemals Stammaktien von BMW und RWE kaufen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.



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