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DAFÜR gibt Daimler 41 Millionen Euro aus?

Foto: Peter Roegner

Im Mai machte der VfB Stuttgart die Rückkehr in die Bundesliga klar, kurz darauf wurde die Ausgliederung der Profiabteilung in eine Aktiengesellschaft vollzogen. Als besonderer Erfolg konnte gemeldet werden, dass die Daimler AG (WKN: 710000) bereit ist, als Ankerinvestor 41,5 Millionen Euro für 11,75 Prozent der Anteile zu bezahlen. Das bewertet die Fußball-AG mit rund 350 Millionen Euro.

Ein Grund zum Jubeln?

Natürlich feiern der Verein und Daimler die Vereinbarung. Schließlich unterstützt der Stuttgarter Autobauer den VfB schon seit Jahren – zum Beispiel mit 7 Millionen Euro für Trikotwerbung in der abgelaufenen Zweitliga-Saison.

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Wer Daimler-Aktionär ist, könnte aber schon mal auf den Gedanken kommen, den Sinn dieser Investitionen zu hinterfragen, zumal der Konzern auch die Fußball-Nationalmannschaft sponsert. Hier werden ebenfalls 6 bis 7 Millionen Euro jährlich genannt.

Nun ist es immer schwierig, den Erfolg von Marketingmaßnahmen genau zu messen. Oft geht es ja auch darum, einer Marke ein bestimmtes Image zu verpassen, aber am Ende des Tages steht doch das Bemühen, seine Produkte zu verkaufen. Allerdings frage ich mich, wer sich nur deshalb einen Mercedes kauft, weil die Nationalmannschaft dafür wirbt. Oder einen Golf, weil das Logo von Volkswagen auf den Trikots des VfL Wolfsburg prangt. Oder mit Emirates fliegt, weil der Champions League-Sieger Real Madrid dafür wirbt. Oder, oder, oder…

Fußball ist ein schwieriges Geschäft

Im Profifußball werden mittlerweile riesige Summen umgesetzt. Allein bei den zwanzig europäischen Top-Clubs waren es 2015/16 7,4 Milliarden Euro. Erfahrungsgemäß ist es aber so, dass es vor allem Spieler und Trainer sowie deren Berater sind, die das große Geld verdienen. Für Vereine und Investoren bleibt regelmäßig nicht viel übrig; der FC Bayern München ist hier die sprichwörtliche Ausnahme von der Regel.

So hat etwa Roman Abramowitsch bis heute rund 700 Millionen Euro für „seinen“ FC Chelsea ausgegeben. Auch der Aufstieg von RB Leipzig aus der Regionalliga in die Champions League hat Sponsor Red Bull deutlich mehr gekostet als eingebracht.

Da hat dann wohl auch Daimler genau hingesehen. In der ZEIT war nämlich folgendes Zitat von Vorstandsmitglied Wilfried Porth zu dem Einstieg (zur Erinnerung: für 41,5 Millionen Euro) beim VfB Stuttgart zu lesen:

Wir wollen den Verein wieder dorthin bringen, wo er hingehört – und das ist nicht der untere Teil der Bundesligatabelle, sondern der obere […] Eine Gewinnbeteiligung erwarten wir nicht.

Per 31.März 2017 wies der Daimler-Konzern einen Kassenbestand von 13 Milliarden Euro und einen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro aus. Da fallen die genannten 41,5 Millionen Euro wohl eher in die Rubrik Kaffee- oder Portokasse.

Dennoch bezweifle ich, dass es zu den Aufgaben eines Automobilbauers gehört, den Aufstieg eines Fußballvereins zu finanzieren. Noch dazu dann, wenn der Investierende selbst damit rechnet, dass aus diesem Engagement kein Ertrag zu erwarten ist.

Besonders pikant wird der Vorgang deswegen, weil Porth zugleich auch im Aufsichtsrat des VfB Stuttgart sitzt. Hat da ein VfB-Fan dem Verein ein großzügiges Geschenk zukommen lassen? Denn de facto handelt es sich um genau das. Praktisch für Porth: Bezahlt hat das Geschenk nicht er, sondern die Eigentümer von Daimler, also die Aktionäre.

Kapitalallokation als wichtigste Eigenschaft guter Manager

Der erfolgreichste Investor aller Zeiten, Warren Buffett, bezeichnete einmal die effektive Kapitalallokation als die vielleicht wichtigste Fähigkeit, die ein Manager haben muss.

Als Kapitalallokation bezeichnet man die Entscheidung, wie das zur Verfügung stehende Geld verwendet wird. Dafür gibt es unzählige Möglichkeiten, darunter:

  • Zahlung einer Dividende
  • Rückkauf eigener Aktien (damit verringert sich die Anzahl der Aktien und jeder einzelne verbliebene Anteil wird mehr wert)
  • Investitionen in vorhandene Geschäftsfelder
  • Forschung und Entwicklung
  • Kauf oder Aufbau neuer Geschäftsbereiche
  • Geschenke an Fußballvereine

Du siehst also, dass Manager mannigfaltige Sachen anstellen und dabei einiges richtig, aber eben auch vieles falsch machen können.

Ich habe Zweifel, ob die Verwendung von Aktionärsmitteln zur Stärkung von Fußballvereinen eine gute Allokation von Kapital ist. Wenn der Vorstand hier so locker mit dem Geld der Eigentümer umgeht, befürchte ich, dass das womöglich auch anderswo der Fall ist.

Bei mir bleibt so die Frage, ob der Daimler-Vorstand stets im Interesse der Aktionäre handelt.

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Peter Roegner besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Daimler.



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