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Trump erklärt den Staatsbankrott! Was das für Anleger bedeutet

Fake Freiheitsstatue in Santa Cruz. Bolivien
Bild: Ralf Anders

Nach der wirren Arabien- und Europareise kündigt der US-Präsident den Ausstieg aus dem Klima-Abkommen von Paris an. Das ärgert längst nicht nur Umweltschützer. Was aber viele Beobachter überhört haben, finde ich noch viel erstaunlicher: Trump erklärte die USA praktisch für insolvent. Lies hier, wie ich das meine und auf was du bei deinen Investitionen jetzt unbedingt achten solltest.

Die Verpflichtung

Lass uns zunächst kurz einen Blick darauf werfen, warum viele Länder sich in einer schweren Krise befinden oder extrem unterentwickelt sind. Denn die drei folgenden Hauptursachen haben viel damit zu tun, warum das, was am 1. Juni passiert ist, so einschneidend ist:

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  • ethnische Konflikte, die oft auf die Folgen der Kolonialzeit oder der späteren Stellvertreterkriege zurückzuführen sind
  • Folgen des Klimawandels wie Dürre und Überschwemmungen
  • schlechte Regierungsführung

Die ersten beiden Punkte stellen Gründe dafür dar, warum Europa und Nordamerika gegenüber den Entwicklungs- und Schwellenländern in der Schuld stehen. Entwicklungszusammenarbeit ist deshalb nicht nur Menschlichkeit, sondern vielmehr obligatorisch für alle wohlhabenden Staaten.

Der dritte Punkt ist zumindest in Demokratien weitgehend selbstverschuldet. Wenn die Bevölkerung mehrheitlich einen Kriminellen, Clown, Trinker oder Populisten an die Macht wählt, dann muss sie mit den Folgen leben. Boris Jelzin, Hugo Chávez und Silvio Berlusconi kommen mir spontan in den Sinn — und jetzt eben Donald Trump.

Länder, denen es heute gut geht, können hingegen meistens auf viele Jahrzehnte der guten Regierungsführung zurückblicken, von der Schweiz bis Finnland, von Kanada bis China und Australien.

Hugo Chávez, dessen Land unter seinem Nachfolger Nikolaus Maduro ins völlige Chaos gestürzt ist, hat gegenüber Trump immerhin noch den Vorteil, dass er ein ausgesprochen starker Verfechter der internationalen Kooperation war. Die Einheit und völlige Souveränität der „Patria Grande“, von Argentinien bis Kuba, das war sein Traum. Trump hat sein Land hingegen in kürzester Zeit in die Isolation geführt.

Die Bankrotterklärung

Nun also der Ausstieg aus dem Klima-Abkommen von Paris. Trump erklärte, dass die USA es sich nicht leisten könne, Mittel dafür aufzubringen. Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen: Das Land der über 500 Milliardäre, das Land, welches rund die Hälfte der globalen Marktkapitalisierung beheimatet, kann sich keinen bescheidenen Beitrag zur Rettung des Planeten leisten. Das ist ein Unding, denn die am stärksten betroffene Bevölkerung der südlichen Hemisphere hat Anspruch auf Unterstützung und Schutz vor den Klimafolgen.

Wenn Trump so skrupellos erklärt, dass sein Land diesen Verpflichtungen nicht nachkommen kann, dann würde ich mir als Gläubiger dieser hochverschuldeten Nation ernsthafte Sorgen machen. Wäre es nicht auch total „great“, wenn Trump die Bedienung der US-Anleihen stoppen würde? — „Amazing!“, 18,5 Billionen US-Dollar Staatsschulden per Handstreich zu eliminieren. Das ist natürlich übertrieben, aber die Zentralbanker und Finanzminister von China und Japan dürften sich aktuell trotzdem ihre Gedanken machen.

Was den Ausstieg selbst angeht, wird der Schaden womöglich nicht ganz so schlimm ausfallen, weil einflussreiche Organisationen und Unternehmensführer sowie auch der mächtige Gouverneur von Kalifornien umgehend erklärt haben, dass sie an ihrer Klimaschutz-Agenda festhalten werden und sie sogar intensivieren wollen. Allerdings ist für mich sonnenklar, dass der Dollar und die Kreditwürdigkeit der USA weiter leiden werden, solange sich für Trump kein besser geeigneter Nachfolger findet.

Auf was es jetzt für Anleger ankommt

Ich werde bei der Auswahl von Unternehmen scharf darauf achten, wie sie mit dem USA-Thema umgehen. Diejenigen, die jetzt ihre Investitionen erhöhen, um von vermeintlichen Vorteilen aufgrund der verringerten Regulierung zu profitieren, würde ich eher meiden. Denn möglichen kurzfristigen Zusatzgewinnen stehen meines Erachtens erheblich gestiegene mittelfristige Risiken gegenüber.

Gut gefallen würde mir hingegen …
… wenn ein Finanzvorstand verkündet, dass er den billigen Euro bei unter 1,10 US-Dollar längerfristig abgesichert hat.
… wenn ein US-Unternehmen den noch starken Dollar dazu nutzt, sich zu internationalisieren.
… wenn ein DAX-Konzern sein Amerikarisiko reduziert, indem beispielsweise ein einheimischer Jointventure-Partner hinzugenommen wird.
… wenn durch die Ausgabe von zinsgünstigen Anleihen die Finanzierung auf Jahre hinaus gesichert wird, bevorzugt mit auf US-Dollar lautenden Papieren.

Insgesamt geht es also darum, die Risiken zu reduzieren sowie das aktuelle Zins- und Währungsumfeld zum eigenen Vorteil zu nutzen, um sich so wetterfest aufzustellen. Viele Konzerne handeln bereits entsprechend. So wurden im Mai so viele Unternehmensanleihen ausgegeben wie seit Jahren nicht mehr. Zum Beispiel hat sich der Energiekonzern Enel (WKN:928624) über zum Teil bis 2047 laufende Papiere 5 Mrd. US-Dollar besorgt, italienischer Rekord!

Der Landmaschinenhersteller John Deere (WKN:850866) nutzt den starken Dollar andersherum und übernimmt aktuell den deutschen Baumaschinenhersteller Wirtgen für über 4 Mrd. Euro. Die Gasekonzerne Linde (WKN:648300) und Praxair (WKN:884364) beschließen ihre Fusion und können sich so zukünftig das jeweils Beste von beiden Seiten des Atlantiks nehmen.

Augen auf!

Normalerweise würde ich zustimmen, dass politische Börsen kurze Beine haben. Aber durch dieses niemals aufhörende Theater werden in so massiver Weise wertvolle Ressourcen verschwendet, dass es fast zwangsläufig auf die Wirtschaft durchschlagen muss. Viele Unternehmen haben die Möglichkeiten, darauf zu reagieren, sodass der Schaden klein gehalten werden kann. Aber zumindest der US-Dollar wird es in den kommenden Monaten meiner Einschätzung nach schwer haben.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Linde.



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