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Riskiert GM seine Zukunft für kurzfristige Profite?

Quelle: Flickr Elvis Fool

In den vergangenen Jahren hat sich General Motors (WKN:A1C9CM) aus einer ganzen Reihe von großer Märkten bzw. Märkten mit großen Wachstumsaussichten zurückgezogen. Das Unternehmen hat klargestellt, dass man sich auf Länder und Regionen konzentrieren werde, wo man bereits große Marktanteile hat und ebenso große Profite erzielt, besonders die USA und China.

Für einige Analysten ist das Quatsch. Indem man Märkte wie Europa verlässt bzw. seine Präsenz reduziert, büßt man weltweit Wachstumsmöglichkeiten ein. Das gleiche gilt für die Entscheidung, sich aus Indien zurückzuziehen.

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Wie dem auch sei: GM hatte für die Länder, die man nun links liegen lässt, keine geeigneten Pläne, um profitabel zu wirtschaften. Die Theorie, dass man als Autohersteller in allen Märkten der Welt vertreten sein muss, um erfolgreich zu sein, ist auch nicht mit Beweisen unterfüttert.

GMs Rückzug

Seit 2015 geht der internationale Rückzug nun voran. Damals verließ man drei große neue Märkte: Russland, Indonesien und Thailand. In allen drei konzentriert man sich nun darauf, importierte SUVs und andere, kostspieligere Autos zu verkaufen.

Dieses Jahr hat man beim Rückzug aus uninteressanten Märkten noch einmal einen Zahn zugelegt. Im Februar hat man GM East Africa an Isuzu veräußert. Im März konnte man Opel an Peugeots Mutterkonzern PSA Group verkaufen. Im April zog man sich aus dem katastrophalen Markt in Venezuela zurück, nachdem die Regierung die Fabrik dort beschlagnahmt hat. Anfang Mai hat man dann verkündet, dass man in Indien keine Fahrzeuge mehr verkaufen und den Betrieb in Südafrika zum Jahresende einstellen werde.

Diese Maßnahmen kamen Schlag auf Schlag. Allerdings kam zeitgleich das Signal, dass man nun alles auf die Märkte setzen werde, in denen man noch vertreten ist.

Was hat GM zu verlieren?

GM hat sich nun aus Märkten zurückgezogen, die zusammen mehr als ein Drittel der Menschheit stellen. Zwar haben diese Märkte „Potenzial“, aber wohl nur im abstrakten Sinne. Denn trotz viel Geduld und Investments seitens GM haben diese sich Jahr um Jahr als unrentabel für das Unternehmen erwiesen.

Zum Beispiel Europa: Dort hat man seit 2000 Jahr für Jahr Geld verloren. Der ganze Kontinent ist eine Lektion: Egal wie gut der Turnaround-Plan theoretisch ist, gestaltet es sich doch als schwierig, in die schwarzen Zahlen zu kommen, wenn man den regionalen Marktführern weit hinterherhinkt.

Jüngst hatte GM in Europa einen Marktanteil von 6 %. In einigen anderen Ländern, aus denen man sich nun zurückzieht, ist dieser noch geringer. In Indien waren es so nur schlimme 1 %. Selbst wenn Indiens Markt wächst und wächst, hätte man davon nicht allzu viel.

Eine weitere Lektion, die man an Europa ablesen kann: auch eine globale Präsenz muss nicht automatisch zu Erfolg führen. Weil die Regularien unterschiedlich sind, gibt es kaum Überschneidungen im Produktportfolio von den USA und Europa.

Die verbliebenen Märkte sind die wichtigsten

Im letzten Jahr hat GM weltweit knapp unter 10 Millionen Fahrzeuge an den Mann gebracht. Davon wurden 7,5 Millionen allein in den USA und in China verkauft. Diese sind auch mit Abstand die profitabelsten Regionen für GM. Die operative Marge liegt bei beiden auf Augenhöhe der vom Unternehmen langfristig vorgegebenen Zielzahl von 9 bis 10 %.

Auch will GM Südamerika treu bleiben, wo man im vergangenen Jahr 600.000 Fahrzeuge verkaufen konnte. Zwar hat man dort die vergangenen Jahre Geld eingebüßt, weil die Wirtschaft schwach war und es geopolitische Probleme gab, allerdings hat man dort nach wie vor einen Marktanteil von über 15 %. GM ist gerade dabei, für entstehende Märkte eine neue Plattform zu schaffen, die u.a. in Südamerika Kosten reduzieren und Profite steigern soll.

Andere Märkte, in denen GM aktiv bleiben will: Südkorea und Australien. Diese beiden Länder waren im letzten Jahr für einen Absatz von 275.000 Fahrzeugen verantwortlich. Selbst nach den ganzen Rückzügen wird GM nach wie vor jährlich über 8,5 Millionen Fahrzeuge verkaufen können.

Auch wenn das demnächst nicht mehr ganz so viele sind wie noch zuvor, werden sich die Margen verbessern. Anstatt in unprofitable Märkte wie Europa, Afrika, Indien und Südostasien zu investieren, kann man die Mittel nutzen, um in E-Modelle, Car-Sharing uns selbstfahrende Autos zu investieren. (Auch will GM recht viel Cash an seine Aktionäre ausschütten.)

Dass man unter Mary Barra willens ist, sich aus großen Märkten zurück zu ziehen, zeigt, wie realistisch das Unternehmen mittlerweile seinen Wettbewerbsvorteil einzuschätzen vermag – und dass es weiß, wo es keinen hat. Das ist ein mutiger Schritt, der sich kurzfristig und langfristig auszahlen sollte.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel von Adam Levine-Weinberg erschien am 28.5.2017 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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