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Die Todesliste der Autobauer: Daimler steht noch am besten da

Ford investiert Milliarden in zukünftige Technologien wie selbstfahrende Autos. Aber das Unternehmen hat nicht mitgeteilt, wann sich diese Investitionen auszahlen werden.
Bildquelle: Ford Motor

In einer brisanten Studie kündigte Stanford-Dozent Tony Seba kürzlich gravierende Veränderungen im Individualverkehr an. Autonome Flottenfahrzeuge würden schon in wenigen Jahren Privatautos verdrängen. Zudem habe der Verbrennungsmotor früher ausgedient als viele Analysten und die Autohersteller selbst erwarten. Massive Abschreibungen wären die Folge.

Wenn seine Voraussagen nur einigermaßen eintreffen, dann bekommt eine ganze Reihe von Herstellern Existenzprobleme. Lies hier, wen es am härtesten treffen würde und wer mit einem blauen Auge davonkommt oder sogar gestärkt aus dem Umbruch hervorgehen könnte.

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Erfolgsfaktoren

Die Autoren des Reports zeigen deutlich auf, dass die Entwicklung im Individualverkehr mit hoher Wahrscheinlich stark in Richtung Carsharing der nächsten Generation geht (ich gehe darauf detaillierter im Artikel vom 24.5. ein). Intelligent koordinierte Fahrzeugflotten, die autonom gesteuert werden, haben bestechende Vorteile. Ein Großteil des individuellen Mobilitätsbedarfs könnte damit gedeckt werden und das zu vergleichsweise äußerst günstigen Konditionen.

Das Problem für die Autobauer: Wegen der hohen Fahrzeugauslastung werden insgesamt trotz höherer Kilometerleistung bis zu fünfmal weniger Fahrzeuge benötigt. Statt margenstarker Sonderausstattungen werden von den Flottenbetreibern voraussichtlich vor allem beliebte Einheitsmodelle nachgefragt mit eingeschränkten Differenzierungsmöglichkeiten für die heute so stolzen PKW-Marken.

Um in einem solchen Szenario erfolgreich zu bestehen, sind aus meiner Sicht folgende Faktoren von Vorteil:

  • Fertigung von Nutzfahrzeugen, die weiterhin bevorzugt privat gekauft werden
  • Fertigung von Sport-, Gelände- und Luxusfahrzeugen, die typischerweise nicht Teil von Flotten werden
  • Starke Technologieposition (Elektrifizierung, Digitalisierung, Autonomie)
  • Erfolgreiches Engagement im Bereich Transportation-as-a-Service (TaaS, „Transport als Dienstleistung“)/Carsharing/intelligente Transportsysteme

Der mögliche Gewinner

Wenn man die vorgenannten Punkte als Kriterium hernimmt, dann kommt mir als erstes Daimler (WKN:710000) als Gewinner in den Sinn. Bei den Stuttgartern gibt es kaum einen Bereich, der erheblich unter den neuen Anforderungen leiden würde. Bei LKWs sind sie Weltmarktführer und die Transporter liegen gut im Wettbewerb.

Das Produktprogramm der Marke Mercedes ist fast durchgehend im Luxusbereich angesiedelt (lediglich um die Kompaktmodelle würde ich mir etwas Sorgen machen) und profitiert von der global wachsenden Anzahl an Vermögenden. Gezielte Investitionen und eine Allianz mit Bosch sollten zudem sicherstellen, dass jederzeit das Tempo in Richtung Elektromobilität erhöht werden könnte, falls Verbrenner wirklich aus der Mode kommen.

Die Marke Smart schließlich ist ideal positioniert, um bei städtischen Carsharing-Systemen eine wichtige Rolle zu spielen. Dass Daimler zusätzlich bereits seit Jahren massiv Digitalkompetenz aufgebaut hat, beim Kartendienst HERE aussichtsreich engagiert ist und erfolgreich eigene TaaS-Projekte gestartet hat, sind weitere Vorteile.

Es ist mein Eindruck, dass kein anderer Hersteller vergleichbar stark aufgestellt ist.

Die Überlebenden

BMW (WKN:519000) als Premiumhersteller hat eigentlich auch ganz gute Karten. Weil die Münchener aber digital meines Erachtens schwächer aufgestellt sind als Daimler und bei Nutzfahrzeugen keine Rolle spielen, ist das Risiko größer. Auch der recht große Anteil von Kompaktfahrzeugen ist mir nicht ganz geheuer. Obwohl die schicken Minis beim BMW-eigenen DriveNow eingesetzt werden, bin ich nicht sicher, ob sie die beste Wahl für TaaS-Systeme sind. Was die Elektromobilität angeht, ist BMW zwar frühzeitig in die Offensive gegangen, aber die ersten Versuche waren eher Fehlschläge.

Kompliziert ist die Situation auch bei Volkswagen (WKN:766403). Marken wie Audi, Porsche und Lamborghini sollten genauso relevant bleiben wie der Nutzfahrzeugbereich und die Tochter MAN Diesel & Turbo. Skoda könnte ähnlich wie Smart zu einem bedeutenden Lieferanten der TaaS-Betreiber werden. Dass die Wolfsburger den Elektroantrieb und die Digitalisierung in den Griff bekommen, steht bei dem überragenden Forschungsbudget eigentlich außer Frage. Aber die Kernmarke VW würde es schwer haben, sich zu positionieren. Sowohl beim Fahrzeugabsatz als auch bei den Margen drohen dort erhebliche Einbußen, wenn die Leute plötzlich keinen eigenen Polo, Golf oder Passat mehr brauchen.

Bei BMW und Volkswagen zeigt sich also ein gemischtes Bild, wobei ich zuversichtlich bin, dass sie durchkommen, wenn auch zeitweise vielleicht mit schwachen Finanzergebnissen.

In dieser Kategorie sehe ich auch das französisch-japanische Duo Renault-Nissan, das sich frühzeitig mit der Elektromobilität und neuen Konzepten auseinandergesetzt hat. Der langjährige Primus und Hybrid-Pionier Toyota (WKN:853510) sollte ebenfalls Wege finden, sich zu behaupten, obwohl die Produktpalette noch stärker wie bei VW auf Masse ausgelegt ist. Aber die Oberklasse-Marke Lexus, die Hino-Nutzfahrzeuge und die Pick-ups sollten stark bleiben.

Die Bedrohten

Richtig schwer wird es für die Japaner aus der zweiten Reihe. Bei Mitsubishi, Honda und Mazda sehe ich nur wenige Möglichkeiten, sich an das aufgezeigte Szenario schnell genug anzupassen. Um die Elektrifizierung mache ich mir dort zwar keine allzu großen Sorgen, aber einen Einbruch der Nachfrage könnten sie kaum kompensieren.

In einer ähnlichen Zwickmühle befinden sich die neue Opel-Eigentümerin PSA Group (WKN:852363), die Hyundai Motor Group (WKN:885647) und die amerikanischen Hersteller General Motors (WKN:A1C9CM) und Ford (WKN:502391) sowie Fiat Chrysler (WKN:A12CBU). Sie alle sind gefangen in der Mitte, wo der Nachfragerückgang wahrscheinlich am stärksten zuschlagen wird.

Dass gleichzeitig chinesische Hersteller ein immer höheres Qualitätsniveau erreichen und vermehrt internationale Märkte erobern, kommt noch hinzu. Immerhin sind Ford und GM aber beim Thema autonomes Fahren laut Navigant Research derzeit Spitze.

Und Tesla?

Tesla (WKN:A1CX3T) stellt eine eigene Klasse dar. Der Elektropionier könnte der große Gewinner der ganzen Entwicklung sein, massenweise für TaaS-Systeme optimierte autonome Fahrzeuge aus seinen Megafactorys ausspucken und über digitale Plattformen neue Ertragsströme erschließen. Vielleicht wird aber auch das „System Elon Musk“ bald als reines Luftschloss entlarvt.

Sicher ist jedoch, dass alles was Tesla vorhat, in das Szenario passt. Sie muss weder Fertigungslinien für Verbrennungsmotoren einmotten, noch die Modellpalette zusammenstreichen. Die Kalifornier können mit voller Kraft weiterhin angreifen. Tesla ist daher zweifellos eine spannende Wette. Auf der sicheren Seite bist du aber meiner Meinung nach eher mit Daimler.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Ford und Tesla. The Motley Fool empfiehlt BMW und Daimler.



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