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Ein neuer US-Präsident Mike Pence: Positiver Impuls oder Katastrophe für deutsche Aktien?

Fake Freiheitsstatue in Santa Cruz. Bolivien
Bild: Ralf Anders

Als ich letztes Jahr das erste Mal ein Bild von Mike Pence sah, war mein erster Gedanke: Oh Schreck, jetzt holt er auch noch Lord Voldemort (den Bösewicht der Harry-Potter-Welt)! War es nicht schon schlimm genug, dass Donald Trump die Nähe zur Waffenlobby, zu rechtsextremen Gruppierungen und zu totalitären Staatslenkern suchte?

Zwischenzeitlich habe ich einen ganz guten Eindruck vom derzeitigen Vize-Präsidenten der USA gewonnen. Dabei bin ich zur Überzeugung gekommen, dass er zwar bestimmt keinen großartigen Präsidenten abgäbe, aber für die deutsche Wirtschaft wäre es aus mehreren Gründen klasse, wenn er Trump ablöste.

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Darum geht’s

Nachdem Trump in kürzester Zeit eine unfassbare Zahl von Menschen vor den Kopf gestoßen hat, war absehbar, dass er auch in seiner neuen Rolle als Präsident nicht damit aufhören wird. Trotzdem bestand für Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks die Hoffnung, dass seine Wirtschaftsagenda für eine Stärkung des Aufschwungs sorgen würde.

Ganz emotionslos versprach es einfach gute Geschäfte, gerade auch für die vielen DAX-Konzerne mit starker US-Präsenz. Unter anderem deshalb haben wir über die letzten Monate eine beeindruckende Entwicklung der Aktienmärkte erlebt.

Wie jetzt aber immer deutlicher wird, ist Präsident Trump nicht nur hochgradig kontrovers, sondern auch dilettantisch. Nach den letzten Skandalen verwenden lokale Kommentatoren immer häufiger den Begriff „bomb shell“. Damit meinen sie Nachrichten, die wie eine Granate einschlagen.

Ein weiteres Wort wird eifrig diskutiert: „Impeachment“, also ein Amtsenthebungsverfahren. Weil das aber ziemlich kompliziert ist und zudem eine größere Zahl von Republikanern mitmachen müsste, ist die Wahrscheinlichkeit dafür noch nicht sonderlich groß. Auch der andere Weg, Trump aufgrund seiner schwierigen Psyche offiziell für amtsunfähig erklären zu lassen, hat kaum mehr Aussichten auf Erfolg.

Für viel realistischer halte ich, dass er von selbst aufgeben wird. Bereits jetzt sind nach einer auszehrenden Kampagne Anzeichen für einen Burn-out zu erkennen, man könnte in diesen Tagen fast Mitleid bekommen. Es sei so hart, Präsident zu sein und noch nie habe man jemanden so ungerecht behandelt wie ihn. Mein Fazit: Er war schlicht und einfach nicht für diese Aufgabe vorbereitet und ist schon jetzt mindestens so ausgelaugt wie Helmut Kohl nach 16 Jahren Bundeskanzler.

Auf alle Fälle besteht eine gute Chance, dass er die Legislaturperiode nicht durchhält. Das würde bedeuten, dass ihm Vize-Präsident Mike Pence auf den Posten folgen würde.

Das ist Michael Richard „Mike“ Pence

Die Wahl des kaum bekannten Gouverneurs von Indiana zum „Running Mate“ von Trump kam für viele überraschend. Der Anwalt hat wie Trump Erfahrung im TV-Show-Geschäft, wirkt aber wesentlich beherrschter.

Er ist stark katholisch geprägt und gilt als erzkonservativ. Liberale Ideen sind ihm genauso fremd wie die Evolutionstheorie. Die Bewahrung der Schöpfung steht hingegen offenbar nicht ganz oben auf seiner Agenda. Wiederholt stimmte er sowohl gegen mehr Regulierung zum Klimaschutz als auch gegen die stärkere Förderung von Erneuerbaren Energien.

Mit dieser Geisteshaltung wird er im kritischen Deutschland nur wenig Freunde finden. Letztlich ist aber davon vor allem die gesellschaftspolitische Debatte innerhalb der USA betroffen. Dort würde Mike Pence vor der schwierigen Aufgabe stehen, die auseinandergedrifteten Fraktionen zusammenzubringen. Hinzu kommt, dass die vielen fanatischen Trump-Anhänger sich betrogen fühlen würden.

Gut möglich, dass er unter diesen schwierigen Bedingungen nicht allzu viel zustande bringen würde, zumal die Demokraten jetzt eine gute Chance haben, nächstes Jahr zumindest in einer der beiden Abgeordnetenkammern die Mehrheit zurückzuerlangen.

Darum könnten deutsche Aktien profitieren

Die Aussicht auf gesellschaftlichen Rückschritt ist für sozialliberal gesinnte Amerikaner sicherlich unschön. Für globale Konzerne spielt dies jedoch kaum eine Rolle. Selbst mit mehr oder weniger totalitären Gottesstaaten wie Iran oder Saudi-Arabien lassen sich gute Geschäfte machen.

Wenn es um Handel und Geopolitik geht, dürfte eine reflektierte und verbindliche Art des Präsidenten wichtiger sein. Genau das bringt der erfahrene Politprofi Pence mit, während das chaotische Agieren von Trump für Unsicherheit sorgt.

Außerdem ist Pence im Gegensatz zu Trump wie die meisten Republikaner ein großer Anhänger des Freihandels. Verbale Angriffe auf Mexiko, China und auch Deutschland dürften mit ihm der Vergangenheit angehören. Ansonsten wird aber erwartet, dass er die wirtschaftspolitische Agenda von Trump weiterverfolgt. Das heißt, die versprochenen Steuererleichterungen, der Regulierungsabbau und die Infrastrukturinvestition laufen nicht weg.

Das freut nicht jeden, aber für Unternehmen die in den USA produzieren wäre es sicherlich eine super Sache. Zudem sänke das Risiko für die Störung von Handelswegen aufgrund von unnötigen Konflikten. Autobauer wie BMW (WKN:519000), Volkswagen (WKN:766403) und Daimler (WKN:710000) oder Zulieferer wie thyssenkrupp (WKN:750000) und Continental (WKN:543900) würden von einem neuen US-Präsidenten Pence wahrscheinlich besonders profitieren. Ihre hohen Investitionen und komplexen Lieferketten benötigen stabile Rahmenbedingungen.

Wie es jetzt weitergeht

Sollte sich der Druck auf Trump in den nächsten Wochen weiter erhöhen und sein Rücktritt (egal ob erzwungen oder freiwillig) absehbar werden, dann müssen wir mit einer Delle an den Aktienmärkten rechnen. Ein Machtvakuum in den USA ist erst mal nicht so toll. Falls aber Mike Pence die Geschäfte aufnimmt und etwas Ruhe in den Laden bringt, erwarte ich einen kräftigen zusätzlichen Schub nach oben.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW und Daimler.



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