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ProSieben-Aktie im Sturzflug – zu Unrecht?

Für die Aktionäre der ProSiebenSat.1 Media SE (WKN:PSM777) gab es in den letzten Tagen wenig Grund zum Jubeln: Innerhalb einer Woche brach die Aktie des Münchener Medienkonzerns um mehr als 10 % ein.

Was die Ursachen waren und ob diese den Kurssturz rechtfertigen, erfährst du, wenn du weiterliest!

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Grund 1: Das schwächelnde TV-Geschäft

Am 11.05.2017 verkündete ProSieben, dass es mit einer schwächeren Entwicklung des deutschen TV-Werbemarkts rechnen würde und senkte das erwartete Wachstum des TV-Geschäfts auf 1,5 – 2,5 %. Da gerade dieser Bereich den größten Teil zum Gewinn beiträgt, scheint der Kursverfall infolge des langsameren Wachstums nicht unbegründet zu sein.

Allerdings sollten wir bedenken, dass das TV-Geschäft zwar das lukrativste im ProSieben-Imperium ist, nicht aber das wachstumsstärkste. Dafür sorgt seit Jahren vor allem das Internetsegment Digital Ventures & Commerce, welches beispielsweise Parship, Verivox oder weg.de beinhaltet.

Und hier konnte ProSieben im ersten Quartal wieder mal ein mehr als ordentliches Wachstum verzeichnen, sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn hat man verglichen mit dem Vorjahresquartal deutlich zugelegt.

Q1 2016–Q1 2017
Umsatzentwicklung         + 48,4 %
Gewinnentwicklung (Adjusted EBITDA)         + 27,0 %

Quelle: Q1 Bericht ProSiebenSat.1 Media SE, Digital Ventures & Digital

Wir sehen also, dass die Wachstumsmaschine E-Commerce bei ProSieben weiter auf Hochtouren läuft! Aber was bedeutet das alles nun für ProSieben-Aktionäre? Sollen sie sich über das starke Internetgeschäft freuen oder bange Blicke auf das langsamere Wachstum des TV-Geschäft werfen?

Meiner Meinung nach sollten Anleger beide Segmente im Auge behalten, wobei man beim TV-Geschäft einen anderen Maßstab an das Wachstum anlegen sollte. In Zeiten von Streamingdiensten wie Netflix oder Amazon Prime Video sollte jedem klar sein, dass das klassische TV-Geschäfts nicht mehr im zweistelligen Bereich wachsen kann.

Trotzdem erreicht ProSieben mit seinen Fernsehsendern ein Millionenpublikum und kann seine E-Commerce-Angebote auf diesen sehr effektiv bewerben. Solange das TV-Segment langsam wächst oder zumindest stabil bleibt, erfüllt es seinen Zweck bezüglich des Digitalgeschäfts meiner Meinung nach weiterhin.

Ich glaube deshalb, dass das langsamere Wachstum des TV-Werbemarkts den Kurseinbruch der letzten Tage nicht rechtfertigt, da sich die langfristigen Wachstumsaussichten für die ProSieben-Aktie auf Grund dessen nicht verschlechtert haben.

Grund 2: Kritik am Vorstand

Bei der ProSieben-Hauptversammlung wurden die Vorstandsboni mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit abgelehnt – eine Ohrfeige für Vorstand und Aufsichtsrat. So wurde beispielsweise moniert, dass CEO Thomas Ebeling bis zu 9,5 Millionen Euro pro Jahr an Bonuszahlungen erhalten könne – das sind 950 % seines Grundgehaltes.

Tatsächlich halte auch ich solch überproportional hohe Bonuszahlungen für problematisch. Sie könnten das Management dazu verleiten, sich zu sehr auf ihre eigenen Ziele zu konzentrieren, um an den Bonus zu kommen und deshalb die langfristigen Unternehmensziele zu vernachlässigen.

Langfristig orientierte Anleger sollten daher stutzig werden, wenn zu hohe Boni bezahlt werden. Eine Möglichkeit, die langfristige Denkweise des Managements zu überprüfen, ist ein Blick auf deren Anteile am eigenen Unternehmen.

NamePositiongekaufte Aktienaktueller Wert (Stand: 16.05.2017)
Thomas Ebeling   CEO       25.014                  928.019 Euro
Albert ConradVorstand         5.132                  190.397 Euro
Jan David FroumanVorstand         3.079                  114.231 Euro
Dr. Ralf SchremperVorstand         2.565                    95.162 Euro
Christof WahlVorstand         2.232                    82.807 Euro

Quelle: finanzen.net, Vorstandskäufe zwischen 01.07.2016 und 16.05.2017

Wie wir der Auflistung entnehmen können, haben fast alle Vorstände in den letzten Monaten eigene Aktien gekauft, Verkäufe gab es keine. Auch wenn wir natürlich nicht wissen, ob sie ihre Anteile als langfristige Investitionen sehen, so werte ich sie trotzdem als positives Zeichen für alle anderen Aktionäre.

Denn damit haben die Vorstände das gleiche Ziel wie wir: Eine positive Entwicklung der Dividende und des Aktienkurses. Mein Fazit zur Kritik an den Vorstandsboni fällt daher gemischt aus.

Zum einen sehe ich solch ausufernde Bonuszahlungen wie erwähnt sehr kritisch, da der Vorstand seinen Fokus eher auf die eigenen Ziele richten könnte statt auf die langfristigen Unternehmensziele. Andererseits zeigen die Vorstandskäufe, dass das Management, wie alle Anleger auch ein, ernsthaftes Interesse an einem steigenden Aktienkurs haben dürfte.

Mein Tipp daher: Ein Blick auf die Insiderkäufe von ProSieben könnte zukünftig wichtige Hinweise auf die Ausrichtung des Managements liefern. Verkäufe von Vorstandsmitgliedern wären definitiv ein schlechtes Zeichen.

Mein Fazit zum Kurssturz der ProSieben-Aktie

Das schwächelnde Wachstum des TV-Werbemarkts verschlechtert die langfristigen Geschäftsaussichten der ProSiebenSat.1 Media SE meiner Meinung nach nicht, denn der Hauptwachstumstreiber ist das Digitalgeschäft. Daher halte ich den Kurssturz wegen der gekürzten Prognose für übertrieben.

Beim Management sollten Anleger allerdings wachsam sein und genau darauf schauen, was der Vorstand in den nächsten Monaten macht. Denn ein Management, dass nur seine eigenen Ziele verfolgt, wäre definitiv ein gerechtfertigter Grund für einen Kurssturz.

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Thomas Brantl besitzt Aktien von Amazon und der ProSiebenSat.1 Media SE. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Netflix.



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