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Was bedeutet der mögliche Verkauf von Ducati durch VW für Harley-Davidson oder Polaris?

Foto: Pixabay, CristinaPechirra

Volkswagen (WKN:766400) könnte darüber nachdenken, seine Presitgemarke Ducati zu verkaufen. Der Grund dafür ist die Verwicklung in den Emissionsskandal. Man sollte aber nicht erwarten, dass die US-Motorradhersteller Harley Davidson (WKN:871394) oder Polaris Industries (WKN:893819) ein Kaufangebot abgeben. Eine Private Equity-Finanzierung oder ein ausländischer Motorradhersteller könnten die besten Optionen sein.

Ducati war immer ein etwas seltsamer Baustein im Hause Volkswagen. Und die Rennmarke in das Portfolio von Harley Davidsons Cruisingbikes und Polaris‘ Indian-Motorrädern hineinzupressen, würde ebenfalls kaum Sinn ergeben. Beide Marken haben momentan genug um die Ohren, wie zum Beispiel einen sich verlangsamenden US-Motorradmarkt, um ein solches „Projekt der Eitelkeiten“ zu übernehmen.

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Foto: Ducati

Kurze Geschichtsstunde

Volkswagen hat noch immer mit den Auswirkungen des Emissionsskandals zu kämpfen. Dabei stehen Strafzahlungen in Milliardenhöhe an. Obwohl Manager von Bentley und Bugatti, die ebenfalls zu VW gehören, sagen, dass ihre Sparten nicht angetastet werden, ist es wahrscheinlich, dass alles, was nicht zum Kerngeschäft gehört, als entbehrlich angesehen wird. Und Ducati wäre der Bereich, der einem als Erstes einfällt.

VW kaufte Ducati 2012 für 1 Milliarde US-Dollar. Damals wunderten sich viele Leute, warum der Autohersteller eine Rennmotorradmarke kauft. Vielleicht litt VW unter Größenwahn, da auch andere Automarken Rennmotorräder herstellen. BMW (WKN:519000) produziert eine Serie hochwertiger Motorräder und Mercedes Benz kaufte 2014 25 % der Anteile von MV Agusta.

Ducati war das Lieblingsprojekt des früheren Vorstandsvorsitzenden Ferdinant Piech. Dieser trat jedoch 2015 nach einer Auseinandersetzung mit seinem CEO zurück. Da Piech aber auch danach noch ein großer Aktionär von VW war (Erst im März verkaufte er seine Anteile an die Familien Porsche und Piech.), war sein Einfluss noch weithin zu spüren. Nach seinem Rückzug wird es leichter, Ducati loszuwerden.

Und für Harley Davidson und Polaris ist es ebenso einfach, “Nein Danke!” zu sagen.

Foto: Ducati

Vor dem Ärger davonfahren

Harley Davidson hat eine ähnliche Geschichte bereits hinter sich und erkannte schnell, dass dies ein Fehler war. 2008 kaufte Harley Davidson MV Augusta für 105 Millionen US-Dollar, um sein Angebot auf Sportmotorräder auszudehnen. Allerdings traf der Zusammenbruch des Finanzmarktes Harley besonders hart. Es musste sogar den früheren Besitzer von Augusta bezahlen, um die Marke wieder zurückzunehmen. Harley schrieb den gesamten Wert ab, machte bei den Anlagen Verluste und verkaufte das Unternehmen für genau einen Euro an seinen früheren Besitzer Claudio Castiglioni. Danach stimmte es zu, weitere 26 Millionen US-Dollar in das Unternehmen zu investieren. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Harley nicht noch einmal diesen Fehler macht.

Polaris Industries gab Anfang des Jahres bekannt, dass es seine Marke Victory abwickeln will, um sich auf die Indian-Motorräder zu konzentrieren. Daher ist es ebenfalls unwahrscheinlich, dass es als Käufer infrage kommt. Als MV Augusta nach einem Käufer suchte, kam Polaris‘ Name ins Gespräch, aber es wurde nie konkret. Und mit der Abwicklung von Victory wird klar, dass dies nur ein unbedeutendes Gerücht war.

Auf die wichtigen Dinge konzentrieren

Sowohl Harley als auch Polaris müssen sich mit einer sinkenden Nachfrage in den USA auseinandersetzen. Bei Harley gingen die Umsätze im ersten Quartal um 5,7 % zurück und bei Polaris waren es im Motorradsegment 37 %. Allerdings konnte die Marke Indian 20 % Zuwachs verzeichnen. Eine Prestigemarke zu kaufen, nur um sie zu haben, ist für keines der beiden Unternehmen sinnvoll.

Foto: Ducati

Der Fairness halber sollte man erwähnen, dass Ducati einige Erfolge vorweisen kann. Obwohl die Marke eine wechselhafte Geschichte hat, besonders vor der Übernahme durch Volkswagen, schaffte das Unternehmen letztes Jahr einen Umsatz von 593 Millionen Euro. Zum Vergleich machte Audi 2016, welches Motorräder inklusive Ducati herstellt, einen bereinigten Gewinn vor Steuern von 51 Millionen Euro.

Der hohe Preis von 1,5 Milliarden US-Dollar ist aber ziemlich heftig für eine Marke, die nur ein geringes Volumen fertigt. Ducati verkaufte letztes Jahr 55.451 Motorräder. Das ist eine Steigerung von 1,2 % gegenüber dem Vorjahr. Aber im größten Markt, den USA, wurden nur 8.787 Motorräder abgesetzt.

Natürlich könnte sich VW noch entscheiden, nicht zu verkaufen und Ducati stattdessen auszugliedern. Egal, welcher Weg eingeschlagen wird, die Motorradhersteller aus den USA dürften wohl kaum ein Angebot unterbreiten.

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The Motley Fool hält und empfiehlt Aktien von Polaris Industries. The Motley Fool emfiehlt BMW.

Dieser Artikel wurde von Rich Duprey auf Englisch verfasst und am 15.05.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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