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Warum die Telekom-Aktie am Freitag um 5 % gestiegen ist

Am vergangenen Freitag legte der DAX in den letzten Handelsstunden noch mal kräftig zu und schloss mit 12.770,41 Punkten nur knapp unter seinem Höchststand. Den größten Anteil an diesem Zuwachs hatte die Aktie der Deutschen Telekom (WKN: 555750), die um 4,9 % auf 17,53 Euro zulegte.

Für ein so großes Unternehmen ist das schon eine ungewöhnlich starke Kursbewegung. Aber was waren die Gründe für diese erfreuliche Entwicklung?

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Fusion in der Branche

Am Freitag gab der Internet- und Telekommunikationskonzern United Internet (WKN: 508903) bekannt, den Konkurrenten Drillisch (WKN: 554550) zu übernehmen. Für United Internet und seine prominente Marke 1&1 ist die Fusion deswegen interessant, weil der Konzern dadurch Zugriff auf 30 Prozent der Netzkapazitäten des Münchener O2-Betreibers Telefónica Deutschland bekommt. Die Netzmiete durch Drillisch war eine Voraussetzung der Aufseher für Telefónicas milliardenschwere E-Plus-Übernahme 2014.

Für die Telekom sind das eigentlich keine guten Nachrichten, denn durch den Zusammenschluss entsteht neben Vodafone und Telefónica Deutschland ein weiterer großer Wettbewerber in dem hart umkämpften Markt.

Aber wir wissen ja, wie die Börse tickt und denkt, nämlich kurzfristig. Die Händler haben die Nachricht gelesen und gleich darauf ihre Phantasie spielen lassen, denn wenn es eine Fusion gibt, könnte es ja noch weitere Fusionen geben. Daher ist es nicht ungewöhnlich, wenn derartige Neuigkeiten auch andere Aktien aus der Branche anschieben.

Und bei der Telekom wäre das noch nicht einmal unberechtigt.

T-Mobile ist in den USA erfolgreich

Die Telekom hält eine Beteiligung von rund 65 % an dem amerikanischen Mobilfunkanbieter T-Mobile US (WKN: A1T7LU). Die Tochter ist ziemlich erfolgreich: 2016 wurde ein Umsatz von fast 34 Milliarden Euro erzielt, und dank gestiegener Margen blieb auch unter dem Strich mehr übrig. An der Börse wird T-Mobile US mit etwa 55 Milliarden US-Dollar bewertet.

Auf dem amerikanischen Markt ist die Telekom-Tochter die Nummer 3 hinter Verizon und AT&T. An vierter Stelle steht der Konzern Sprint, der zu 83 % dem japanischen Technologie-Konzern SoftBank (WKN: 891624) gehört – und jetzt wird es interessant.

SoftBank will weiter wachsen

Das 1981 von Masayoshi Son gegründete Unternehmen ist an allem beteiligt, worin Technologie zu finden ist – vom Fernsehen über das Internet und Telekommunikation bis hin zu Robotik und E-Commerce. 2016 wurde der britische Chip-Produzent ARM Holdings übernommen, dazu kommt ein 28-prozentiger Anteil am chinesischen Internet-Händler Alibaba.

Man sieht also: Mit kleinen Sachen hält sich Masayoshi Son nicht lange auf. Daher versucht er schon lange, Sprint mit T-Mobile US zu fusionieren, um die zwei großen Anbieter in den USA anzugreifen. 2014 scheiterte bereits ein Versuch am Widerstand von Politik und Kartellbehörden in Amerika.

Multimilliardär Son ist aber niemand, der sich von Rückschlägen entmutigen lässt. Darüber hinaus ist Sprint auch nicht besonders erfolgreich, die hohen Investitionen machen dem vergleichsweise kleinen Unternehmen zu schaffen. Deswegen nutzte Son schon im Dezember den Machtwechsel im Weißen Haus, um beim neu gewählten Präsidenten Trump vorzufühlen, was da wohl so ginge.

Steht eine Fusion an?

Klare Aussagen bekommt man, so wie das üblich ist, von niemandem zu hören. Telekom-Chef Timotheus Höttges zeigte sich zuletzt offen für Verhandlungen über die Zukunft von T-Mobile US. Das passt immerhin zu früheren Aussagen der Bonner, nach denen sie sich aus dem amerikanischen Markt zurückziehen wollten, weil er ihnen eigentlich zu risikoreich und kapitalintensiv sei.

Aus heutiger Sicht aber ist es unklar, ob sich die Telekom tatsächlich aus den USA verabschieden will. Denn nach einigen Anlaufschwierigkeiten ist T-Mobile US inzwischen richtig erfolgreich und der letzte Wachstumsmotor der Telekom. Alle anderen Bereiche schrumpfen.

Einen Verkauf an Sprint würde sich der Konzern sicherlich teuer bezahlen lassen (wobei das nichts ist, wodurch sich ein Masayoshi Son aufhalten lassen würde). Auf diese Weise käme einmalig ein sehr hoher Betrag in die Kassen. Gleichzeitig verlöre die Telekom aber ihren Wachstumstreiber.

Foolishes Fazit

Da sich alle Beteiligten in Schweigen hüllen, gibt es kaum Fakten, an die sich der Telekom-Aktionär halten kann. Nach meiner Einschätzung ist ein kompletter Verkauf von T-Mobile US eher unwahrscheinlich. In Frage käme auch eine Fusion der beiden Unternehmen mit Sprint als Juniorpartner, das hat Son zumindest nicht ausgeschlossen. Die Telekom würde dann beteiligt bleiben.

Auf jeden Fall treiben diese Aussichten die Aktie an und das kann dem Anteilseigner nur recht sein.

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Peter Roegner besitzt Aktien von SoftBank. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Verizon Communications. The Motley Fool empfiehlt T-Mobile US.



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