Ein wichtiger Grund, warum der Dreamliner von Boeing profitabler wird
Nach Jahren des Verlustes verbesserten sich die Gewinne des von Problemen geplagten 787-Dreamliner-Programms von Boeing (WKN:850471) im letzten Quartal. Das Programm hatte in Q1 316 Millionen US-Dollar weniger Schulden zu verbuchen.
Trotzdem steht noch ein Wert von 27 Milliarden US-Dollar im Raum. Das ist ein riesiges Loch, aus dem sich Boeing erst einmal befreien muss. Das Unternehmen hofft, diese angesammelten Verluste mit starken Gewinnen aus dem Programm in den nächsten fünf bis sechs Jahren auszugleichen.
Ein Faktor wird dabei besonders wichtig sein: Der Produktmix soll sich von dem kaum profitablen 787-8 hin zu den lukrativeren Modellen 787-9 und 787-10 bewegen.
Der 787-8 hat die Gunst der Stunde verloren
Der 787-8 war die erste Version des Dreamliner und verkaufte sich extrem gut seit Beginn des Programms im Jahr 2004 und dem Beginn der Auslieferung im Jahr 2011. Aufgrund eines schlecht gemanagten Entwicklungsprozesses war der 787-8 aber deutlich teurer in der Produktion als ursprünglich erwartet.
Der 787-8 kostet fast genauso viel wie das größere 787-9-Modell, hat aber einen deutlich niedrigeren Verkaufspreis. Da ist es nicht überraschend, dass Boeing sich darauf konzentriert, mehr von den profitableren Modellen 787-9 und 787-10 zu verkaufen.
Der 787-8 machte bisher 60 % der 787-Auslieferungen aus. Nur 25 % der Auslieferungen des Dreamliner im ersten Quartal waren die 787-8-Modelle (8 von 32). In Zukunft sollen diese Auslieferungszahlen noch weiter sinken.
Der Mix verändert sich
Ende April waren nur 89 der 672 ausstehenden Dreamliner-Bestellungen für den 787-8. 17 davon sollen in den letzten 8 Monaten 2017 geliefert werden basierend auf eine Analyse des Dreamliner-Produktionsexperten Uresh Sheth.
Damit wären jetzt noch 72 ausstehende Bestellungen beim 787-8 im Auftragsbuch. Das ist vielleicht auch ein bisschen übertrieben. Zum Beispiel ist Aeroflot verantwortlich für 18 dieser Bestellungen, plant aber die gesamte Bestellung auf ein russisches Flugzeug-Leasingunternehmen zu übertragen. Flugzeug-Leasingunternehmen möchten normalerweise die beliebtesten Flugzeugmodelle selbst besitzen, da diese auch am meisten nachgefragt werden. Daher werden diese Bestellungen vielleicht gegen eine Bestellung des 787-9 ausgetauscht.
Einige andere 787-8-Aufträge sind nicht ganz sicher und könnten in der Zukunft noch storniert werden. Dazu gehört eine Bestellung für zehn 787-8 von der irakischen Regierung. Das praktische Ergebnis ist, dass ab 2018 der 787-8 weniger als 10 % des gesamten Mixes ausmachen könnte.
Der 787-10 wird im nächsten Jahr ausgeliefert. Boeing hat jetzt schon 149 feste Aufträge für den 787-10 plus eine weitere schwebende Bestellung für 19 Exemplare von Singapore Airlines. Das ist eine bedeutende Bestellung, da der 787-10 einen Listenpreis von mehr als 40 Millionen US-Dollar über dem des 787-9 hat. Gleichzeitig kostet der nicht viel mehr in der Produktion.
Der Rückgang beim 787-8 wird das Gewinnwachstum erhöhen
Der 787-8 machte nur 25 % der Dreamliner-Produktion im letzten Quartal aus. Aber das stellte immer noch ein bedeutendes Problem für die Gewinne da. Die 787-8-Produktion wird in den nächsten zwei bis drei Jahren bis auf einen zuverlässigenden Wert sinken, während der 787-10 mindestens 25 % des Mixes der im selben Zeitraum erreichen wird.
Der 787-10 verkauft sich für einen deutlich höheren Preis als der 787-8. Das allein könnte die jährlichen Gewinne um 1,5 Milliarden US-Dollar oder sogar noch mehr anheben. Die Preisreduzierungen bei den Lieferanten werden auch die Gewinne in den kommenden Jahren aufrechterhalten.
Es wird wahrscheinlich noch etwas länger als geplant dauern, um die Produktionsverluste des 787-Programms wieder hereinzuholen. Trotzdem ist Boeing auf dem richtigen Weg, um in den nächsten 5 Jahren hierbei deutliche Fortschritte zu machen.
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The Motley Fool hält keine der erwähnten Aktien.
Dieser Artikel wurde von Adam Levine-Weinberg auf Englisch verfasst und am 13.05.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.