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Was Foolishe Anleger aus dem Air Berlin-Debakel lernen können

Foto: Pixabay

Am 28.04. präsentierte Air Berlin (WKN:AB1000) seine Zahlen fürs Geschäftsjahr 2016. Und die sorgten für wenig Begeisterung, denn die Berliner Airline musste einen Rekordverlust in Höhe von 782 Millionen Euro vermelden.

Eine weitere bittere Pille für Anleger, die schon länger in Air Berlin investiert sind. Ob sie ihr Geld jemals wieder sehen, scheint mehr als fraglich. Da es aber keinen Schaden ohne Nutzen gibt, sollten langfristig orientierte Anleger sich fragen, was man aus dem Air Berlin-Desaster für zukünftige Investitionen lernen kann.

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Genau das habe ich getan. Welche drei Gründe meiner Meinung nach für den Absturz von Air Berlin verantwortlich sind, erfährst du, wenn du weiterliest.

Grund 1: Keine Wettbewerbsvorteile

Einer der Kernpunkte für den langfristigen Unternehmenserfolg sind Wettbewerbsvorteile. Nur so kann man sich dauerhaft von der Konkurrenz abheben und einen Mehrwert für die Aktionäre schaffen.

Air Berlin verfügte im Gegensatz zur Konkurrenz zu keinem Zeitpunkt über solche Vorteile. Beispiel Lufthansa (WKN:823212): Deutschlands größte Airline verfügt über eines der dichtesten Streckennetze der Welt und kann Passagieren somit auf einer Vielzahl von Strecken ihre Dienstleistungen anbieten.

Air Berlin hingegen dünnt aus Kostengründen sein Netz immer weiter aus. Das mag wirtschaftlich sinnvoll sein, bei den Passagieren hingegen ist man dadurch weniger präsent. Beim Buchen der nächsten Flüge könnten Kunden daher zuerst bei der Konkurrenz suchen, zum Beispiel eben bei der Lufthansa.

Auch Billigflieger wie Ryanair (WKN:A1401Z) verfügen über Wettbewerbsvorteile. Und zwar auf der Kostenseite. Ende 2015 betrugen die Betriebskosten, laut CH-Aviation, bei den Iren nur 4 Cent je Passagierkilometer, bei Air Berlin lagen sie bei 7 Cent je Passagierkilometer.

Die Kosten bei Ryanair sind also nur etwa halb so hoch wie bei Air Berlin, was sich in deutlich preiswerteren Tickets niederschlägt. Und da der Kampf um Passagiere zum Großteil über den Preis entschieden wird, ist dieser Vorteil elementar wichtig.

Daraus können wir lernen, dass Wettbewerbsvorteile zwingend notwendig sind, wenn ein Unternehmen langfristig erfolgreich sein will. Und genau nach solchen Unternehmen suchen wir Fools schließlich!

Grund 2: Hohe Schulden

Auch bei hohen Schulden sollten langfristig orientierte Anleger vorsichtig sein. Denn die daraus resultierenden, hohen Zinsbelastungen können den Untergang für ein Unternehmen bedeuten!

Air Berlin schleppt seit Jahren einen unglaublich hohen Schuldenberg mit sich herum. So betrug die Eigenkapitalquote im Jahr 2011 bereits lächerlich niedrige 11,2 %. Niedrige Eigenkapitalquoten zeigen, dass die Verschuldung dementsprechend hoch ist.

In Kombination mit den jährlichen Verlusten könnte das der Sargnagel für Air Berlin werden. Vermutlich wären ohne die Zuschüsse von Etihad Airways, einer großen Airline aus Abu Dhabi, bereits die Lichter bei den Berlinern ausgegangen.

Langfristig orientierte Anleger sollten also immer prüfen, wie hoch ein Unternehmen verschuldet ist, bevor sie dessen Aktien kaufen. Denn zu hohe Schulden können die besten Unternehmen in Schieflage bringen!

Grund 3: Kurzfristig denkendes Management

Der dritte und letzte Punkt, den Anleger meiner Meinung nach aus dem Air Berlin-Debakel lernen können, betrifft das Management. Denn letztendlich sind es die Vorstände, die alle wichtigen Entscheidungen zu treffen haben.

Wir Fools wählen unsere Investments anhand der langfristigen Aussichten aus. Genau diese langfristige Denkweise erwarte ich auch vom Management eines gut geführten Unternehmens.

Eine Voraussetzung hierfür sind stabile Verhältnisse im Vorstand, also Vorstände, die ihre Aufgabe über Jahre, vielleicht sogar über Jahrzehnte hinweg ausüben. Air Berlin praktizierte hier in den letzten Jahren das krasse Gegenteil, die CEOs wurden gewechselt wie die Unterhosen.

              Zeitraum            CEO
01.09.2011   –   07.01.2013 Hartmut Mehdorn
08.01.2013   –   31.01.2015 Wolfgang Rock-Schauer
01.02.2015   –   31.01.2017 Stefan Pichler
01.02.2017   –        ??? Thomas Winkelmann

Quellen: wikipedia.de / handelsblatt.com / Unternehmensangaben Air Berlin

Bei so vielen Wechseln auf dem Chefsessel ist es praktisch unmöglich, ein langfristiges Konzept zu erarbeiten und dieses auch umzusetzen. Denn jeder neue CEO wird seine eigenen Vorstellungen haben, wie das Unternehmen erfolgreich sein kann, und dementsprechend wieder von vorne anfangen.

Am Negativbeispiel Air Berlin erkennen langfristig denkende Investoren also, wie wichtig eine kontinuierliche Arbeit an der Konzernspitze ist. Ständige Wechsel am CEO-Posten schaden dem Unternehmen und damit auch den Aktionären!

Foolishe Anleger sollten also auf Folgendes achten

Wenn du also hohe Verluste, wie sie die Air Berlin-Aktie ihren Anlegern beschert hat, vermeiden möchtest, dann solltest du unbedingt darauf achten, dass das Unternehmen hinter der Aktie, in die du investieren möchtest, über Wettbewerbsvorteile, wenig Schulden und über ein langfristig denkendes Management verfügt!

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Thomas Brantl besitzt Aktien von Ryanair. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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