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Sollte sich Gilead Sciences Sorgen um Allergan machen?

Foto: Pixabay

Das nächste Hepatitis C.

So wird eine weitere Lebererkrankung, die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) genannt. Der globale Markt für NASH-Medikamente könnte 40 Milliarden US-Dollar pro Jahr betragen. Aktuell gibt es auch keine zugelassenen Behandlungen für die Krankheit. Gilead Sciences (WKN:885823) braucht dringend einen neuen Markt, da die Umsätze der Hepatitis-C-Medikamente Harvoni und Sovaldi stark zurückgehen.

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Gilead hat hohe Erwartungen für den Kandidaten GS-4997 für die Behandlung von NASH. Die Frage ist nur, ob das Biotech-Unternehmen sich Sorgen machen sollte, dass Allergan (WKN:A14U12) den Markt für NASH so dominieren könnte wie Gilead den Markt für Hepatitis C und HIV.

BILDQUELLE: GETTY IMAGES

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Medikamente am Ende der Testphase

Genau wie Gilead hat auch Allergan ein Auge auf den lukrativen NASH-Markt geworfen. Das irische Unternehmen hat im letzten Jahr Tobira Therapeutics gekauft und damit zwei experimentelle NASH-Medikamente bekommen, enicriviroc (CVC) und Evogliptin.

Evogliptin ist nur Teil einer frühen Studie für die Behandlung von NASH, daher wird sich Gilead wahrscheinlich keine allzu großen Sorgen darüber machen. CVC befindet sich aber im Endstadium der klinischen Studien. Allergan erwartet die finalen Daten im Juli 2019 zur Verfügung zu haben. Das ist früher als die Frist von Januar 2020, die Gilead für GS-4997 aufgestellt hat.

Einige andere Unternehmen haben auch Kandidaten im Endstadium der klinischen Tests, die zu einem ähnlichen Zeitpunkt fertig sein sollten wie Gilead. Intercept Pharmaceuticals (WKN:A1J5U0) erwartet die Ergebnisse der Phase-III-Studie von Obeticholic Acid (OCA) für die Behandlung von NASH im Jahr 2019. Das französische Unternehmen Genfit (WKN:A0LGJ2) sollte auf Kurs sein, um die Ergebnisse der Studien an seinen Medikament Elafibranor etwa zum selben Zeitpunkt zu veröffentlichen.

Die Kombination könnte der Schlüssel sein

Die Experten glauben, dass ein Medikament alleine nicht ausreichen wird, um NASH zu behandeln. Ich habe schon mit dem COO von Genfit und dem Chief Scientific Officer, Dean Hume, vor mehreren Wochen gesprochen. Er dachte, dass eine NASH-Behandlung wahrscheinlich eine Kombination aus mehreren Therapien erfordern würde.

Allergan scheint dem zuzustimmen. Das Unternehmen verkündete vor kurzem eine Zusammenarbeit mit Novartis (WKN:904278), um eine Phase-IIb-Studie von CVC und FXR von Novartis auszuprobieren. David Nicholson, zuständig für Forschung und Entwicklung bei Allergan sagte, dass diese Zusammenarbeit es beiden Unternehmen ermöglichen sollte, sich auf eine Multitherapiebehandlung zu konzentrieren. Das soll der Ansatz mit den größten Erfolgsaussichten bei der Behandlung von NASH sein.

Aber gibt diese Zusammenarbeit mit Novartis Allergan wirklich einen Vorteil gegenüber Gilead? Wahrscheinlich nicht. Gilead führt nämlich gerade seine eigenen Phase-II-Studien von GS-4997, dem FXR-Agonisten GS-9674 und dem ACC-Hemmer GS-09760. Die Studie soll Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Äpfel mit Birnen vergleichen

Es ist schwierig, diese Medikamente jetzt miteinander zu vergleichen. Wir wissen nämlich nur ein paar Dinge, die wir in den vorhergehenden klinischen Tests erfahren haben.

Im Fall von Gilead verzeichneten 43 % der Patienten, die eine Dosis von 18 Milligramm erhalten hatten, eine bedeutende Verbesserung. Es gab keine ernsthaften Nebenwirkungen, wobei die häufigsten Nebenwirkungen Kopfschmerzen, Übelkeit und Sinusitis waren.

Vor der Übernahme durch Allergan meldete Tobira Ergebnisse aus einer Phase-II-Studie, die zeigten, dass 20 % der Patienten, die CVC ein Jahr lang genommen hatten, eine Verbesserung erfuhren, ohne dass sich NASH verschlechtert hatte. Bei der Studie konnte aber die angestrebte Reduktion um zwei Punkte im NAFLD-Activity Score, einer Maßeinheit, die entwickelt wurde, um die Progression von NASH numerisch zu quantifizieren, nicht erreicht werden. Die häufigsten Nebenwirkungen waren hier Müdigkeit und Diarrhö.

Bei Intercept zeigten die Ergebnisse der Phase-II-Studien für OCA, dass 38 % der Patienten mit der höchsten Dosierung von 40 Milligramm eine Zweipunkt-Reduzierung beim NAFLD-Activity Score erreichen konnten. Die Verbesserung war aber nur statistisch bedeutend. Intercept meldete auch eine relativ hohe Zahl von Patienten, die wegen Pruritus die Behandlung abbrachen.

Elafibranor von Genfit konnte das Ziel nicht erreichen, ohne dass sich die Fibrose in der Phase-II-Studie verschlechtert hätte. Aber das Unternehmen sah einen sehr hohen Placeboeffekt, besonders bei Patienten im Frühstadium von NASH. Patienten mit weiter fortgeschrittenen NASH-Bedingungen erzielten deutlich bessere Ergebnisse. Es gab keine negativen Ereignisse, wobei die häufigsten Nebenwirkungen relativ milde Magen-Darm-Probleme waren.

Könnte man argumentieren, dass GS-4997 von Gilead die besten Ergebnisse in den Phase-II-Studien hatte? Vielleicht, aber wenn man sich alle diese Studien ansieht, dann ist das wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Genfit ist der einzige Medikamentenhersteller, der entsprechende Ergebnisse einfahren konnte, aber diese Ergebnisse kommen mit einer Einschränkung, da eine relativ hohe Zahl an Patienten mit dem Placebo dieselben Ergebnisse erzielen konnten.

Sollte sich Gilead Sciences Sorgen um Allergan machen?

Ja und nein. Das Biotech-Unternehmen würde es natürlich vorziehen, mit dem effektivsten Medikament als Erster auf dem Markt zu sein. Wenn alles mit den klinischen Studien gut geht, dann werden Intercept, Genfit und Allergan wahrscheinlich schneller als Gilead ihre Medikamente auf den Markt bringen können. Aus dieser Sicht sollte sich Gilead zumindest ein paar Sorgen um alle drei Rivalen machen.

Der Erste zu sein, bedeutet aber auch nicht automatisch auch der große Gewinner zu sein. Am Ende kommt es auf die Wirkung und die Sicherheit an. CVC von Allergan könnte in beiden Disziplinen besser abschneiden als Gilead, vielleicht aber auch nicht.

Abgesehen davon wird im Markt wahrscheinlich genug Platz sein, dass mehrere Medikamente sich gut verkaufen werden. Das ist z. B. der Fall im Bereich rheumatoide Arthritis, wobei die potentielle Größe des NASH-Marktes auch groß genug ist, um mehrere Bestseller-Medikamente zu tragen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kombinationstherapien sich am effektivsten herausstellen, bietet noch mehr Chancen für mehrere Unternehmen, hier erfolgreich zu sein.

Sollte es doch Grund zur Sorge für Gilead geben, dann gibt es eine einfache Lösung. Gilead könnte einen seiner Rivalen einfach kaufen, egal wen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Gilead Sciences. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Short Juni 2017 $70 Calls auf Gilead Sciences.

Dieser Artikel wurde von Keith Speights auf Englisch verfasst und wurde am 23.04.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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