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Diese 4 Fragen muss sich jeder Aktionär der Deutschen Bank stellen

Foto: Pixabay

Die jüngste Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank (WKN: 514000) ist Geschichte und hat rund 8 Milliarden Euro in die Kassen von Deutschlands größter Bank gespült.

Wenn du jetzt meinst, dass es jetzt bei den Frankfurtern mit neuem Schwung weitergeht, solltest du dir vorher über diese vier Fragen Gedanken machen.

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Frage 1: Wie entwickeln sich die Zinsen?

Die gesamte Branche leidet unter der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB); die Deutsche Bank ist da keine Ausnahme. Aus den USA kommen allerdings positive Signale: Dort hat die Zinswende bereits begonnen und der Markt rechnet mit weiteren Erhöhungen durch die Fed.

In der Eurozone legt die Geldentwertung zu: Im Februar waren es 2 % – was genau dem Inflationsziel der EZB entspricht.

Wer jetzt aber denkt, dass damit Zinserhöhungen in Europa unmittelbar bevorstehen, sollte vorsichtig sein. Hier zeigt sich nämlich der größte Konstruktionsfehler des Euro, der viele Länder mit völlig unterschiedlichen Situationen in einer einheitlichen Währung vereint: Während Deutschland eine Zinserhöhung sehr gut gebrauchen könnte, sind die schwachen Länder in Südeuropa dringend auf niedrige Zinsen angewiesen.

Ein Ende der Nullzinspolitik der EZB ist daher aus meiner Sicht noch lange nicht ausgemacht.

Frage 2: Der Börsengang der DeAM

Lange Zeit hatte die Deutsche Bank versucht, sich von der Postbank zu trennen, die mit ihrem Postfilialen-Charme und ihrer Klientel nie recht zur Mutter zu passen schien. Doch das hatte nicht geklappt – wer will schon in Zeiten von Negativzinsen, überbordender Regulierung und angesichts einer schrumpfenden Branche eine ganze Bank kaufen? Also änderte man einfach die Pläne und erklärte die Postbank zur Ergänzung des Privatkundengeschäfts.

So weit, so gut – aber der Verkaufserlös sollte das Eigenkapital der Bank erhöhen. Das aber fällt nun aus: Kein Verkauf, kein Erlös, kein höheres Eigenkapital.

Also wird die nächste Sau durchs Dorf getrieben. Jetzt steht möglicherweise ein Börsengang der Tochter Deutsche Asset Management (DeAM), die ein Vermögen von 715 Milliarden Euro verwaltet, bevor. Mit dem Verkauf eines Minderheitenanteils soll die Stärkung des Eigenkapitals erreicht werden.

Allerdings ist unklar, ob es dazu tatsächlich kommen wird. Vorstandschef John Cryan sagte im Januar, dass die Vermögensverwaltung weiterhin zum Kerngeschäft der Bank gehöre:„Sie liefert uns einen stetigen Strom an verlässlichen Erträgen und Gewinnen. Wir mögen das Geschäft sehr und werden es behalten.“

Dazu braucht es für einen Börsengang auch ein entsprechendes Umfeld aus guter Stimmung und steigenden Kursen. Das ist derzeit da – aber niemand weiß, wie lange es anhält und die Märkte noch auf Rekordjagd sind.

Frage 3: Wie entwickelt sich das Marktumfeld für Banken?

Die Bankenbranche ist alles andere als einfach. Die Niedrigzinsen habe ich schon angesprochen, aber auch die zunehmende Regulierung macht den Häusern zu schaffen. Immer mehr Auflagen der Aufseher müssen umgesetzt und beachtet werden. Das bindet viele Kräfte und kostet sehr viel Geld, dem aus Sicht der Häuser keine Erträge gegenüberstehen.

Ein weiteres Thema sind FinTechs, neue, junge Unternehmen, die mit modernster Technologie für einzelne Bereiche der Finanzindustrie neue Lösungen entwickeln und dadurch den häufig behäbigen Banken Konkurrenz machen.

Zwar hat die Deutsche Bank im September 2016 ein eigenes Entwicklungszentrum für digitale Bankprodukte, die Digitalfabrik in Frankfurt, eröffnet und arbeitet dort auch mit FinTechs zusammen, aber erst die Zukunft wird zeigen, ob das ausreichend ist.

Frage 4: Kann sich die neue Unternehmenskultur wirklich durchsetzen?

Der Ruf der Deutschen Bank ist nicht allzu gut. Betrügereien mit Hypotheken in den USA und Zinssätzen in Europa sowie hohe Bonuszahlungen auch bei Misserfolgen haben nicht nur für Milliardenklagen in den USA gesorgt, sondern auch für ein schlechtes Image der Bank.

Vorstandschef John Cryan möchte das ändern. Der Bonustopf für 2016 wurde deutlich gekürzt, und auch an der Unternehmenskultur will der Brite arbeiten. Diese bedürfe einer Änderung und althergebrachtes Hierarchiedenken sei nicht mehr zeitgemäß.

„Wir möchten nicht nur unsere Strukturen verändern, sondern auch die Art, wie wir arbeiten“, sagte er und rief die Belegschaft zu mehr Mut bei Entscheidungen auf. „Trauen Sie sich zu entscheiden, statt auf eine Ansage von oben zu warten“, hieß es. Das Finanzinstitut müsse sich aus Sicht von Cryan mehr als Technologieunternehmen verstehen und unternehmerischer denken.

Das alles liest sich auf dem Papier sehr gut. Änderungen von Unternehmenskulturen lassen sich jedoch nicht einfach mal eben so von oben anordnen, sondern müssen von allen Führungskräften aktiv vorgelebt werden. Das wird dauern – möglicherweise länger als es sich Herr Cryan vorstellt.

Was bedeutet das für die Aktie?

Fest steht auf jeden Fall, dass diese und weitere Fragen die Aktie spannend machen. Die Probleme bei der Bank sind erkannt und werden angepackt. Das macht Hoffnung auf bessere Zeiten. Wenn du dich heute für die Aktie entscheidest, musst du dir aber im Klaren sein, dass die Kursentwicklung volatil sein wird, also wahrscheinlich stark schwankend. Das muss nicht zwangsläufig negativ sein, sondern kann immer mal wieder Kaufgelegenheiten bescheren. Dennoch brauchst du für diese Aktie starke Nerven.

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Peter Roegner besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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