Münchener Rück wieder interessant für Warren Buffett?
Aktien, die es in das Portfolio von Warren Buffett schaffen, werden in der Betrachtung vieler Investoren besonders geadelt. Denn bekanntlich sucht die Investorenlegende nur nach den Unternehmen, die günstig bis fair bewertet sind und einen besonderen Reiz bieten, der langfristig marktschlagend sein könnte. So vielseitig, wie dieser Reiz auch aussehen mag.
Dieser Adel beinhaltete für stolze fünf Jahre auch die Aktien des deutschen Rückversicherers Münchener Rück (WKN: 843002), bis sich Buffett allerdings im Jahr 2015 dazu entschloss, sukzessive seine Position abzubauen. Ein Schock! Der Adelstitel bröckelte.
Doch was bewegte damals den erfolgreichsten Investor (vielleicht) aller Zeiten dazu, seine Position zu reduzieren? Und was bringt mich dazu, zu erwägen, dass die Papiere wieder interessant für ihn sein könnten? Fragen über Fragen. Die Antworten gibt es, wenn du weiterliest.
Die Gründe für den Ausstieg
Auch wenn wir keinen tiefgreifenden Einblick in Buffetts Seelenleben zu dem Zeitpunkt der jeweiligen Veräußerungen bekommen können, haben wir dennoch eine Bemerkung aus seinem Umfeld, die stellvertretend für die ausgemachten Problemfelder angesehen werden kann. Die Branche stünde unter Druck, hieß es damals kurz und knapp.
Gemeint war als ein wesentlicher Faktor dieses Drucks sicherlich das sich zunehmend der Null-Linie nähernde Zinsumfeld, das sogar Negativzinsen wahrscheinlicher werden ließ. Für Versicherer eine verzwickte Angelegenheit, sind sie doch mitunter auf Zinseinkünfte angewiesen, um ihre Brötchen zu verdienen.
Wenn wir nun aus der Retrospektive das aktuelle Zinsumfeld, sowie die letzten Ergebnisse je Aktie der Münchener Rück anschauen, sollte Buffett mit seiner damaligen Einschätzung recht behalten. Und dennoch gibt es momentan Entwicklungen, die sein Interesse wieder anfachen könnten.
Die Zinswende könnte in Sichtweite sein
Es mehren sich nämlich die Anzeichen dafür, dass eine Zinswende in nicht mehr allzu weiter Ferne sein könnte. In den USA wird sie beispielsweise schon zügig angegangen. Überall ist momentan bereits eine weitere Erhöhung der Fed in aller Munde, hier scheint die baldige Zinsnormalität überaus greifbar.
Aber auch in Europa gehen der EZB die Argumente für das niedrige Zinsumfeld aus. 1,8 % im Januar und 2,0 % im Februar betrug beispielsweise die Inflationsrate im Euroraum. Das stellt ziemlich genau den Wert dar, den die EZB als Preisniveaustabilität definiert, ihr selbst gestecktes, höchstes Ziel wohlgemerkt.
Da dieser Zielkorridor nun zwei Monate in Folge erreicht ist, geht Mario Draghi aufgrund dessen das argumentative Schießpulver in Bezug auf die anhaltende Niedrigzinsphase aus, Kritiker hingegen dürften weiterhin auf eine rasche Wende drängen.
Es könnte also schlechtere Aussichten für Unternehmen wie die Münchener Rück geben, die von hypothetisch steigenden Zinsen profitieren dürften.
Buffetts Gedanken sind für uns auch weiterhin nicht ersichtlich, aber…
…die Münchener Rück ist unter der Berücksichtigung der möglichen langfristigen Aussichten sowie des Kurs-Gewinn-Verhältnisses von 11,36 (bei einem Kurs von 183,35 Euro, Stand 07.04.2017) vielleicht wieder einen genaueren Blick für ihn wert.
Aber fernab davon, wie Buffett zur Münchener Rück steht, sollte für dich eine ganz andere Frage eine wichtigere Rolle spielen: Wie stehst du eigentlich angesichts der Bewertung und der Aussichten zu dem Unternehmen?
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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt keine der erwähnten Aktien.