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ETFs gibt’s wie Sand am Meer – Der Spreu-von-Weizen-Trennungs-Check!

Foto: Pixabay

Nachdem wir uns beim letzten Mal mit der sehr groben Weichenstellung beschäftigt haben, wollen wir heute drei wesentliche Beurteilungskriterien kennen lernen, mit deren Hilfe du unter mehreren Alternativen die richtige Auswahl triffst.

Doch bevor wir uns diesen Kriterien widmen, lass mich noch einen Nachsatz zum letzten Mal äußern, auf den mich ein Foolisher Kollege aufmerksam gemacht hat (Danke, Marlon!). Wenn du dich nämlich für thesaurierende ETFs aus dem Ausland entscheidest, ist es wichtig, sich mit steuerrechtlich relevanten Aspekten auseinanderzusetzen, die hier sehr verzwickt sein können! Letztlich, um es kurz zu fassen, ist das hier ein wenig komplizierter und du bist hier oft in der Verantwortung, die Abwicklung mit dem hiesigen Fiskus zu managen, was vielleicht auch noch ein gewichtiges Kriterium für deine Vorauswahl sein könnte.

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Aber genug damit. Jetzt geht’s ans Eingemachte:

1) Die jährlichen Fixkosten

Das erste, worauf du dein Augenmerk bei der Auswahl von Alternativen richten solltest, ist natürlich das, was du für die ETF-Leistung bezahlen sollst. Dieser Wert wird in der Regel als Total Expense Ratio oder kurz TER angegeben.

Im Normalfall liegt diese Kennziffer irgendwo in der Spannbreite von 0,05 bis 1,0 %, sofern du aber einen simplen, regionalen Index abbilden möchtest, solltest du darauf achten, dass der Wert sich irgendwo in der unteren Hälfte dieser Spanne einpendelt, die Nachbildung eines Index ist schließlich nicht allzu kompliziert.

Dennoch lohnt selbst angesichts solcher vermeintlich niedriger Gebühren der Vergleich! Oftmals erhältst du bei verschiedenen Anbietern den gleichen Index-ETF zu völlig verschiedenen Fixkosten. Was diese Preisunterschiede in Bezug auf deine langfristige Rendite ausrichten können, ist überaus bemerkenswert.

Ach, und, ist dir gerade aufgefallen, dass ich Fixkosten kursiv geschrieben habe? Das ist unser Anknüpfungspunkt zu dem nächsten Analysekriterium.

2) Die Tracking-Differenz

Um ein ganzheitliches Bild über die Kostenstruktur des ETF zu bekommen, ist es ratsam, zu den oben beschriebenen Fixkosten noch die variablen Kosten hinzuzufügen, die vornehmlich aus Gebühren und Steuern bestehen.

Zu deinen Gunsten können ebenfalls noch Gewinne aus Wertpapierleihen, beziehungsweise Gewinne aus Swap-Geschäften (oder Verluste, die dann wiederum zu deinem Nachteil wären) hinzukommen. Kurze Wiederholung an dieser Stelle: Mit Swap-Geschäften versucht der ETF, ein kleines bisschen extra für dich rauszuholen, du erinnerst dich?

Summiert man diese beiden Faktoren zu der TER hinzu, erhältst du als Ergebnis die gesamte Tracking-Differenz, also den Wert, der nach Abzug aller begünstigenden, beziehungsweise belastenden Faktoren deine Rendite im Vergleich zum zugrundeliegenden Index mindert.

Für viele ist die Tracking-Differenz der entscheidende Wert bei der ETF-Analyse, da hier variable und fixe Kosten in Gesamtheit abgebildet werden. Da die variablen Kosten, sowie externe Gewinne allerdings im laufenden Jahr entstehen, weisen viele Anbieter diese erst nach Ablauf des Geschäftsjahres und somit für die Vergangenheit aus. Im Gegensatz zur reinen TER, die im Vorfeld feststeht, kannst du bei der Tracking-Differenz nur begrenzt Rückschlüsse auf die zukünftigen Kostengrößen ziehen.

3) Windhund oder Stalker?

Der letzte Aspekt, den du bei deiner Analyse stets im Auge behalten solltest, heißt Tracking Error. Dieser Wert gibt an, wie genau der ETF seinem Vergleichsindex folgt, abzüglich der Tracking-Differenz natürlich.

Zuverlässige ETFs betreiben hierbei stalkende Manndeckung, das heißt, sie folgen ihrem Index zu jedem Zeitpunkt mit einem möglichst gleichbleibenden Abstand in Höhe der Tracking Differenz, die exemplarisch für unsere Zwecke einfach mal beispielhafte 0,3 % beträgt. Du kannst dich bei den zuverlässigen also mehr oder minder darauf verlassen, zu jedem Zeitpunkt den Index abzüglich diesem Gesamtkostenfaktor zu erwerben.

Unzuverlässige ETFs wirbeln dahingegen wild um den Index drum herum. Mal beträgt der Abstand beispielsweise 0,5 %, mal 0,1 %, dann 0,2 % und zu einem weiteren Zeitpunkt 0,4 %. Auch hier kreist der ETF um die gleiche Marke von 0,3 % – wie beim zuverlässigen – aufgrund verschiedener Abstände ergeben sich jedoch vorteilhafte, beziehungsweise unvorteilhafte Kauf- und Verkaufszeitpunkte für dich. Dadurch kommt leider eine gewisse Glücksspielkomponente hinzu, die es als Investor tunlichst zu vermeiden gilt.

Auch diese häufig unterschätzte Vergleichsgröße ist vergangenheitsbezogen. Bewiesene Stalker sind in der Regel aber weiterhin zuverlässige Index-Decker.

Nun weißt du, wie es geht…

… und kannst dich eigenständig frisch ans Werk begeben, um deiner Vorauswahl einem eindringlichen Qualitätscheck zu unterziehen. Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg dabei!

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