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3 entscheidende Dinge, die First Solar besser macht als Solarworld

Quelle: pixabay, user 3dman_eu

Vor mehr als 15 Jahren war Solarworld (WKN:A1YCMM) einer der Börsenstars am deutschen Aktienmarkt. Zwischen den Jahren 2000 und 2008 stieg der Umsatz um über 1.600 %, das EBIT sogar um über 2.700 %.

Dann allerdings folgten schwere Jahre für die Solarbranche, die für das Bonner Unternehmen beinahe in der Pleite endeten. Anlegern bescherte die Solarworld-Aktie in dieser Zeit haarsträubende Verluste.

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Aber muss man deswegen einen großen Bogen um Solar-Aktien machen? Ich glaube nicht! First Solar (WKN:A0LEKM) beispielsweise macht meiner Meinung nach viele Dinge besser als Solarworld. Welche das sind, erfährst du, wenn du weiterliest!

Punkt 1: First Solar verfügt über ein Alleinstellungsmerkmal

Der Hauptgrund für den Untergang von Solarworld ist in meinen Augen die Tatsache, dass man über keine Wettbewerbsvorteile gegenüber der billigeren Konkurrenz aus China verfügt.

Man stellt die gleichen, kristallinen Photovoltaikmodule wie Trina Solar, Jinko Solar etc. her, hat am Hochlohnstandort Deutschland allerdings klare Nachteile auf der Kostenseite. Aufgrund des fehlenden Mehrwerts sind die Kunden aber logischerweise nicht bereit, mehr für die Module von Solarworld zu bezahlen.

Folglich brachen sowohl die Umsätze als auch die Gewinne ein und Solarworld wurde zu dem, was es heute ist: Ein Pleitekanditat!

First Solar hingegen verfügt über ein Alleinstellungsmerkmal, welches das US-Unternehmen von der Billig-Konkurrenz aus Fernost unterscheidet. First Solar setzt als einziger, großer Hersteller auf Dünnschichtmodule statt auf kristalline Module. Die wichtigsten Unterschiede dieser beiden Technologien habe ich in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

            kristalline Module                Dünnschichtmodule
Wirkungsgrad                    12–20 %                           6–10 %
Kosten                       hoch                           niedrig
Wärmeverhalten  Einbußen bei hohen Temperaturen  geringe Einbußen bei hohen Temperaturen
Schwachlichtverhalten    Einbußen bei schwachem Licht    geringe Einbußen bei schwachem Licht

Quelle: solaranlagen-portal.com

Auf den ersten Blick könnte man meinen, Dünnschichtmodule sind aufgrund ihres geringeren Wirkungsgrades den kristallinen Konkurrenten unterlegen. Betrachtet man aber alle relevanten Eigenschaften, gibt es viele Anwendungen, bei denen Kunden mit Dünnschichtmodulen besser fahren.

Bei großen Solarparks beispielsweise kann der niedrigere Wirkungsgrad durch mehr Module ausgeglichen werden, weil Dünnschichtmodule deutlich günstiger sind als kristalline Module.

Auch an Standorten mit wechselhaften Umgebungsbedingungen können Dünnschichtmodule durch ihre Temperaturunempfindlichkeit und ihre höhere Ausbeute bei schwachem Licht die bessere Alternative sein.

Foto: Pixabay, jniittymaa0

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Und da bei First Solar an den Wirkungsgraden fleißig gearbeitet wird, könnte man auch beim derzeit einzigen Schwachpunkt der Dünnschichttechnologie weiter Boden auf die kristalline Konkurrenz gutmachen.

Wir sehen also, dass First Solar mit seinen Dünnschichtmodulen im Gegensatz zu Solarworld über ein Alleinstellungsmerkmal verfügt, mit dem sich das Unternehmen von der Konkurrenz abheben kann.

Mit Erfolg! First Solar schaffte es, in drei der letzten sechs Jahre, einen positiven, operativen Gewinn zu erwirtschaften. Solarworld hingegen musste seit 2011 jedes Jahr einen operativen Verlust ausweisen.

Punkt 2: First Solar verfügt über eine Menge Eigenkapital

In der stark schwankenden Solarbranche ist eine starke Bilanz überlebenswichtig. Denn Preisdruck, Überkapazität und veränderte Einspeisevergütungen können immer wieder für Jahre mit hohen Verlusten sorgen.

Um diese zu überstehen, sollte man über viel Eigenkapital verfügen und gleichzeitig wenig Schulden haben. In beiden Punkten steht First Solar deutlich besser da – selbst wenn man bei Solarworld die Werte aus dem Rekordjahr 2008 heranzieht.

 Solarworld 2008     First Solar 2016
Eigenkapital     841,1 Mio. EUR 5.212,7 Mio. US-Dollar
Eigenkapitalquote          39,7 %             75,9 %
Zinsaufwendungen      49,0 Mio. EUR   20,5 Mio. US-Dollar

Quellen: Geschäftsbericht Solarworld 2008 / Geschäftsbericht First Solar 2016

Sowohl das Eigenkapital als auch die entsprechende Quote verdeutlichen, wie stabil die Bilanz von First Solar ist. Schwere Jahre sollten mit diesen Reserven definitiv zu überstehen sein.

Die nur knapp halb so hohen Zinsaufwendungen sprechen außerdem für eine niedrigere Verschuldung. Der zweite Aspekt, der belegt, dass First Solar über eine stärkere Bilanz verfügt als Solarworld.

Ich halte diese starke Bilanz für die zweite, entscheidende Sache, die First Solar besser macht als Solarworld.

Punkt 3: First Solar zahlt keine Dividende

Die beiden ersten Punkte zeigen, wie wichtig Wettbewerbsvorteile und eine starke Bilanz in der Solarbranche sind. Um Innovationen voranzutreiben und die Bilanz zu stärken, sollte jeder verfügbare Euro dafür aufgewendet werden.

In solch einem Umfeld halte ich Dividenden für reine Geldverschwendung. First Solar hat das erkannt und auch in guten Jahren keine Dividende ausgeschüttet.

Der Lohn: Heute steht das Unternehmen deutlich besser da als die meisten seiner Konkurrenten! Bei Solarworld hingegen wurde zwischen den Jahren 2000 und 2011 ununterbrochen eine Dividende an die Anteilseigner ausbezahlt.

Kurzfristig mögen sich die Anleger darüber gefreut haben. Der Kursverlauf aber zeigt, dass es langfristig betrachtet klüger gewesen wäre, dieses Geld anderweitig einzusetzen.

Ich halte die vorausschauende Dividendenpolitik von First Solar daher für den dritten, entscheidenden Punkt, den die Amerikaner besser machen als Solarworld.

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Thomas Brantl besitzt Aktien von First Solar. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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