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Ist Gilead Sciences vom Weg abgekommen?

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Seit John Milligan die Rolle des CEO bei Gilead Sciences (WKN:885823) vor etwa einem Jahr übernommen hat, sind die Aktien des Biotech-Unternehmens um 24 % gefallen. Einer der wichtigsten Gründe dafür ist, dass Milligan sich dazu entschlossen hat, viel in Aktienrückkäufe zu investieren und keine größere Übernahme zu tätigen – – oder eine Reihe von kleineren Übernahmen, um den Umsatz zu steigern.

Die 13,5 Milliarden US-Dollar, die für Aktienrückkäufe im letzten Jahr ausgegeben wurden, hätten jede Menge kleine Übernahmen bezahlen können. Zum Beispiel hat Takeda Pharmaceutical Ariad Pharmaceuticals und dessen Leukämie-Portfolio für nur 5,2 Milliarden US-Dollar gekauft. Gleichzeitig hat Jazz Pharmaceuticals das Medikament Vyxeos gegen myeloische Leukämie von Celator für schlappe 1,5 Milliarden US-Dollar bekommen. Das wirft schon mal Zweifel auf, weil Milligan zuvor getönt hatte, die Bewertungen wären einfach zu hoch gewesen.

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Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass die Hepatitis-C- Medikamente von Gilead im letzten Jahr einfach viel weniger Gewinn abgeworfen haben. 2017 scheint dieser Franchise auch 40 % weiter einzubrechen, wenn man den eigenen Vorhersagen des Unternehmens glauben darf. Trotzdem hat sich Gilead immer wieder geweigert eine Übernahme zu tätigen, um den Umsatz anzuheben, und das obwohl man Ende 2016 32,4 Milliarden US-Dollar in liquiden Mitteln und marktgängigen Wertpapieren auf der hohen Kante hatte. Zusätzlich muss man sagen, dass die Biotech-Landschaft jede Menge attraktive Übernahmeziele bietet.

Weiß Gilead nicht mehr, was es tut?

Ich glaube es ist an der Zeit, sich einmal offen zu überlegen, ob das Unternehmen überhaupt noch weiß, was es tut. Die Realität ist, dass der erste Vorstoß des Unternehmens in den Bereich Onkologie ein Disaster war. Dabei hätte dieser Markt das Potenzial, die Gewinneinbußen aus dem Hep-C-Franchise wieder auszugleichen.

Das Medikament simtuzumab konnte im Bereich Bauchspeicheldrüsenkrebs die Erwartungen nicht erfüllen. Die gefährlichen Nebenwirkungen von Zydelig haben das wirtschaftliche Potenzial im Bereich Leukämie auch deutlich geschmälert. Die Ergebnisse aus den klinischen Studien von Momelotinib gegen Myelofibrose wurden von der Außenwelt auch nicht gerade enthusiastisch aufgenommen.

Es scheint, als hätte Gilead im wichtigen Bereich Onkologie das Handtuch geworfen und sich stattdessen dazu entschlossen, den Markt für nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) ins Visier genommen zu haben. Das Problem ist aber, dass die experimentellen NASH-Medikamente des Unternehmens noch Jahre davon entfernt sind, einen interessanten Kandidaten zu generieren.

Ein Richtungswechsel wäre angebracht

Das bedeutet jetzt nicht, dass Gilead oder die Aktionäre in Panik verfallen sollten. Der HIV-Franchise wächst immer noch beachtlich. Er wächst auch schnell genug, um einen Großteil der rückläufigen Hep-C-Umsätze auszugleichen. Die Geduld von Milligan könnte sich also auszahlen.

Milligan sollte sich vielleicht trotzdem einen Kurswechsel mal überlegen. Gleichzeitig sollte er das Scheckbuch in Griffweite haben, um die so dringend notwendigen Umsätze einfach auf dem offenen Markt zu kaufen. Bei all den günstigen Trends in der Pharmaindustrie werden die Bewertungen nämlich in naher Zukunft nicht fallen. Es wird also nicht so bald Schnäppchen für Gilead geben. Selbst wenn es diese  gäbe, dann gäbe es immer noch jede Menge Wettbewerber, die bereit sind, für eine interessante Pipeline viel auf den Tisch zu legen. Das bedeutet wieder, dass die Preise für solche Unternehmen sehr hoch wären. Aber das sind genau die Preise, die Milligan nicht zahlen möchte.

Um die Sache kurz zu fassen, dem Markt ist es einfach egal, wie viel Geld ein Biotech in der Bilanz hat oder wie reich die Aktionäre belohnt werden, zumindest nicht, wenn der Umsatz eines Unternehmens sich in die falsche Richtung bewegt. Wenn es nämlich anders wäre, dann würde die Aktie von Gilead kein Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur 2,89 haben.

Damit sich der Umsatz wieder in die richtige Richtung bewegt, glaube ich, dass es höchste Zeit für Gilead ist, dem Drängen des Marktes nachzugeben und eine Übernahme zu tätigen. Andernfalls könnte das zweite Jahr von Milligen als CEO alles andere als angenehm sein.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Gilead Sciences. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Short Juni 2017 $70 Calls auf Gilead Sciences.

Dieser Artikel wurde von George Budwell auf Englisch verfasst und wurde am 30.03.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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