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ETFs gibt’s wie Sand am Meer – aber wie trennt man die Spreu vom Weizen?

Foto: Pixabay

In einen ETF zu investieren birgt ziemlich viele Vorteile. Schnell und ohne einen großen Berg an Research ist man mithilfe dieser Produkte breit aufgestellt in der Börsenwelt unterwegs. Starke Volatilität wird oftmals ausgemerzt, der Anleger partizipiert an der geglätteten Entwicklung vieler Unternehmen, die nun in seinem Depot schlummern.

Dennoch sollte man sich nicht allzu vorschnell in einen ETF stürzen. Bei aller Einfachheit, die ETFs grundsätzlich mit sich bringen, ist ein minimaler Aufwand dennoch von Nöten.

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Betrachten wir also in meinem nun startenden Zweiteiler, wie du herausfindest, ob ein ETF gut ist und zu dir passt. In einem ersten Schritt widmen wir uns zunächst einmal der Frage, wonach du in der weiten ETF-Welt überhaupt suchst. Zwei Kernfragen sind hier anfangs relevant.

1) In was investiert der ETF?

Das erste, worüber du dir im Klaren sein solltest ist, in was der ETF im Endeffekt investiert. Natürlich, du suchst dein Wunschobjekt nach gewissen Gesichtspunkten aus, oftmals einen Index oder ein Thema. Aber weißt du denn wirklich, welche Unternehmen du mit dem ETF erwirbst?

Ich habe zum Beispiel letztens irgendwo gelesen, dass ein Investitionsratgeber den Global X Superdividend ETF empfohlen hat. Dieser zahlt monatlich 12 Cent je Papier aus und hat dadurch eine Dividendenrendite im hohen einstelligen Bereich. Vielversprechend, dachte ich auf den ersten Blick. Als ich dann aber ein kleines bisschen an der Oberfläche kratzte und die Liste der Unternehmen sah, in die investiert wird, kam schnell die Ernüchterung. Genau genommen kannte ich bei näherer Betrachtung nämlich so gerade eine der zugrunde liegenden 100 Aktien. Diese übrigens nur flüchtig namentlich. Zusammenfassend kannte ich also weder die Geschäftsfelder, noch die Probleme, noch die Chancen und Risiken. Das hat mich nicht sehr überzeugt.

Ein anderes, passendes Gegenbeispiel in diesem Kontext ist meiner Meinung nach der VanEck Vectors Morningstar Wide Moat ETF. Schon ein Blick auf die Top-Holdings genügt mir hierbei um zu erkennen, dass mit Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2), Amazon (WKN: 906866), American Express (WKN: 850226) und Amgen (WKN: 867900) tendenziell Unternehmen vorhanden sind, mit denen ich etwas anfangen kann und bei denen ich den ETF-Ansatz auf eine erfolgversprechende Basis überprüfen kann.

Daher sollte besser auch für dich bei deiner Auswahl gelten: Selbst wenn du das Thema des ETF weißt, ist es immer ratsam zu überprüfen, in was der ETF schlussendlich dein Geld investiert. Du solltest zumindest über einen Teil der Unternehmen, der Chancen und Risiken des Sektors oder über die maßgeblichen Umstände, die Einfluss auf das Produkt haben, Bescheid wissen. Ansonsten könnte dein Wunsch-ETF unter Umständen zu einer ziemlich miesen Angelegenheit für dich werden.

2) Welche Art ETF liegt vor?

Die zweite, wichtige Frage ist, welche Art von ETF vorliegt. Dieses Themengebiet können wir jedoch noch in zwei Bereiche aufteilen, um so ein insgesamt vollständiges Bild zu bekommen. Zum einen solltest du dich darüber informieren, ob dein Wunsch-ETF voll replizierend oder swap-basierend ist. Easy, oder? Nein? Fand ich anfangs auch nicht.

Voll replizierend oder manchmal auch echt in diesem Kontext bedeutet, dass das gesamte Geld das du einzahlst dafür verwendet wird, beispielsweise den zugrundeliegenden Index 1:1 nachzubilden. Du erhältst bei dieser Art von ETF mehr oder weniger (Näheres dazu beim nächsten Mal unter Tracking Error) Gewissheit darüber, dass du zu 100 % an der Entwicklung des Index abzüglich der Gebühren partizipierst. Nicht weniger, aber vor allem nicht mehr.

Swap-basierte ETFs bilden den Index im Gegensatz dazu nur synthetisch ab. Daher findet man in diesem Kontext auch den Begriff unecht. Bei dieser Form gibt man den Fondsmanagern die Freiheit, über sogenannte Swap-Geschäfte noch ein bisschen was extra herauszuholen. Wie du dir sicher denken kannst, hast du als Anleger wenig Handhabe über diese Geschäfte und bist dem Erfolg oder Misserfolg der Swap-Geschäfte ein wenig ausgeliefert. Es besteht ein Kontrahentenrisiko, also ein Risiko, dass bei den Swap-Geschäften etwas ungünstig für dich läuft was einen potenziellen Indexerfolg bremsen könnte.

Grundsätzlich haben beide Varianten ihre Vor- und Nachteile. Ich bevorzuge aufgrund der Transparenz eher die voll replizierenden Varianten, auch wenn mir dabei unter Umständen etwas Rendite durch gut getätigte Swap-Geschäfte flöten geht.

Der zweite Aspekt, auf den du achten musst, ist, ob dein ETF thesaurierend oder ausschüttend ist. Das ist zum Glück etwas einfacher erklärt, im Grunde geht es darum, wie mit den dir zustehenden Dividenden umgegangen werden soll. Anhand des Wortes ausschüttend kannst du sicher erkennen, dass du bei dieser Form das Geld bar auf dein Konto gutgeschrieben bekommst. Das hat natürlich den Vorteil, dass du mit den Dividenden machen kannst, was du willst. Anlegen in andere Aktien oder ETFs? Kein Problem. Auszahlen? Auch nicht. Dieses Format bietet sich daher in erster Linie an, wenn du als Investor auf Einkommen angewiesen sein solltest.

Die thesaurierende Variante legt deine Dividenden hingegen automatisch in weitere Anteile des zugrunde liegenden ETFs an. Als Investor verzichtet man dadurch zwar auf die Möglichkeit, durch Dividenden mit Einkommen versorgt zu werden, man profitiert aber vom Zinseszinseffekt, was gerade in der langfristigen Betrachtung für einen erheblichen Teil der Rendite sorgt.

Wofür du dich letzten Endes entscheidest, liegt wiederum bei dir. Du solltest dir bei deiner Auswahl vor allem über Chancen und Möglichkeiten beider Alternativen gründlich Gedanken machen und mithilfe deiner Priorisierung (regelmäßiges Einkommen vs. möglichst hohes Rentenkonto beispielsweise) die zu deinem Investitionsstil passende Auswahl treffen.

Beim nächsten Mal geht’s ans Eingemachte

Nachdem wir nun besprochen haben, wie man grundsätzlich die Auswahl eines möglicherweise interessanten Produktes angeht, schauen wir beim nächsten Mal, wie man unter gleich wirkenden ETF-Alternativen verschiedener Anbieter die beste Wahl trifft.

Ich denke, bis dahin solltest du für das Erste aber fähig sein, potenziell passende Kandidaten anhand der oben beschriebenen Kriterien auszuwählen, die du mithilfe des bald folgenden zweiten Teils dann konkreter unter die Lupe nehmen kannst.

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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien oder ETFs. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Berkshire Hathaway (B-Aktien). The Motley Fool empfiehlt American Express.



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