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Die Zeit ist nun reif, den TecDax zu verkaufen … oder?

Foto: Pixabay

Billig kaufen, teuer verkaufen. Das sollten wir als Investoren tun, oder?

Wenn man eine simple Version dieses Sprichtworts in Betracht zieht, dann muss man wohl über den Verkauf des TecDax’ sprechen. Dieser Index befindet sich auf einem Niveau, das man in den letzten 16 Jahren nicht mehr gesehen hat.

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Boah! Aber halt! Nicht so schnell mit dem Verkaufknopf!

Vielleicht sollten wir zunächst diskutieren was genau „Den TecDax verkaufen“ eigentlich bedeutet.

Hallo Herr Index-Trader

Wenn du ein Day-Trader oder ein sogenannte Swing Trader bist, hast du vielleicht völlig recht bei dieser Frage. Mein Rat als selbst nicht wirklich kurzfristiger Trader an dich wäre wohl nicht so hilfreich (außer vielleicht der generellen Empfehlung, das kurzfristige Trading gegen langfristiges Investieren einzutauschen!).

Noch dabei? Toll. Jetzt haben wir zwei Hauptmöglichkeiten im Gesamtbild: Entweder du blickst auf den TecDax als jemand, der primär Indizes kauft, oder du bist ein Investor, der in einzelne Aktien investiert.

Spielverderber-Alarm: In beiden Fällen bedeutet das Rekordhoch nicht einfach, dass wir verkaufen müssen. Doch die Gründe sind ein bisschen anders. Also lass uns einen näheren Blick darauf werfen.

Der Index-Investor

Ein erfolgreiches Index-Programm ist auf guter Diversifizierung gebaut. Wenn man langfristig in Indizes investiert ist die Idee nicht, dass man versucht höhere Renditen zu erzielen als der Markt, sondern dass man niedrige Gebühren zahlt und gleichzeitig breit gestreut investiert. Schließlich ist das Ziel, am Erfolg der Weltwirtschaft teilzuhaben.

Die Idee, dass man dann auf das Rekordhoch des TecDax schauen soll und als Folge davon verkauft, ist Quatsch. Wenn der TecDax ein Teil eines breiten Streuungsplans ist, dann ist er heute für die Streuung ebenso wichtig wie gestern. Ansonsten schätzst du einfach ab, wie und wann sich die Indizes bewegen werden – und das ist nicht der Punkt eines solchen Indexplans.

Allerdings: Wenn der Plan eine breite Streuung ist, dann ist es immer noch wichtig, die passende Streuung aufrecht zu erhalten. Dann kann „verkaufen“ Teil der Diskussion werden – aber nur, um den gewünschten Anteil des Indexes im Gesamtportfolio wiederherzustellen.

Es ist aber auch wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass man nicht zwangsläufig verkaufen muss, wenn ein Index ein bestimmtes Niveau erreicht hat. Der Kurs allein bietet uns nicht ausreichend Informationen für die vollständige Bewertung des Indexes. Obwohl wir in diesem Fall den hohen Kurs zusammen mit einer ziemlich hohen Bewertung sehen – im Durchschnitt zeigen die TecDax-Werte derzeit ein Kurs-Gewinn-Verhaltnis (KGV) von fast 40. Und das schließt Unternehmen ohne positive Gewinne — und deshalb ohne ein gültiges KGV – nicht mit ein.

Lass uns aber über dieses Wort „Durchschnitt“ sprechen, denn das ist für den anderen Investor wichtig, den …

Unternehmens-Jäger

Ein Süßer Name dafür? Vielleicht. Aber es ist wichtiger, wie wir über diesen Investor sprechen. Er ist kein Day-Trader oder Swing-Trader und er schmeißt auch nicht mit Wertpapieren um sich. Er sucht Unternehmen. Und zwar großartige Unternhemen.

Und während wir im Zusammenhang mit Indizes über den „Durchschnitt“ sprechen können, müssen wir uns bei einzelnen Unternehmen nicht vom „Durchschnitt“ stören lassen. Am Ende suchen wir genau das Gegenteil – die Unternehmen, die besser als der Durchschnitt sind und die man dazu noch zu Kursen kaufen kann, die attraktiver sind als der Durchschnitt.

Das können wir natürlich im TecDax sehen. Eine Komplettanalyse der Unternehmen ist Stoff für einen anderen Artikel, aber in den reinen Zahlen kann man schon einige Unterschiede erkennen.

Wir haben zum Beispiel Drägerwerk (WKN:555063) mit einem KGV von rund 27 aber kaum Umsatzwachstum in den letzten fünf Jahren sowie einer einstelligen Eigenkapitalrendite. Auf den ersten Blick ist es schwer, sich für dieses Unternehmen zu begeistern.

An der anderen Seite haben wir Wirecard (WKN:747206). Sobald man einmalige Gewinne herausrechnet, liegt die Bewertung von Wirecard viel höher – wohl in der Nähe eines KGVs von 50. Doch Investoren haben in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt ein 25 %iges Wachstum pro Jahr gesehen und darüber hinaus eine zweistellige Eigenkapitalrendite.

Wirecard ist natürlich nicht makellos. Aber das zeigt, dass der „Durchschnitt“ nicht wirklich so viel bedeuten kann, wenn man in einzelne Aktien investiert.

Also dann, TecDax verkaufen oder nicht?

Ich hoffe, dass der Punkt schon klar genug geworden ist – es gibt kein einfaches „bei diesem Preis sollte man den TecDax verkaufen!“. Es hängt davon ab, welche Art von Investor man fragt, sowie davon, ob wir über „durchschnittliche“ Aktien sprechen oder wir uns einen näheren Blick auf die Unterschiede zwischen den Unternehmen erlauben.

Warum sehen wir dann so oft Schlagzeilen wie „TechDax auf Rekordhoch – verkaufen!“? Das ist simpel: Einfache Antworten sind beliebt… auch wenn sie nicht wircklich hilfreich sind.

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Matt besitzt keine der erwähnten Unternehmen. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Unternehmen.



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