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Die US-Ölförderung steigt wieder

Nachdem sich der Ölpreis den Großteil des Jahres 2016 nahe langjähriger Tiefststände bewegt hatte, begannen die Ölpreise, vergangenen November wieder zu steigen, als klar wurde, dass die OPEC endlich die Produktion zurückfahren würde, um den langjährigen Ölüberschuss abzubauen. Am 30. November verkündete das Kartell offiziell, dass OPEC-Mitglieder ihre Produktion um 1,2 Mio. Barrels pro Tag und OPEC-Nicht-Mitgliedsstaaten ihre Förderung um 600.000 Barrels pro Tag senken würden.

Jedoch könnte sich der Anstieg des Ölpreises lediglich als kurzfristiger Aufwärtstrend herausstellen. Das liegt daran, dass selbst die kleinste Erholung des Ölpreises in den vergangenen Jahren zu einem schnellen Anstieg der US-Ölproduktion geführt hat.

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Die OPEC senkt den Output

In der Vergangenheit wurden die Versuche der OPEC, den Ölpreis zu lenken, oftmals von „Schummeleien“ innerhalb des Kartells untergraben. Senken einige Mitglieder ihre Produktion, steigt in der Regel der Ölpreis und dies setzt anderen Ländern gleichzeitig einen Anreiz, sich mit der Erhöhung ihrer Produktion etwas hinzuzuverdienen.

Dieses Mal scheinen sich jedoch fast alle an die Vorgaben zu halten. Schätzungen zu den Einhaltungsraten schwanken, aber der OPEC zufolge haben 94 % der involvierten Parteien schon im Februar ihre versprochene Produktionskürzungen umgesetzt. OPEC-Mitglieder haben ihre Kürzungsziele sogar übertroffen und die so die Erfüllungsquote von 64 % der Nicht-Mitgliedsstaaten teilweise ausgeglichen.

Die ersten Nachrichten über die geplanten Einschnitte der Produktion haben dazu geführt, dass der Brent-Ölpreis von unter 40 US-Dollar auf über 52 US-Dollar angestiegen ist. Als die Berichte zur starken Einhaltungsrate Anfang 2017 bekannt wurden, kletterte der Ölpreis sogar noch weiter. Er erreichte vergangenen Monat 56 US-Dollar je Barrel. Im März ging es allerdings wieder abwärts.

Die Ölvorräte steigen weiter an

Das erste Problem, das für den sinkenden Ölpreis mitverantwortlich war, waren die US-Ölvorräte, die seit Anfang des Jahres stetig zugenommen haben. Zum Zeitpunkt der zuletzt vorhandenen Daten am 10. März beliefen sich die Rohölbestände der USA auf 528,2 Mio. Barrels. Noch genau ein Jahr zuvor waren es 492.2 Mio. Barrels, Ende 2015 479 Mio. Barrels.

Einige dieser Anstiege haben saisonale Gründe. Das erste Quartal eines Jahres ist in der Regel eine nachfrageschwache Geschäftsperiode. Zusätzlich neigen Raffinerien dazu, ihre Ölbestände am Ende eines jeden Jahres aus steuerlichen Gründen zu senken. Nichtdestotrotz liegen eindeutige Beweise dafür vor, dass es derzeit keinen Ölmangel gibt.

Auch die Produktion steigt

Ein zweiter Grund für den jüngsten Rückgang des Ölpreises ist der deutliche Anstieg der US-Ölproduktion. Vor zwei Jahren rechneten Analysten damit, dass ein Ölpreis von unter 60 US-Dollar einen drastischen Rückgang der Ölproduktion zur Folge haben würde. Die Realität sah jedoch anders aus.

Die Rohölförderung fiel etwas, als klar wurde, dass der Rückgang des Ölpreises Ende 2014 sich nicht so schnell umkehren würde. Die Produktion erreichte Mitte 2015 einen Höchststand und fiel bis Mitte 2016 um mehr als 1 Mio. Barrels pro Tag.

Jedoch begann sich die heimische Produktion zu stabilisieren, als sich der Ölpreis im vergangenen Jahr der 50-Dollar-Marke näherte. Seit der ersten Woche im August ist der US-Output von 8,45 Mio. auf 9,11 Mio. Barrels pro Tag angestiegen. Vergangene Woche lag die Ölförderung zum ersten Mal seit über einem Jahr über ihrem Vorjahreswert.

Der Trend wird anhalten

Vorausblickend scheint es sehr wahrscheinlich, dass agile US-Ölunternehmen ihren Output anheben werden, selbst wenn der Ölpreis auf dem heutigen Niveau bleibt. Die Anzahl der Ölbohrungen in den USA ist beständig angestiegen. Zwar liegt die Anzahl der aktiven Bohrtürme immer noch deutlich unter dem Höchststand von vor einigen Jahren, jedoch hat sich die Anzahl der Bohranlagen im Vergleich zum letztjährigen Tiefststand verdoppelt.

Ölunternehmen haben ihre Kosten in den vergangenen zwei Jahren drastisch reduziert. Es gibt einige Diskussionen darüber, wie viel dieser Kostenreduzierung auf eine Erhöhung der Produktivität und wie viel auf kostengünstigere Zulieferer und der Schließung von Bohranlagen in weniger profitableren Regionen zurückzuführen ist. Es scheint, als gäbe es in den besseren Regionen der USA immer noch enormes Potenzial. Außerdem wurden die Kosten vor einigen Jahren durch Engpässe bei Personal und Equipment künstlich aufgebläht.

Wenn das globale Wirtschaftswachstum weiter zunimmt und die OPEC (und einige andere großen Produzenten) damit fortsetzt, die Produktion zu kürzen, könnte der Ölpreis sicherlich höher steigen. Aber die Kostensenkungsmaßnahmen der Ölunternehmen der vergangenen Jahre garantieren so gut wie sicher, dass wir zumindest in den kommenden Jahren nicht mehr zum einstigen Ölpreis von 100 US-Dollar je Barrel zurückfinden werden.

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Dieser Artikel wurde von Adam Levine-Weinberg auf Englisch verfasst und am 20.3.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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