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Warum Cisco 3,7 Milliarden US-Dollar für AppDynamics ausgibt

bereitgestellt von Flickr-Nutzer Ken Teegardin

Viele waren überrascht, als Cisco (WKN:878841) Ende Januar seine Entscheidung verkündete, AppDynamics zu kaufen. Die Übernahme selbst war allerdings nicht die Sensation, sondern die Strategie von System von Cisco, Tech-Startups zu kaufen und sie unter dem Namen Cisco dann weiter zu betreiben. Das Überraschende dabei waren der Preis und der Zeitpunkt des Kaufes.

Cisco verkündete den Kauf am Abend vor dem Börsengang. Die Investoren, die sich für das Unternehmen interessiert hatten, waren wahrscheinlich enttäuscht, aber Cisco kaufte das Unternehmen für 3,7 Milliarden US-Dollar in bar und Aktienoptionen. Das war mehr als das Doppelte des IPO-Preises. Maximal wäre das Unternehmen bei seinem Börsengang etwa 1,7 Milliarden US-Dollar wert gewesen.

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3,7 Milliarden scheint viel zu sein. AppDynamics hat in den ersten neun Monaten 2016 nur 158 Millionen US-Dollar Umsatz generiert. Das wäre auf das gesamte Jahr hochgerechnet 210 Millionen US Dollar. Das bedeutet, dass das Zehnfache der Umsätze für das Unternehmen bezahlt wurde. Das Unternehmen zeigte zwar eine beeindruckende Wachstumsrate von 54 % in den ersten Monaten 2016, trotzdem ist das immer noch ein ziemlich heftiger Preis. In der letzten Finanzierungsrunde hatte das Unternehmen eine Bewertung von 1,9 Milliarden Dollar. Daher wäre das AppDynamics beim Börsengang sogar ein bisschen nach unten korrigiert worden.

Warum hat Cisco so viel bezahlt? Sehen wir uns mal ein paar Möglichkeiten an.

Was ist AppDynamics?

AppDynamics ist ein Software-Hersteller, der praktisch ein Diagnosetool für große IT-Abteilungen darstellt. Viele Unternehmen haben jetzt ein komplexes Gebilde aus Apps, Datenbanken, Server, die im Unternehmen herum stehen, und einer Cloud-Infrastruktur. Dazu kommen noch Netzwerkkomponenten, die praktisch das IT-Rückgrat des Unternehmens darstellen. Das Zusammenspiel zwischen all diesen Dingen kann zu Problemen, langsamer Performance oder sogar zu einem Systemzusammenbruch führen. Bisher mussten die IT-Leute jede Menge Detektivarbeit verrichten, um die Probleme zu finden und zu beheben.

AppDynamics kann die Arbeit für die IT-Teams deutlich verringern. Das Unternehmen ermöglicht seinen Kunden das eigene Netzwerk in Echtzeit mit allen Elementen zu überwachen. Diese Informationen sind sehr wertvoll. Wenn die Homepage eines Unternehmens z. B. nicht korrekt funktioniert, dann kann das zu geringeren Umsätzen führen.

AppDynamics hat jede Menge Unternehmen mit illustren Namen auf seiner Kundenliste, angefangen mit Charter Communications (WKN:A2AJX9) bis Kraft Heinz (WKN:A14TU4), sogar The Motley Fool gehört zu den Kunden.

Es scheint so, als hättet Cisco sich dieses Produkt und das Management-Team nicht durch die Finger gehen lassen wollen. Daher hat das Unternehmen tief in die Tasche gegriffen.

AppDynamics wurde in der Vergangenheit mit Solarwinds und New Relic (WKN:A12FNA) verglichen.

New Relic verfügt über eine Marktkapitalisierung von 1,93 Milliarden US-Dollar und wird etwa mit dem Achtfachen der Umsätze bewertet. Die Umsätze des Unternehmens stiegen im Jahresvergleich um 43 % im dritten Quartal. Das ist allerdings etwas weniger als die 54 % von AppDynamics.

Solarwinds war einmal eine öffentliche gehandeltes Unternehmen, das aber von Private-Equity-Firmen Anfang 2016 gekauft wurde. Diese bezahlten dafür 4,5 Milliarden US-Dollar, was eine Prämie von 44 % über dem Aktienkurs darstellt. Solarwinds hatte etwas mehr Produkte als die Konkurrenten und konzentrierte sich nicht nur auf das App-Management.

Nicht vergessen

Einige werden jetzt wahrscheinlich darüber meckern, das Cisco zu viel bezahlt. Man sollte aber nicht vergessen, was bei diesen Übernahmen sonst noch in die Gleichung mit hinein spielt. Damit ist folgendes gemeint. Ein Unternehmen kann praktisch bei einem Kauf eines anderen Unternehmens seine Sekundärprodukte an seine bestehenden Kunden verkaufen. Dabei bekommt dieses gekaufte Sekundärprodukt einen größeren Markt als es allein mit dem alten Unternehmen gehabt hätte.

AppDynamics hat eine beeindruckende Liste von öffentlichen und privaten Kunden, hat aber nicht annähernd dieselbe Kundenreichweite wie Cisco.

Wenn wir das in Betracht ziehen, dann sollte man sich mal überlegen, was Cisco für AppDynamics eigentlich bedeutet. Cisco würde natürlich zusätzliche Software und Dienstleistungen seinen Unternehmens Kunden verkaufen können. Das Unternehmen hat gerade Probleme damit, dass das alte Hardwar-Geschäft nicht mehr so gut läuft. Daher versucht Cisco das Portfolio aus Software und Diensten zu erhöhen. Dabei geht das Unternehmen in die Bereiche Cyber-Sicherheit, Lösungen zur Verbesserung der Leistung wie AppDynamics oder in den Bereich Internet der Dinge. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen 2016 Jasper Technologies gekauft.

Wenn Cisco AppDynamics sofort zu seinem Angebot hinzufügen und dieses Angebot seinen Kunden schmackhaft machen kann, dann wird es mit diesem Kauf kaum eine gute Rendite erzielen. AppDynamics hat Geld verloren, weil der Vertrieb und das Marketing teuer waren. Wenn es die Produkte des neu erworbenen Unternehmens von den eigenen Vertriebsleute verkaufen lässt, dann kann damit nicht mehr Wachstum sondern auch erhöhte Profitabilität erzielt werden. Wir wissen nur nicht, wie erfolgreich Cisco in dieser Hinsicht sein wird.

Die Investoren von Cisco werden sicher argwöhnisch geworden sein, als sie den Preis gesehen haben. Das Unternehmen scheint aber hierbei alles richtig gemacht zu haben.

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Dieser Artikel wurde von Billy Duberstein auf Englisch verfasst und am 17.3.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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