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Siemens motorisiert bis 2022 über 1 Mio. Elektroautos

Elektroauto an Ladestation
Quelle: afrndz, Pixabay

Das erst seit Kurzem operierende Jointventure Valeo Siemens eAutomotive läuft bereits auf Hochtouren. 1,6 Milliarden Euro an Aufträgen rund um den Antriebsstrang für elektrifizierte Fahrzeuge wurden bereits hereingenommen. Was sind die Hintergründe und was kann das deutsch-französische Duo noch erreichen? Ich habe mal einige Informationen zusammengetragen und meine Schlüsse gezogen. So wie es aussieht, entsteht hier Großes.

Wie Siemens in den Automarkt drängt

Siemens (WKN:723610) hat sich in einem klugen Schachzug mit Valeo (WKN:854052) verbündet, um endlich Erfolge bei der Elektromobilität herbeizuführen. Der französische Konzern ist einer der technologisch fortschrittlichsten Zulieferer und witzigerweise einer der Hauptwettbewerber der früheren Siemens VDO Automotive. 2001 kam VDO von Mannesmann zu den Münchnern. Kaum richtig integriert wurde sie allerdings 2007 zu einem attraktiven Preis zur Continental (WKN:543900) weitergereicht.

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Siemens greift jetzt also seine verstoßene Tochter frontal an. Valeos Hauptmarkt ist Deutschland, aber die Franzosen sind natürlich auch am Heimatmarkt stark und haben sich über die letzten Jahre mit Nachdruck internationalisiert. Für mich kommen hier zwei Partner zusammen, die sich in ihren Kompetenzen ideal ergänzen.

Das Besondere dabei ist, dass Siemens als Konzern ein großes Interesse daran hat, dass sich die Elektromobilität beschleunigt durchsetzt. Je mehr Verkehr elektrifiziert wird, desto mehr Neugeschäft lockt nämlich in etablierten Bereichen wie den Kraftwerken, der Stromnetz-Infrastruktur und des Energiemanagements. Außerdem könnten innovative Lösungen rund um Wasserstoff, Brennstoffzellen und Batterien stark profitieren.

Wenn ich bei Siemens etwas zu sagen hätte, würde ich deshalb bei der Vertriebsmannschaft des Jointventures darauf drängen, dass sie so viele Deals wie möglich abschließen und dabei nicht so genau auf den Preis schauen. Hauptsache, man kann die Fahrzeughersteller dazu bringen größere Volumina zu produzieren. Durch eine solche Politik nahe am Dumping kann nach der Preisführerschaft dank einer gut ausgelasteten Serienfertigung zusätzlich auch die Kostenführerschaft gewonnen werden, mit langfristig positiven Effekten für das Geschäft selbst.

Wir können natürlich nur vermuten, dass Siemens tatsächlich eine derartige Taktik anwendet. Die nun von Valeo genannten 1,6 Mrd. Euro an bereits eingesammelten Aufträgen sprechen aus meiner Sicht allerdings klar dafür.

Siemens steckt bald wieder in vielen Neuwagen

Aber was bedeuten wohl 1,6 Mrd. Euro in Stückzahlen? Das ist nicht ganz leicht zu sagen, weil Informationen über Preise von Automobilzulieferern absolut geheim sind. Laut Professor Stefan Bratzel macht ein konventioneller Motor etwa 15 % und das Getriebe etwa 10 % des Preises eines normal ausgestatteten Neuwagens aus. McKinsey wiederum schätzt in einer Studie, dass der elektrische Antriebsstrang etwa gleich viel kostet wie die Kombination aus Benzinmotor und Getriebe.

Aus diesen Informationen lässt sich in Verbindung mit einem durchschnittlichen Autopreis von 20 bis 30 Tausend Euro ableiten, dass das Jointventure etwa 6.000 Euro Umsatz pro Auto machen wird. Der aktuelle Auftragsbestand entspricht dann etwa 250 bis 300 Tausend Fahrzeugen. Diese werden natürlich nicht alle schon dieses oder nächstes Jahr produziert, sondern verteilen sich über mehrere Jahre, entsprechend der Dauer der Modellprogramme, für welche die Bestellungen vorgesehen sind.

Das sind schon recht beeindruckende Zahlen, wie ich finde. Dabei steht der Vertrieb natürlich keineswegs still, sodass damit zu rechnen ist, dass das Auftragsbuch noch weiter anschwellen wird. Bis die Anzahl von 1 Mio. Fahrzeugen, die mit Siemens-Motor ausgestattet sind, überschritten wird, dürfte daher nur eine Frage der Zeit sein. Vielleicht ist es in vier bis fünf Jahren schon so weit.

Die Anzahl der herstellerunabhängigen Lieferanten mit Großserienkompetenz und erstklassiger Technik ist übrigens überschaubar, weshalb ich mit einem zweistelligen Marktanteil für das Jointventure rechne. Somit ist es nicht unrealistisch, dass es ab 2025 über 1 Mio. Stück pro Jahr absetzen kann. Schließlich werden bis dahin laut Prognosen allein in Nordamerika über 10 Mio. Elektroautos auf die Straßen gebracht. Das wird ein großes Geschäft!

Nochmal zurückgespult

Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass Siemens auf bestem Weg ist, mit dem Partner Valeo wieder in die erweiterte Spitzengruppe der Automobilzulieferer vorzustoßen. Durch seine umfangreichen Aktivitäten rund um die Elektrizität profitiert der gesamte Konzern davon, dass das Jointventure nun mit Nachdruck dazu beiträgt, der Elektromobilität den Weg zu ebnen. Die beachtlichen Vertriebserfolge belegen, wie ernst es dem Management ist.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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