Gefährden hohe Investitionen die Daimler-Dividende?
Auf den ersten Blick könnte man meinen, es könnte bei Daimler (WKN:710000) derzeit kaum besser laufen. Der Konzern hat es nach langer Zeit geschafft die Marktführerschaft vom Konkurrenten BMW (WKN:519000) zurückzugewinnen und konnte im letzten Jahr mit Rekorden bei Fahrzeugabsatz, Umsatz und Gewinn glänzen. Doch die notwendigen Investitionen in die Zukunft stellen den Konzern finanziell auf die Probe. Die in diesem Jahr nicht angehobene Dividende ist bereits ein beunruhigender Vorbote der zukünftigen Entwicklung.
Sehen wir uns dazu einmal die wichtigsten Kennzahlen an.
Hohe Investitionen belasten den Free Cash Flow
Für das abgelaufene Geschäftsjahr wurden neue Rekorde bei Umsatz und Gewinn verbucht. Der Gewinn konnte auf 7,97 Euro je Aktie gesteigert werden. Und es kommt noch besser. Für das laufende Jahr werden weiter steigende Ergebnisse in Aussicht gestellt! Dennoch wurde die Dividende auf dem exakten Wert des Vorjahres von 3,25 Euro je Aktie gelassen. Warum wird die Dividende also nicht ebenfalls angehoben?! Dahinter steckt ein ganz einfacher Fakt.
Daimler ist gezwungen die Investitionen massiv anzuheben, um die Fertigungskapazitäten zu vergrößern und neue Modelle, insbesondere Elektrofahrzeuge, auf den Markt zu bringen. Allein im letzten Jahr wurden die Investitionen um 16 %, oder fast eine Milliarde Euro, gesteigert. Der Free Cash Flow, also das was nach den Investitionen in der Kasse landet, ist deshalb trotz Gewinnanstieg gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Das wirklich beunruhigende dabei ist jedoch, dass der Wert nur noch 11 % oberhalb der Dividendenzahlung liegt. Würde die Dividende also um wenig mehr als 11 % gesteigert werden, müsste der Konzern bereits auf Rücklagen zurückgreifen, um den Betrag zahlen zu können.
Es blieb also kein Spielraum für eine Erhöhung der Dividende, ohne die notwendigen Investitionen zu vernachlässigen.
Aggressive Dividendenpolitik könnte zum Verhängnis werden
Für die kommenden Jahre gibt es zwar keinen konkreten Ausblick, jedoch lassen sich anhand der bekannten Informationen einige Trends erahnen.
Wenn alles nach Plan verläuft, dann wird der Fahrzeugabsatz noch über Jahre weiter steigen. Der steigende Absatz bringt dabei einen steigenden Cash Flow mit sich. Jedoch sind zur Produktion der Fahrzeuge auch weitere Investitionen notwendig. Doch ein steigender Absatz ist alles andere als garantiert. Das Automobilgeschäft ist traditionell sehr volatil. Sollte sich das Wirtschaftswachstum in Europa, den USA oder China abschwächen, könnte dies den Konzern empfindlich treffen und die finanziellen Ressourcen angreifen. Denn der fallende Fahrzeugabsatz würde den Cash Flow reduzieren. Um eine gleichbleibende Dividende zu zahlen, müssten daher entweder die Investitionen verringert werden, oder auf bestehende Rücklagen zugegriffen werden.
In der derzeitigen Situation keine Gefahr für die Dividende
Zusammengefasst deutet derzeit alles darauf hin, dass die Dividende auch in den nächsten Jahren zumindest auf dem aktuellen Niveau gehalten werden kann, solange der Fahrzeugabsatz weiter steigt. Anleger können sich beim aktuellen Aktienkurs immerhin über eine großzügige Rendite von mehr als 4 % freuen. Doch sollte das Wachstum nachlassen, oder der Absatz sogar sinken, wird das Unternehmen die Höhe der Dividende mit hoher Wahrscheinlichkeit genau begutachten und gegebenenfalls kürzen.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Daimler und BMW.