Gazproms Dividende: gigantisch oder gefährlich?
Das russische Energieunternehmen Gazprom (WKN:903276) ist nur etwas für hartgesottene Anleger. Wer hier investiert, muss sich auf extreme Schwankungen einstellen.
Der neueste Kurseinbruch könnte die Aktie allerdings innerhalb weniger Jahre zu einer Dividendenquelle der Extraklasse machen. Hier erfährst du, was möglich ist und welche Risiken du in Betracht ziehen musst.
So viel Dividende bekommst du derzeit
Gazprom wurde als Investment schon länger über seine relativ hohe Dividendenrendite gerechtfertigt. In den letzten Jahren waren Dividendenrenditen weit über 5 % üblich, welche auch eher risikoscheue Anleger angesichts nichtvorhandener Zinsen angelockt haben.
Dementsprechend war der Schrecken groß, als Gazprom vor Kurzem ankündigte seine Dividende einzufrieren. Investoren hatten sich auf saftige Gewinnausschüttungen gefreut, allerdings lässt das der aktuell hohe Investitionsbedarf nicht zu. So müssen sich Investoren bis zum Jahr 2019 voraussichtlich mit einer Dividende in Höhe von 7,89 Rubel abfinden, was derzeit zumindest einer Rendite von circa 3 % entspricht.
Allerdings besteht in den Jahren darauf die Chance auf gigantische Dividenden.
Wenn das passiert, wird die Aktie ein Dividendenkönig
Denn falls sich die Bedingungen in Zukunft normalisieren, könnte die Gazprom-Aktie zu einem absoluten Dividendenwunder werden. Dabei müssten nicht einmal die Gewinne gesteigert werden, die derzeit sowohl durch hohe Investitionen, als auch niedrige Energiepreise gedrückt sind.
Denn der Staat schreibt Gazprom eigentlich vor, 50 % seiner Gewinne an die Aktionäre auszuschütten – eine Quote, die für Versorger und Energieunternehmen durchaus üblich ist und derzeit nur aufgrund hoher Ausgaben suspendiert ist. Laut Bloomberg hat Gazprom aktuell ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 3,6, was circa einer Gewinnrendite von unglaublichen 28 % entspricht. Würde die Hälfte davon als Dividende ausgeschüttet werden, hätte man eine Dividendenrendite von kolossalen 14 %.
Dividendenhungrigen dürfte das Wasser erst recht im Mund zusammenfließen, wenn Gazprom dann auch noch steigende Gewinne vorweisen kann. Etwas was wie gesagt sowohl durch geringere Investitionsausgaben als auch steigende Einnahmen passieren kann. Besonders in Europa ist Gazprom ein sehr wichtiger Lieferant und dürfte seine Position hier durch Nord Stream 2 und Turkstream noch weiter zementieren. Europas geringe Vorkommen und ambitionierte Klimaziele lassen die Nachfrage nach Erdgas stetig steigen.
Diese Risiken bleiben
Wer also näher hinsieht merkt, dass Gazprom bei seiner Dividende mehr Wachstumspotential hat als fast jedes andere etablierte Energieunternehmen. Außerdem könnte die Steigerung nach Beendigung der großen Investitionen schnell und massiv kommen.
Trotzdem bleiben politische Risiken. Russland ist derzeit nicht gerade auf Schmusekurs mit Europa und Verwerfungen wie bei der geplanten Pipeline Nord Stream 2 sind nicht auszuschließen. Außerdem bleibt das Risiko, dass sich Energiepreise wegen der Konkurrenz von Erneuerbaren in einer langfristigen Abwärtsspirale befinden.
Jedenfalls gibt es für mutige Anleger dank der niedrigen Bewertung die Chance auf gigantische Gewinnausschüttungen, aber wer keine Nerven aus Stahl hat, sollte seine Dividenden vielleicht lieber an anderer Stelle suchen.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.