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Aufgepasst: Tesla scheint SolarCitys Wachstumsambitionen zu zügeln

Bildquelle: Tesla Motors.

Als Tesla (WKN:A1CX3T) Ende 2016 SolarCity für 2,6 Mrd. US-Dollar übernommen hat, haben viele Leute (einschließlich mir) diesen Deal eine Rettungsaktion für Elon Musks namhaftes Solarunternehmen genannt. Der Deal, der für Teslas Elektrofahrzeug-Geschäft keinerlei Vorteile zu bringen schien, raubt Tesla Cash-Reserven und hat angesichts des Wandels des Geschäftsmodells und der Expansion der Produktion, die SolarCity vorgenommen hat, lediglich für eine riesige Verwirrung gesorgt.

Die jüngsten Q4-Ergebnisse, die Tesla am Mittwoch nach Börsenschluss veröffentlicht hat, helfen ebenfalls nicht, den Eindruck loszuwerden, dass SolarCity und Tesla einfach nicht zusammenpassen. Tatsächlich könnte Tesla sogar dabei sein, SolarCitys Geschäft als Ganzes etwas herunterzufahren. Auf folgende Solar-Ergebnisse von Tesla sollten Investoren im neusten Quartalsbericht genau achten.

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Teslas schrumpfende Solar-Ambitionen

Tesla schraubt seine Prognosen für die Neuinstallation neuer Solaranlagen bereits seit einem Jahr herunter. So ist es nicht überraschend, dass Teslas Ergebnisse weit hinter den Erwartungen zurückblieben. Anfang 2016 rechnete SolarCity damit, im Jahr 2016 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 1.250 Megawatt zu installieren. Ende des dritten Quartals schraubte das Unternehmen diese Prognose auf 900 MW zurück, wonach für das vierte Quartal immer noch eine Neuinstallation von 300 MW verzeichnet werden müsste.

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Teslas Solardachsystem befindet sich in Entwicklung. Gleichzeitig schrumpft SolarCitys Geschäft. Bildquelle: Tesla.

In Wahrheit installierte Tesla aber im vierten Quartal lediglich Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 201 MW und beendete das Gesamtjahr 2016 somit mit 803 MW. Dies sind unglaublich enttäuschenden Ergebnisse für das vierte Quartal, da US-Verbraucher in der Regel gerade in den letzten Monaten eines Jahres verstärkt Solarmodule kaufen, um noch in den Genuss von bestimmten Steuervergünstigungen zu kommen.

Ist der Schritt vom Leasinggeschäft zum Verkauf richtig?

Von den 77 Mrd. US-Dollar, die Tesla in den letzten sechs Wochen des Jahres mit Solaranlagen umsetzte, stammten 28 % aus dem Verkauf und nicht aus kapitalintensiven Leasingverträgen. Auf den ersten Blick sehen beide Geschäftsmodelle gut aus, sind sie aber nicht unbedingt.

Die Cash-Einnahmen beinhalten die Aufnahme von sogenanntem „Tax Equity“, das von Quartal zu Quartal sehr schwankt. Man kann also auf Basis der 77 Mrd. US-Dollar, die in den letzten sechs Wochen des Jahres generiert wurden, schlecht eine Cashflow-Prognose für das Gesamtjahr aufstellen. Das Management sagte bei der Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen sogar, dass SolarCitys Leasinggeschäft hoffentlich keinen Einfluss auf seine diesjährige Liquiditätslage haben wird.

Was noch besorgniserregender ist, ist die Tatsache, dass der Posten „Energiegewinnung und –speicherung“ für das Quartal in der GuV lediglich ein Bruttoergebnis von 3,6 Mrd. US-Dollar aufwies. Bei einem Umsatz von 131,4 Mrd. US-Dollar entspricht das einer Bruttomarge von 2,7 %. Zum Vergleich: Im dritten Quartal 2016 erwirtschaftete SolarCity noch eine Bruttomarge von 35,7 %. Dies könnte bedeuten, dass ein schwacher Absatz höhere Kosten nicht kompensiert hat, die Margen bei der Energiespeicherung niedrig oder sogar negativ sind oder dass die Margen beim Verkauf von Solarsystemen unglaublich niedrig sind. Ganz gleich, welche Ursache dahinter steckt – eine so schlechte Marge kann nichts Gutes verheißen.

Der Schritt zum Verkauf wird auch den Wettbewerbsdruck erhöhen. Wenn Tesla beginnt, gegen Bares zu verkaufen, könnten Verbraucher dazu neigen, sich nach preisgünstigeren Varianten umzusehen. Dann würden Teslas Margen sicherlich noch weiter unter Druck geraten.

Man sollte zudem berücksichtigen, dass die Run Rate von SolarCitys jährlichen Betriebsaufwendungen, die mit dem Bruttogewinn aus dem laufenden Geschäft beglichen werden müssen, bei über 1 Mrd. US-Dollar lag. Mit schlechten Gewinnmargen könnte das Solargeschäft für Tesla langfristig zur reinen Cash-Verbrennungsmaschine werden.

Steckt SolarCitys Installationsgeschäft in Schwierigkeiten?

Tesla spricht viel davon, das Solargeschäft in ein komplett absatzorientiertes Geschäft zu verwandeln und Leasingverträgen den Rücken zuzukehren (in Wahrheit eher eine Entscheidung aus Notwendigkeit und nicht aus freiem Willen). Wenn Tesla ein opportunistischeres Vertriebsmodell durch den Absatz über seine Filialen verfolgen würde, würde es mehr Sinn ergeben, die Installation von Solaranlagen an lokale Unternehmen abzugeben, wodurch sich Tesla auf den Absatz und die Entwicklung konzentrieren könnte. Dies wäre nichts Neues. Wenn Möbelgeschäfte wie Home Depot oder Lowe’s Küchen verkaufen, beschäftigen sie lokale Unternehmen, die dann die eigentliche Montagearbeit leisten.

Dies könnte jedoch auch bedeuten, dass Tesla sich von Tausenden Monteuren und Vertriebsmitarbeitern, die einst das Herzstück des Unternehmens bildeten, trennen wird. Derzeit sieht es danach aus, als würde Tesla genau diesen Weg gehen wollen, und wenn man auf die Betriebskosten von 1 Mrd. US-Dollar schaut, sind es unter anderem auch die Gehälter von Tausenden SolarCity-Mitarbeitern, die Teslas Betriebsausgaben in die Höhe treiben.

Tesla hat bisher noch nichts Konkretes angekündigt, aber angesichts der Zügelung der Solar-Ambitionen und des Schrittes hin zum Vertrieb von Solarsystemen über Tesla-Geschäftsfilialen würde es sinnvoll sein, die Installationssparte aufzugeben. Ein Rückgang der neuen Installationen im letzten Quartal könnte bereits ein Vorzeichen für den anstehenden Wandel sein.

POWERWALL. Bildquelle: TESLA.

POWERWALL. Bildquelle: TESLA.

Was macht Tesla mit seiner Solarmodulproduktion?

Musk und sein Team sprachen am vergangenen Mittwoch viel über die Produktion und tauften das Werk in Buffalo „Gigafactory 2“. Die Zukunft wird zeigen, ob Tesla in der Lage sein wird, Solarmodule kosteneffektiver zu machen. Auch wenn dies dem Unternehmen gelingen sollte, könnten der niedrige Produktionsoutput und die potenzielle Änderung im Installationsgeschäft Probleme für das Werk mit sich bringen.

Der Bundesstaat New York hat SolarCity für den Bau des Buffalo-Werks einen Zuschuss in Höhe von 750 Mio. US-Dollar gewährt – allerdings unter der Bedingung, „1.460 Arbeitsstellen im High-Tech-Bereich für die Produktion“ sowie „mindestens 2.000 sonstige Arbeitsstellen im Staat New York zu schaffen, um den Downstream-Absatz und die Installation von Solarmodulen für einen Zeitraum von fünf Jahren zu unterstützen.“ Hinzu kommt, dass SolarCity angeblich weitere 1.440 Subunternehmer indirekt beschäftigen soll. Wenn Tesla seine Installations-Flotte verkleinern sollte, könnte es schwierig werden, diese Auflagen zu erfüllen.

Grundsätzlich scheint Teslas Schritt in das Solarmodul-Produktionsgeschäft verwirrend und enttäuschend. Ich habe keine Ahnung, warum das Unternehmen in den hart umkämpften Solarmarkt, in dem schon Dutzende Unternehmen bankrott gegangen sind, miteinsteigen will. Und seit der Übernahme von Silevo im Juni 2014, die den Schritt zur Produktion ebnete, haben wir immer noch keine serienmäßige Herstellung beobachten können.

Es gibt Andeutungen darauf, dass die Solarmodulproduktion mit der neuen Panasonic-Technologie in der zweiten Hälfte des Jahres ins Rollen kommen soll, aber solange wir kein Produkt sowie Daten zu den technologischen Eigenschaften und dem Preis haben, sollten Investoren skeptisch bleiben.

Tesla geht keine große Wette auf das Solargeschäft ein

Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Tesla SolarCitys Wachstumsambitionen zurückschraubt und sogar die gesamte Sparte verkleinern möchte. In Anbetracht der wirtschaftlichen Aussichten im Solarmarkt für Eigenheime könnte dieser Schritt genau richtig sein.

Investoren sollten Teslas Wandel hin zu einem intensiveren Cash-Solarabsatzgeschäft in Filialen eng im Blick behalten, um abzuschätzen, wie stark die Position des Unternehmens im Solarmarkt wirklich ist – und wie hoch die Gewinne ausfallen könnten. Vielleicht soll das Produkt auch irgendwann einfach nur die Optik der Tesla-Fahrzeuge etwas aufzupolieren. Es bleibt nur zu spekulieren.

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The Motley Fool hält und empfiehlt Tesla.

Dieser Artikel wurde von Travis Hoium auf Englisch verfasst und am 27.2.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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