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Wenn 25 % Rendite pro Jahr eine Katastrophe sind

Foto: Pixabay

Wer Finanzmedien liest, braucht Kontext. Als Faustregel gilt dabei, dass je wachstumsstärker und kleiner ein Unternehmen ist, desto mehr neigt die Berichterstattung und Gerüchteküche zu Übertreibungen und fragwürdigen Interpretationen.

Als Anleger ist es für dich dabei extrem wichtig durch das Dickicht an Aufbauschungen und Behauptungen zu blicken, um zu wissen, was wirklich vor sich geht. Deswegen schauen wir uns doch einmal die neuesten Katastrophenmeldungen zu Rocket Internet (WKN:A12UKK) ein wenig genauer an.

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Die Horrormeldung im Detail

Die Aktie der Berliner Startup-Schmiede Rocket Internet wurde letzte Woche in den Keller geschickt. Der Auslöser der Nachricht war, dass der Großinvestor Kinnevik die Hälfte seiner Anteile loswerden wollte. Die Meldung hat an den Kapitalmärkten Schrecken verbreitet.

Viele sahen die Beendigung des Engagements als ein Zeichen von mangelndem Vertrauen. Kinnevik war ein bisschen wie der kapitalgebende Ziehvater von Rocket Internet. Die schwedische Beteiligungsgesellschaft hat sich bereits im Jahr 2009 bereit erklärt bis zu 25 % an Rocket Internet zu übernehmen. Seitdem sind über 700 Millionen Euro geflossen, um Rocket Internet und seinen ersten Ableger Zalando mit Kapital zu versorgen.

Man würde also meinen, dass diese Trennung zeigt, in was für einer schlechten Verfassung Rocket Internet derzeit ist. Der Aktienkurs hat sich seit dem Börsengang schon weit mehr als halbiert. Dementsprechend sind die Schlagzeilen voll mit Nachrichten, über diese angeblich schreckliche Wendung – aber stimmt das überhaupt?

Wieso man alles auch ganz anders sehen kann

Wer ein bisschen tiefer gräbt, findet nämlich heraus, dass man diesen Verkauf auch als absolut legitime Gewinnmitnahme bezeichnen könnte. Das hatte beispielsweise Kinnevik-Chef Joakim Andersson dazu zu sagen:

Das Investment war fantastisch. Wir haben unseren Einsatz versechsfacht.

Eine Versechsfachung in acht Jahren, also eine Rendite von 25 % pro Jahr, klingt für mich eher wie ein Traum, als der blanke Horror. Das erreichen nur die legendärsten Investoren.

Außerdem ist auch interessant, wieso sich Kinnevik trennt. Laut eigener Aussage werden die Geschäftsmodelle zu ähnlich, weil mittlerweile beide Unternehmen in größere Beteiligungen investieren. Somit sind nach Ansicht der Schweden zukünftige Interessenskonflikte vorprogrammiert.

Auch diese Nachricht hat aber eine zweite Ebene. Es stimmt, dass Kinnevik nicht mehr mit Rocket Internet zusammenarbeiten will, aber das liegt eben daran, dass sie eine zu große Konkurrenz geworden sind. Konkurrenten sind aber nur dann gefährlich, wenn sie auch gut sind, in dem, was sie machen. Kinnevik hat also Angst, dass Rocket Internet in Zukunft zu viel und nicht zu wenig Erfolg haben wird. Für mich ebenfalls kein Grund als Aktionär in Panik zu verfallen, eine Überlegung, mit der ich nicht allein zu sein scheine.

Mach dir deine eigenen Gedanken

Bei all der Aufregung ist eine interessante Meldung nämlich fast komplett untergegangen. Während die Börse panisch geworden ist, hat ein Rocket Internet-Kenner die Ruhe bewahrt.

Das Rocket Internet-Aufsichtsratsmitglied Norbert Lang hat am Freitag die tiefen Kurse genutzt, um Aktien im Wert von fast einer Millionen Euro zu erwerben. Wenn das mal kein Vertrauensvotum ist, das auch die eine oder andere Schlagzeile wert gewesen wäre.

Wie du siehst, werden die Medien in solchen Situationen immer zu Übertreibungen neigen. Das sollte dich aber nicht davon abhalten, dir deine eigenen Gedanken zu machen.

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Marlon Bonazzi besitzt Aktien von Rocket Internet. The Motley Fool empfiehlt Zalando.



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