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Die Gold-Silber-Ratio: Was sie ist und welche Rolle sie spielt

Foto: Pixabay, stevebidmed

Investoren stehen zahlreiche Anlageformen zur Verfügung. Es gibt tausende verschiedene Aktien, unzählig viele Fonds und scheinbar auch endlos viele Unternehmens- und Staatsanleihen, in die man investieren kann. Seit 2016 gehören jedoch Edelmetalle zu den beliebtesten Anlageoptionen.

Edelmetallen werden immer beliebter

Dem World Gold Council zufolge stieg die Goldnachfrage im Jahr 2016 um 92,9 Tonnen auf 4.309 Tonnen an. Interessanterweise sind einige Hautantriebskräfte der Goldnachfrage, wie die Nachfrage von Zentralbanken, die Nachfrage aus dem Tech-Sektor und die Schmucknachfrage im Vergleich zum Vorjahr gefallen. Jedoch verzeichneten ETFs im vergangenen Jahr einen Goldzufluss von 532 Tonnen. Dieser Wert markierte damit den zweithöchsten jemals erfassten Stand und zeigt, dass Investoren zunehmend daran interessiert sind, ein Stück dieses gelben Edelmetalls zu besitzen. Je mehr Geld in Edelmetall-ETFs fließt, desto mehr physische Metalle müssen diese ETFs kaufen.

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Eine ähnliche Entwicklung war auch im Silbermarkt zu beobachten. Schätzungen des Silver Insititutes zufolge verzeichnete Silber im vergangenen Jahr eine Rekordnachfrage. Wie Gold erfuhr auch Silber einen Nachfragerückgang aus Schmuck- und Tech-Branchen, aber einen ziemlich kräftigen Nachfrageanstieg aus ETFs.

Die wohl heißeste (und nie enden wollende) Debatte zwischen Edelmetall-Investoren dreht sich darum, ob Gold oder Silber die bessere Anlage ist. Eine der Ratios, die am meisten zur Beantwortung dieser Frage herangezogen wird, ist die Gold-Silber-Ratio.

Was ist die Gold-Silber-Ratio?

Einfach ausgedrückt, die Gold-Silber-Ratio beschreibt, wie viele Unzen Silber dem Wert einer Goldunze entsprechen. In den 1800-er Jahren betrug die Gold-Silber-Ratio in etwa 15, was bedeutet, dass der Goldpreis 15 Mal so hoch war wie der Preis von Silber. Im sehr volatilen 20. Jahrhundert betrug die durchschnittliche Gold-Silber-Ratio in etwa 47. Heute, zum Stand des 13.2.17, ist die Gold-Silber-Ratio auf 68,1 angestiegen (bei einem Gold- und Silberpreis von 1.224,70 bzw. 17,80 US-Dollar je Unze).

Einige Investoren nutzen die Gold-Silber-Ratio, um zu bestimmen, welches Edelmetall gerade das größere Momentum hat. Wenn die Gold-Silber-Ratio unter den durchschnittlichen Wert des 20. Jahrhunderts fällt, wäre Gold wohl das Edelmetall, auf das sich Investoren stürzen würden. Wenn dahingegen die Ratio über den durchschnittlichen Wert des 20. Jahrhunderts fällt, ist Silber die attraktivere Option.

Man sollte auch erwähnen, dass Silber tendenziell aufgrund seines geringeren täglichen Handelsvolumens volatiler ist als Gold. Einfach veranschaulicht: Wenn Edelmetalle den Markt übertreffen, schneidet Silber in der Regel besser ab als sein gelb glänzendes Pendant.

Spielt diese Ratio eine Rolle?

Nun zur wichtigsten Frage: Spielt die Gold-Silber-Ratio eigentlich eine Rolle?

Gewissermaßen schon. Zu wissen, wie sich der Preis von Gold im Vergleich zu Silber in den letzten Jahrhunderten entwickelt hat, kann für Investoren sehr nützlich sein. Das heutige Verhältnis von 69 könnte suggerieren, dass Silber zurzeit die attraktivere Investition darstellt, wenn (Betonung auf wenn) Edelmetalle weiter steigen.

Jedoch glaube ich, dass es wichtig ist, zu erkennen, dass die Gold-Silber-Ratio kein primärer Investitionsfaktor oder Katalysator ist. Sie ist ein sekundärer Faktor, mit dem man sich erst befassen sollte, nachdem man sich ausführlich mit echten Katalysatoren des Gold- und Silberpreises auseinandergesetzt hat.

Was ist nun wirklich entscheidend?

Zunächst ist es wichtig, darauf zu achten, welche Haltung Zentralbanken zur Geldpolitik sowie zum Zinssatz einnehmen. Die wohl größte Antriebskraft (sowohl positiv wie negativ) für Edelmetalle sind ihre Opportunitätskosten – also die Rendite, die man mit einer nahezu risikofreien alternativen Anlage erzielt hätte. Wenn Zinssätze weiterhin niedrig bleiben, wie sie es in den vergangenen acht Jahren waren, könnten Investoren, die sich dazu entschließen, verzinsliche Vermögenswerte (wie Bonds oder Einlagezertifikate) zu kaufen, inflationär bedingt reell sogar Geld verlieren. Wenn dahingegen Zinssätze steigen, sollten Investoren von Edelmetallen zu verzinslichen Anlagen wechseln, da sie damit höhere garantierte Renditen erzielen können. Steigende Zinssätze sorgen dann also für sinkende Gold- und Silberpreise.

Auch die Nachfrage und das Angebot sind entscheidende Antriebskräfte für Edelmetalle. In den vergangenen Jahren haben Gold- und Silberbergbauunternehmen ihre Investitionsaufwendungen heruntergefahren und dabei das Wachstum des Angebots abgebremst. Da gleichzeitig die ETF- und Investitionsnachfrage nach Gold und Silber beständig gestiegen ist, sind Gold- und Silberpreise nach oben geklettert.

Auch Angst und Unsicherheit sind wichtige Katalysatoren, die Investoren dazu bringen, in Gold und Silber zu investieren. Je ungewisser die Wachstumsaussichten sind, desto weniger Vertrauen haben Verbraucher in die Wirtschaft und desto wahrscheinlicher ist es, dass Gold- und Silberpreise steigen. Die USA sind wie Deutschland eine vom Konsum abhängige Wirtschaft. Wenn der Einzelhandel oder das BIP-Wachstum schwächeln, könnte Gold und/oder Silber ein besonders sicherer Anlagehafen für Investoren sein.

Lange Rede, kurzer Sinn: Du kannst die Gold-Silber-Ratio sicherlich mit in dein Investitions-Repertoir aufnehmen, um Edelmetall- und Metallbergbauunternehmen zu analysieren, aber du darfst deine Investitionsentscheidungen nicht ausschließlich von der Gold-Silber-Ratio abhängig machen.

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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 15.2.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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