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Die Zahlen von BP machen Fortschritte, selbst wenn die Schlagzeilen etwas anderes sagen

BP (WKN:850517) hat die Ergebnisse des vierten Quartals vorgestellt. Diese sind in etwa so ausgefallen wie bei den anderen integrierten großen Ölunternehmen. Ein leichter Rückschritt verglichen mit dem dritten Quartal, aber deutlich stärker als noch vor einem Jahr. Bei BP gibt es aber jede Menge verrückte Dinge in der Buchhaltung zu beachten, die man sich erst einmal zu Gemüte führen muss, bevor man überhaupt verstehen kann, was in diesem Unternehmen eigentlich gerade los ist. Wenn man sich diese Zahlen aber einmal genauer ansieht, dann sieht die Sache gleich viel besser aus. Es folgt ein kurzer Blick auf die Einzelheiten des letzten Quartals von BP und was das Management für 2017 plant.

Die Zahlen

Ergebnisse Q4 2016 Q3 2016 Q4 2015
Umsatz 52.121 USD 48.043 USD 49.233 USD
Nettoeinnahmen 543 USD 1.577 USD (3.324) USD
Gewinn pro Aktie 0,16 USD 0,51 USD (1,08) USD
Operativer Cashflow 2.428 USD 2.508 USD 5.806 USD

Alle Zahlen in Millionen, außer die Daten pro Aktie. Quelle: Quartalsbericht von BP.

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Auf den ersten Blick scheint es, als hätte BP im letzten Quartal im Bezug auf die Gewinne einen Schritt nach hinten gemacht. Im vorhergehenden Quartal hatte das Unternehmen noch den Vorteil von 1,4 Milliarden US-Dollar, die zuvor abgeschrieben worden waren und jetzt wieder in den Gewinn hinzu addiert wurden. Im letzten Quartal waren das 292 Millionen US-Dollar. Es gab auch einige Steuerrückzahlungen in Q3, die die Zahlen zusätzlich stützten.

Wenn man diese einmaligen Gewinne und Verluste einmal ausklammert und sich das ansieht, was BP den zugrundeliegenden Ersatzkostenprofit nennt, dann konnte im letzten Quartal ein Nettogewinn von 400 Millionen US-Dollar erzielt werden verglichen mit 933 Millionen US-Dollar in Q3 2016 und einem Verlust von 196 Millionen US-Dollar in Q4 2016. Der Schritt zurück war also etwas kleiner als ursprünglich gedacht.

Ein vielversprechendes Anzeichen für BP war, dass das Unternehmen zum ersten Mal seit mehreren Quartalen einen Gewinn im Upstream-Segment verzeichnen konnte. Höhere Preise konnten erzielt werden und so konnte in diesem Bereich ein Gewinn von 400 Millionen US-Dollar verzeichnet werden. Das ist aber bevor irgendwelche einmaligen Positionen hinzugefügt oder abgezogen wurden. Im Bereich Downstream bei den Raffinerien wurden die Gewinne in den Sparten Schmiermittel und Chemikalien von geringeren Margen bei der Raffinerie von Kraftstoffen und einigen Arbeiten an der Trendwende für eine größere Raffinerie wieder ausgeglichen. Die Ergebnisse der Sparten Schmiermittel und Chemikalien gehören zu den besten Ergebnissen, die das Unternehmen in diesen Segmenten vermeldet hat.

Bildquelle: Getty Images.

Bildquelle: Getty Images.

Wenn wir uns den Cashflow ansehen, dann sieht es aus, als hätte BP verglichen mit dem Vorjahr einen großen Schritt nach hinten gemacht. Das ist wieder eine Laune der Buchhalter, da das Unternehmen im vierten Quartal 2015 drei Milliarden US-Dollar mehr an Arbeitskapital zu verbuchen hatte. Es sieht also so aus, als hätte sich unter gleichen Voraussetzungen der Cashflow bei BP in letzter Zeit kaum geändert. Das Unternehmen hat das Quartal mit 34,8 Milliarden US-Dollar an Nettoschulden-Barmittel auf der hohen Kante abgeschlossen. Darüber hinaus hat das Unternehmen ein Verhältnis von Nettoschulden zu Kapital von 27 %, was innerhalb des Zielbereiches des Managements von 20 bis 30 % liegt.

Was das Management zu sagen hatte

CEO Bob Dudley drückte seine Erwartungen für das kommende Jahr wie folgt aus.

So wie es aktuell aussieht, sind die Preise für die Ölsorte Brent um etwa 10 US-Dollar pro Barrel gestiegen, seit das Abkommen der OPEC verkündet wurde. Wir erwarten in diesem Jahr immer noch ein starkes Wachstum der Nachfrage von 1,3 Millionen Barrel pro Tag mit einem moderaten Wachstum beim Angebot der  Nicht-OPEC-Staaten. Das bedeutet, dass das Timing und das Ausmaß der Neuausrichtung des Marktes sehr vom Verhalten der OPEC abhängt.

Der physische Markt ist jetzt etwas knapper, da die Inventarstände etwas schneller aufgebraucht werden als normalerweise zu dieser Jahreszeit. Die Inventare der OECD waren Ende 2016 noch bei 3 Milliarden Barrel, was deutlich höher als der aktuelle historische Durchschnitt ist. Wie erwarten, dass viel des historischen Inventarüberhanges bis Ende 2017 aufgebraucht werden sollte, falls die OPEC- und die Nicht-OPEC-Produzenten ihre Einschränkungen der Fördermenge auch wirklich umsetzen. Sollten sie es nicht tun, könnte das diesen Prozess verzögern und bietet in nächster Zeit immer noch ein Risiko für die Ölpreise.

Wir bleiben in Bezug auf eine Neuausrichtung des Marktes im Jahr 2017 optimistisch, wir erkennen aber auch an, dass das Zeit in Anspruch nehmen wird. Kurz gesagt, wir stehen immer noch vor Unsicherheiten.

Unterm Strich

Die meisten integrierten Öl- und Gasunternehmen zeigen sich bei ihren Investitionsausgaben immer noch zurückhaltend. BP möchte 2017 aber mehr Geld ausgeben. Das liegt größtenteils daran, weil das Unternehmen grünes Licht für das Projekt Mad Dog 2 im Golf von Mexiko bekommen hat und einen 10 %-Anteil des massiven Zohr-Gasfeldes von Eni in Ägypten gekauft hat. Diese neuen Projekte werden das Budget etwas erhöhen, aber für 2020 und danach für bedeutendes Wachstum sorgen.

Das Unternehmen hat aber noch einige Probleme mit den Nachwehen der Deepwater-Horizon-Katastrophe, aber die Kombination aus besserer Kapitalzuteilung und vernünftigem Kostenmanagement hat das Unternehmen in eine deutlich bessere Position gebracht als in letzter Zeit.

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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von Tyler Crowe auf Englisch verfasst und wurde am 08.02.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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