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Meine Siemens Roadmap bis 2025

Siemens (WKN:723610) ist eine gigantische Maschine, die sich in einem ständigen Prozess der Erneuerung befindet. Heute kann Otto Normalverbraucher nichts mehr bei den Münchnern kaufen. Stattdessen schwingt sich Siemens nun zu einem mächtigen Industriesoftware-Konzern auf.

Aus dem, was wir heute über die Strategie des Managements wissen, habe ich mal konstruiert, wie der weitere Weg bis 2025 aussehen könnte — und was das für die Aktie bedeuten würde.

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Wo Siemens heute steht

Nachdem mit den Hörgeräten und Waschmaschinen auch noch die letzten an Verbraucher gerichteten Produkte abgestoßen wurden, macht sich der Konzern offenbar auch daran, fast alles was in Richtung Großanlagenbau geht, loszuwerden oder zumindest in ein Joint Venture einzubringen.

Immerhin werden noch große Züge, Kraftwerke und Stromnetze gebaut, aber auch dort stehen vermutlich in den nächsten Jahren Veränderungen an. Zunächst wird jedenfalls in diesem Jahr Healthineers an die Börse gebracht.

Unantastbar ist hingegen der Kern rund um die Fabrik- und Gebäudeautomatisierung. Hier hat sich Siemens stark weiterentwickelt, vor allem softwareseitig. Zudem wird das digitale Lösungs-Portfolio für Ingenieure ständig erweitert, zuletzt mit der Übernahme von Mentor Graphics.

Beim Thema „Industrie 4.0“ will man eine Vorreiterrolle einnehmen. Mit strategischen Partnern wie Atos (WKN:877757) oder SAP (WKN:716460) hoffen die Münchener, zur Apple im Industrieumfeld zu werden.

So könnte der Konzernumbau bis 2025 weitergehen

2018
Der Schienenverkehrsbereich wird unter dem neuen Namen „Transportineers“ als eigenständige Einheit aufgestellt. Der Erfolg des heute stark fokussierten französischen Konkurrenten Alstom (WKN:A0F7BK) gilt als Vorbild.

2019
Nachdem ein erneuter Versuch, mit Alstom zu fusionieren, von den Wettbewerbsbehörden ausgebremst wird, entschließt sich Siemens, mit Continental (WKN:543900) einen Champion für intelligente Transportsysteme zu schaffen. Die Hannoveraner bringen ihre entsprechende Einheit in Transportineers ein und werden Minderheitsaktionäre des wenige Monate später an der Börse gelisteten Unternehmens.

2020
Nach aussichtsreichen Ergebnissen der zentralen Siemens-Forschung in Princeton und München fließen massive Investitionen in die Weiterentwicklung zur Marktreife von autonomen Systemen wie Drohnen und kooperativen mobilen Robotern, welche mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet sind und beim Monitoring und der automatisierten Fertigung eingesetzt werden sollen.

2021
Nach umfangreichen Restrukturierungen boomt das Segment Power & Gas endlich wieder. Die glänzenden Zahlen nimmt Siemens zum Anlass, eine Abspaltung vorzubereiten.

Die Erweiterte bzw. Virtuelle Realität kommt bei industriellen Kunden immer besser an. Mit der Übernahme von Start-ups aus dem konzerneigenen Förderprogramm baut Siemens seine Kompetenz erheblich aus. Zügig werden die Neuentwicklungen in Lösungen für Ingenieure, Techniker und Arbeiter überführt.

2022
Mit einem asiatischen Konkurrenten wird ein eigenständiges Gemeinschaftsunternehmen für Turbinen geschmiedet. Mit „Turbineers“ entsteht ein klarer Weltmarktführer.

2023
Um von den weltweit steigenden Investitionen in intelligent aufgerüstete Stromnetze noch besser profitieren zu können, wird mit dem Schweizer Konkurrenten ABB (WKN:919730) vereinbart, die entsprechenden Geschäfte zusammenzulegen und als „Smartgrineers“ an die Börse zu bringen. Da mittlerweile mehrere asiatische Wettbewerber den Markt aufmischen, haben die Aufsichtsbehörden nur wenig einzuwenden.

2024
Siemens besteht nun im Kern aus der Industrie- und Gebäudeautomatisierung einschließlich dem zugehörigen Energiemanagement sowie der früheren Sparte Digital Factory. Aufgrund der engen Verzahnung wird alles zusammengeführt, es gibt keine klassischen Sparten mehr, sondern nur noch geographische Segmente.

2025
Siemens proklamiert spätestens jetzt für sich, der größte industrielle Software-Konzern der Welt zu sein. An die konzerneigene Cloud sind Abermillionen von Sensoren und Geräten angeschlossen, die Unmengen von Daten generieren, welche in den Rechenzentren automatisiert ausgewertet werden.

Ein Großteil der weltweiten Ingenieure nutzt die Tools und Plattformen von Siemens, um schneller zu besseren Produktdesigns zu kommen und dann gleich die gesamte Wertschöpfungskette und Fertigung zu simulieren und zu optimieren. Der Einsatz von intelligenten autonomen Systemen wird dabei zum Standard und erlaubt die massenhafte Produktion von individualisierten Einzelstücken.

Der 3D-Druck ist längst in die DNA von Siemens verankert und hat sich zu einem starken Wachstumsbereich entwickelt. Über die hochskalierbaren Plattformen von Siemens werden 3D-Modelle von Bauteilen aller Art gehandelt wie früher Bücher bei Amazon oder Musik bei iTunes.

Was für Aktionäre dabei herauskommt

Mit Lösungen rund um die digitale Fabrik einschließlich Automatisierungstechnik, Energiemanagement und Dienstleistungen macht Siemens im Jahr 2025 bestimmt über 70 Mrd. Euro Umsatz, was etwa doppelt soviel wie heute wäre. Bei operativen Gewinnmargen von rund 20 % ergäben sich etwa 14 Mrd. Euro Profit.

Gleichzeitig freut sich der Konzern über steigende Zuflüsse von insgesamt etwa 10 Mrd. Euro pro Jahr aus den gesund wachsenden Beteiligungen, darunter natürlich Smartgrineers, Transportineers, Turbineers und Healthineers, aber auch Gamesa, Valeo Siemens eAutomotive und Primetals. Zudem ist Siemens Financial Services immer noch für weite Teile des Siemens-Universums und darüber hinaus tätig und erwirtschaftet satte Überschüsse.

Dank der starken Verringerung von Schuldendienst und Kapitalintensität dürfte der Vorsteuergewinn bis 2025 nur noch unwesentlich vom operativen Konzernergebnis abweichen. Deshalb rechne ich mit einem Wert von 25 Mrd. Euro. In diesem positiven Szenario wäre eine Marktkapitalisierung von mindestens 250 Mrd. Euro gerechtfertigt (natürlich nur, wenn die Steuerlast und das Zinsniveau nicht stark steigen), was bei den heutigen Kursen (Stand 25.1.2017) einer jährlichen Steigerung von etwa 11 % entspräche bis Ende des Geschäftsjahres 2025, zuzüglich Dividenden.

Es könnte auch anders kommen

Das geschilderte Szenario stellt natürlich nur eine von vielen möglichen Geschäftsentwicklungen dar. Vielleicht passiert nur die Hälfte davon oder sogar noch weniger. Falls es dumm läuft, könnte der Konzern auch mal wieder Verluste schreiben. Andererseits wäre es möglich, dass das Digitalgeschäft so genial einschlägt, dass die Umsätze und Gewinne noch viel größer ausfallen.

Ich möchte dich einladen, deine eigenen Schlüsse zu ziehen, um zu entscheiden, ob du ein langfristiger Aktionär von Siemens sein möchtest.

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Ralf Anders hält keine Wertpapiere genannter Unternehmen. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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