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Großaktionär kauft kräftig zu: Die TUI-Aktie im Qualitätscheck

Quelle: pixabay, user Pexels

Die TUI AG (WKN:TUAG00) dürfte den meisten Deutschen ein Begriff sein, ist man doch einer der bekanntesten Reiseveranstalter hierzulande. Doch nicht nur in der Bundesrepublik scheint TUI einen guten Ruf zu genießen.

Dem russischen Oligarchen Alexei Mordaschow gefällt der größte Reisekonzern Europas sogar so gut, dass er in den letzten Wochen kräftig TUI-Aktien zugekauft hat und inzwischen 22 % aller Anteile besitzt.

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Doch was steckt hinter dem Engagement von Mordaschow? Hat es vielleicht politische Hintergründe? Oder ist der russische Milliardär einfach von der Qualität der TUI-Aktie überzeugt?

Um zu sehen, wieviel Qualität wirklich im Unternehmen steckt, habe ich einmal einen Blick auf die Wettbewerbsvorteile und das Zahlenwerk von TUI geworfen.

Die Wettbewerbsvorteile

Wie bereits erwähnt dürfte den Namen TUI jeder von uns schon einmal gehört haben. Genau darin sehe ich einen Wettbewerbsvorteil. Die Marke TUI ist nämlich eine der bekanntesten und wertvollsten Marken Deutschlands.

Im Interbrand Ranking Best German Brands 2015 belegte das Unternehmen Platz 24 und ist damit als einziger Reiseveranstalter unter den Top 50 vertreten.

Unternehmen mit bekannten Namen genießen verglichen mit weniger bekannten einen Vertrauensvorschuss bei den Kunden, weshalb diese eher bei ihnen kaufen oder buchen. Oftmals können bekannte Unternehmen deshalb höhere Preise durchsetzen.

Mit seinem bekannten Namen hat TUI also einen echten Wettbewerbsvorteil auf seiner Seite. Der zweite Wettbewerbsvorteil ist die Aufstellung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Man betreibt 1.600 Reisebüros, 150 Flugzeuge, über 300 Hotels und 14 Kreuzfahrtschiffe.

Quelle: pixabay, user Adrian34

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TUI hat es damit von der Buchung über die Anreise bis hin zur Übernachtung in vielen Fällen selbst in der Hand, dem Kunden das bestmögliche Urlaubserlebnis zu bieten, ohne sich dabei auf Drittanbieter verlassen zu müssen.

Zum Vergleich: Der zweitgrößte europäische Reiseveranstalter Thomas Cook betreibt gerade einmal 190 eigene Hotels und 94 Flugzeuge und kann seinen Kunden damit an deutlich weniger Standorten einen gleichbleibend hohen Service garantieren.

Die deutlich größere Auswahl an konzerneigenen Hotels könnte außerdem dazu beitragen, dass sich die Kunden eher wieder für ein Hotel der gleichen Kette an einem anderen Zielort entscheiden, wenn ihnen der erste Aufenthalt sehr gut gefallen hat.

Denn Urlaub ist vor allem eines: Vertrauenssache! Sowohl die bekannte Marke als auch die vielen eigenen Hotels, Flugzeuge und Schiffe könnten ein wichtiger Vorteil im Kampf um das Kundenvertrauen sein und damit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen.

Um sich die Bezeichnung Qualitätsaktie zu verdienen, sollten sich diese Wettbewerbsvorteile allerdings auch in starken Zahlen widerspiegeln.

Das Zahlenwerk

Um das zu prüfen, habe ich einen Blick auf die EBIT-Marge und den Zinsdeckungsgrad der TUI-Aktie geworfen. Lass uns zunächst einmal bei der EBIT-Marge bleiben.

Sie drückt aus, wieviel Prozent vom Umsatz als Gewinn vor Steuern und Zinsen hängen bleibt. Je höher die EBIT-Marge, desto rentabler ist das Unternehmen.

Hohe Margen deuten oftmals auf Produkte hin, die bei Kunden besonders beliebt sind und für die man deshalb einen höheren Preis verlangen kann.

Durch die bekannte Marke und den Ruf als Reiseveranstalter mit hohen Qualitätsstandards sollte TUI eigentlich in der Lage sein, hohe EBIT-Margen zu erwirtschaften. Leider war das in den letzten Jahren nicht der Fall.

Quelle: Geschäftsberichte TUI AG

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Zwar sollte man die Qualität eines Unternehmens nicht nur an der EBIT-Marge festmachen. Aber für gewöhnlich bevorzuge ich Unternehmen, die EBIT-Margen von 10 % oder mehr erwirtschaften.

Davon ist TUI trotz positiver Entwicklung in den letzten Jahren aber noch meilenweit entfernt. Für ein Unternehmen mit einer solch starken Marke ist die Rentabilität in meinen Augen zu niedrig.

Und auch beim Blick in die Bilanz wird einem nicht gerade warm ums Herz. Der Zinsdeckungsgrad gibt an, mit welchem Faktor die Zinsaufwendungen vom Gewinn (EBIT) gedeckt werden. Je höher er ist, desto weniger hat ein Unternehmen an seinen Schulden zu knabbern.

Bei Zinsdeckungsgraden unter fünf halte ich die Belastung durch Zinsaufwendung für bedenklich hoch. TUI lag in den letzten Jahren immer unter diesem Wert.

Quelle: Geschäftsberichte TUI

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Auch wenn die Zinsbelastung in den letzten Jahren geringer geworden ist: In meinen Augen ist sie für eine Qualitätsaktie immer noch zu hoch.

Mein Fazit

Auch wenn TUI über zwei wichtige Wettbewerbsvorteile verfügt: Sowohl die niedrige EBIT-Marge als auch der hohe Zinsdeckungsgrad zeigen, dass es sich bei der TUI-Aktie aktuell um keine klassische Qualitätsaktie handelt.

Das Engagement von Mordaschow scheint also andere Motive zu haben. Entweder glaubt er fest daran, dass TUI seine Wettbewerbsvorteile zukünftig in stärke Zahlen ummünzen kann und diese den Kurs beflügeln.

Oder es steckt politisches Kalkül hinter seinem Investment in die TUI-Aktie.

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Thomas Brantl besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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