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Google kauft Teile von Twitter, möchte aber nicht das ganze Unternehmen

Bildquelle: Pixabay, CC0 Public Domain

Google von Alphabet (WKN:A14Y6H) hat vor Kurzem den Großteil der Entwicklerprodukte von Twitter (WKN:A1W6XZ) gekauft und dafür eine nicht näher genannte Summe bezahlt. Dieses Paket beinhaltet die mobile App-Entwicklungsplattform Fabric, die Crash- Meldeplattform Crashlytics, das mobile App-Analysetool Answers, das SMS-Login-System Digits und das Entwicklungs-Automatisierungssystem Fastlane.

Deutet dieser Verkauf an, dass Twitter jetzt ausgeschlachtet und in Teilen anstatt als Gesamtunternehmen verkauft wird? Oder bedeutet das, dass Twitter einfach nur sein Geschäft verschlankt, indem Vermögenswerte, die nicht zum Kerngeschäft gehören, veräußert werden? Werfen wir einen genaueren Blick auf Twitter und die Pläne von Google.

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Warum hat Twitter seine Entwicklerprodukte verkauft?

Die Aktie von Twitter wird aktuell deutlich unter dem IPO-Preis von 26 US-Dollar bewertet. Gründe dafür sind das langsame Nutzerwachstum, das langsame Umsatzwachstum und einen Mangel an GAAP-Gewinnen. Die monatlich aktiven Nutzer stiegen jährlich nur um 3 % auf 317 Millionen im letzten Quartal. Die Umsätze stiegen nur um 8 % auf 616 Millionen US-Dollar, was das langsamste Wachstum seit dem Börsengang markiert. Der GAAP-Nettoverlust verringerte sich nur leicht von 131,7 Millionen US-Dollar im Vorjahr auf 102,9 Millionen US-Dollar. Verantwortlich dafür waren hauptsächlich die hohen aktienbasierten Vergütungen, die 26 % der Umsätze ausmachten.

Aufgrund dieser Probleme verkündet Twitter, die Zahl seiner Beschäftigen um 9 % zu reduzieren und Geschäftsbereiche wie Vine und Fabric, die nicht zum Kerngeschäft gehören, zu verkaufen. Gleichzeitig wolle man sich in mehr auf die Bluebird-Twitter-App konzentrieren. Von Vine hatte man sich schon im letzten Jahr getrennt, doch Fabric zog die Aufmerksamkeit mehrerer Käufer auf sich, darunter Microsoft und Google. Twitter-CEO Jack Dorsey behauptete, dass diese Kürzungen das Unternehmen 2017 in Richtung GAAP-Gewinne ziehen sollten.

Indem man den Entwickler-Tools den Rücken kehrt, kann Twitter kein Ökosystem mehr aufbauen, das um das soziale Netzwerk und die entsprechenden Dienste aufgebaut werden könnte. Das ist aber keine Überraschung, da Facebook schon einen ähnlichen Dienst ausprobiert und wieder verworfen hat. Dieses Scheitern wurde der Tatsache zugesprochen, dass die Plattform von Facebook mit dem Namen Parse nicht mit ähnlichen App-Entwicklungsplattformen von Google, Microsoft und Amazon AWS konkurrieren konnte. Wenn schon Facebook nicht konkurrenzfähig war, dann ist es zweifelhaft, ob sich Twitter damit besser entwickelt hätte. Die Investoren hätten die Sache kommen sehen sollen, als Twitter die jährliche Flight-Entwicklerkonferenz im letzten Jahr abgesagt hatte.

Bildquelle: Getty Images.

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Warum hat Google diese Tools gekauft?

Google ist in diesem Bereich schon ein Riese. Doch die Cloud-Infrastruktur-Plattform, die für Entwickler und Unternehmen Entwicklertools, Analyse und Rechnerpower bereitstellt, ist deutlich kleiner als die von Amazon und Microsoft. Diese Plattformen spielen eine wichtige Rolle in diesem Bereich, da sie Cloud-basierte Apps und Rechnerpower liefern, während sich die Entwickler um diese Apps kümmern, die Nutzerdaten überprüfen und Benachrichtigungen und andere Funktionen hinzufügen.

Um effektiv gegen Amazon und Microsoft vorzugehen, hat Google auch Firebase – ein BaaS (Backend as a Service) Start-up – bereits 2014 gekauft. Die Entwicklerbasis von Firebase hat sich seit der Übernahme bis Mitte 2016 auf etwa 450.000 Nutzer vervierfacht. Google hat zusätzliche Analysemöglichkeiten und mobile Entwicklungstools hinzugefügt. Google plant, Fabric direkt in Firebase zu integrieren, während die anderen Tools nach und nach in die Plattform eingebaut werden sollen.

Die Entscheidung von Google, Twitters Entwicklertools anstatt des ganzen Unternehmens zu kaufen, deutet auch an, dass das soziale Netzwerk als einzelner Kauf nicht gerade vernünftig ist. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die potenziellen Käufer nicht wissen, wie sie das langsame Nutzerwachstum und das langsame Umsatzwachstum wie auch die schwachen Gewinne des Unternehmens verbessern sollen. Sie möchten wahrscheinlich auch nicht die Probleme von Twitter wie Bullys, Trolle, unerlaubte Post und Fake-Accounts kaufen.

Ist das Daten-Lizenzgeschäft als nächstes dran?

Twitter möchte Geschäftsteile verkaufen und das wirft die Frage um das Daten-Lizenzgeschäfte des Unternehmens auf, das Daten an verschiedene Unternehmen verkauft. Die Umsätze stiegen jährlich um 26 % auf 71 Millionen US-Dollar. Damit ist diese Sparte der am schnellsten wachsende Geschäftsteil von Twitter.

Diese Sparte wurde aber auch beschuldigt, falsche Nachrichten zu verbreiten und sogenannte kurzfristige „Flash Crashes“ an der Börse zu verursachen, indem von Bots generierte Tweets an Nachrichtenagenturen und an Highspeed-Trading-Firmen geschickt wurden. Ich habe vorher schon spekuliert, dass Twitter nicht willens wäre, sein Netzwerk von Bots zu befreien, da diese als monatlich aktive Nutzer zählen und sie damit auch das Daten-Lizenzgeschäft mit mehr Geld versorgen. Wenn Twitter diese Sparte verkaufen sollte, dann würde das wieder frisches Geld in die Kassen spülen. Darüber hinaus könnte sich Twitter von einigen Bots und Fake-Accounts trennen, um die Qualität des sozialen Netzwerkes zu verbessern.

Unterm Strich

Der Verkauf der Entwicklertools an Google verändert die Situation für keines der beiden Unternehmen. Aber es zeigt, wie aggressiv Twitter sein Geschäft verschlanken möchte und deutet an, dass Google vielleicht noch mehr Übernahmen tätigen muss, um mit Amazon und Microsoft im Rennen um den ersten Platz bei Cloud-Plattformen mitmischen zu können. Daher sollte man als Investor aufpassen, ob Twitter noch weitere Sparten in naher Zukunft verkaufen wird.

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Suzanne Frey ist Führungskraft bei Alphabet und Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. Teresa Kersten ist Angestellte von LinkedIn und Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. LinkedIn ist Teil von Microsoft.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet (A und C), Amazon.com, Facebook und Twitter.

Dieser Artikel wurde von Leo Sun auf Englisch verfasst und wurde am 23.01.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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