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Der ideale Investor

Das könnte Paul sein. Quelle: Pixabay

Wenn ich mir den idealen Investor erschaffen könnte, dann würde ich ihn Paul nennen.

Paul ist optimistisch, unpolitisch, soziopathisch, interessiert sich für Geschichte und nimmt die Meinungen anderer ernster als die eigenen.

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Soll ich mal verraten, warum er dir beim Investieren haushoch überlegen wäre?

Der Soziopath

Der Psychologe Esse Vidling hat einst einen Serienmörder befragt. Vidling hat ihm dabei Aufnahmen gezeigt, wo Menschen verschiedene Gesichtsausdrücke zeigten, dann fragte er ihn, was diese Menschen auf den Fotos wohl empfanden. Der Mörder konnte die meisten richtig beantworten, nur die Fotos, auf denen die Menschen ängstlich waren nicht. „Ich weiß nicht, wie man diesen Ausdruck nennt, aber so sehen Menschen aus, wenn ich sie ersteche.“

Paul könnte natürlich keiner Fliege was zuleide tun. Aber einer der Hauptwesenszüge von Soziopathen besteht darin, dass sie ruhig bleiben, wenn alle anderen sich aufregen, und zwar so sehr, dass sie nicht mal verstehen, warum andere Angst bekommen. In ihrem Buch „Bekenntnisse einer Soziopathin“ schreibt M. E. Thomas:

Wir Soziopathen haben eigentlich keine Angst … mir fehlt eigentlich auch so ziemlich jede Art von Gefühl oder Empfindung … Diese fehlenden Empfindungen bedeutet, dass mir die Panik anderer Menschen völlig fremd und nicht nachvollziehbar ist.

So geht es eben auch Paul. Er versteht nicht, warum Investoren mit 10 Jahren Hintergrund Angst bekommen, wenn eine Aktie mal 10 Tage nicht gut performt. Rezessionen sind ihm egal. Ein Blitzeinbruch der Börse amüsiert ihn. Ihm ist es egal, wenn ein Unternehmen mal um einen Cent die Vorgaben verfehlt. Das alles kümmert ihn nicht, und er hat damit einen großen Vorteil gegenüber anderen Anlegern.

Der Unpolitische

Natürlich hat Paul politische Überzeugungen – wer nicht?

Aber er ist sich im Klaren darüber, dass Millionen Menschen, die ähnlich intelligent sind, genauso Überzeugungen haben. Da die Märkte die kombinierten Überzeugungen von Millionen von Menschen reflektieren, weiß Paul, dass es sinnlos ist zu erwarten, dass Märkte auf seine eigenen Überzeugungen reagieren – selbst wenn er denkt, dass es sich dabei um die Wahrheit und nichts als die Wahrheit handelt. Deswegen lässt er politische Überzeugungen niemals sein Handeln beeinflussen.

Paul weiß, dass Politik eines der gefährlichsten Gifte sein kann. Politik und die damit verbundenen Überzeugungen führen dazu, dass auch intelligente Menschen dumme Sachen machen. Selbst wenn politische Ereignisse ihn stören, spricht er sich ganz langsam vor: „Dem Markt ist meine Meinung völlig schnurzegal. Dem Markt ist egal, was ich denke.“

Der Historiker

Paul interessiert sich glühend für Geschichte. Und zwar aus einem guten Grund: Sie zeigt ihm, dass jederzeit alles möglich ist, ganz gleich, wie abwegig die Möglichkeiten sind. Oder, wie einst ein Historiker mal sein Betätigungsfeld beschrieben hat: „Eine verdammte Sache nach der anderen.“

Paul weiß, dass viele Leute in die Geschichte blicken, um mehr über die Zukunft zu erfahren. Aber die eine Weisheit, die man mitnehmen kann, ist dann doch, dass eigentlich niemand so richtig weiß, was als nächstes kommt.

Wenn behauptet wird, dass die Ölpreise nur noch steigen oder nur noch fallen können, dann weiß Paul, dass die Geschichte nicht unbedingt auf ihrer Seite ist – alles kann passieren. Das ist die größte Lektion, die einem die Vergangenheit erteilen kann. Wenn gesagt wird, dass China die nächste Weltmacht ist, dass die besten Tage der USA schon lange vorüber sind, dann lächelt die Geschichte nur, denn alles könnte passieren.

Der Blick in die Vergangenheit macht Paul demütig und sorgt dafür, dass er Prognosen nicht für bare Münze hält.

Der Freizeitmensch

Paul mag Golf. Er kocht gerne. Er liest gerne am Strand ein Buch. Die meiste Zeit verbringt er an der Arbeit.

Paul ist gerne Anleger, aber er hat einfach Wichtigeres zu tun, als sich Sorgen zu machen, ob Apple die Einnahmeerwartungen verfehlt oder nicht. Da ist ihm seine Zeit zu kostbar.

Und so mag er es auch. Er weiß, dass es beim Investieren vor allem auf Geduld ankommt, und er hat genügend Hobbys, die ihm beim Warten Zerstreuung bieten. Seine Gleichgültigkeit gegenüber dem Kleinkram hat ihm viel Geld und vor allem Zeit gespart.

Offen für andere Gedanken

Paul ist sich bewusst, einer von sieben Milliarden zu sein. Seine eigenen Erfahrungen sind ein winziger Bruchteil im Ganzen, das man so erleben und erfahren kann.

Er weiß, dass jeder davon überzeugt sein will, Recht zu haben. Dass Leute für ihre Grundsätze durchs Feuer gehen. Er ist sich auch im Klaren darüber, dass dies eine gefährliche Einstellung ist, weil viele deswegen sich einfach nicht weiterbilden. Paul ist sich bewusst, dass jeder wohl mindestens einen unumstößlichen Glaubenssatz hat, und das bereitet ihm Sorge.

Paul ist unfassbar neugierig darauf, was andere wohl so denken. Es interessiert ihn mehr zu erfahren, was andere denken als seine eigene Meinung in die Welt zu posaunen. Er nimmt natürlich nicht jeden ernst – dazu gibt es einfach zu viele Trottel auf der Welt –, aber er weiß auch, dass man sich nur verbessern kann, wenn er immer wieder seine Überzeugungen in Frage stellt.

Der realistische Optimist

Paul ist sich bewusst, dass es schlimme Dinge auf der Welt gibt. Kriminalität. Krieg. Hunger. Armut. Ungerechtigkeit. Krankheiten. Politiker.

Das alles stört ihn. Aber nicht unmäßig. Denn trotz all der Probleme gibt es mehr Menschen auf der Welt, die morgens aufwachen und das Richtige tun wollen als andere. Und er weiß, dass trotz der permanent reinlaufenden Horrormeldungen am Ende doch die Guten gewinnen werden. Deswegen wird es nach und nach für immer mehr Menschen besser.

Paul verliert sich nicht in Schreckensszenarien. Er weigert sich nicht, heute zu investieren, weil er Angst vor den morgigen Aussichten hat, oder der Inflation, oder wie seine Enkel irgendwann man die Altersvorsorge bezahlen sollen. Optimisten gelten ja immer wieder wieder mal als naive Trottel, aber Paul weiß, dass am Ende ihre Chancen mehr als gut stehen.

Ich versuche immer mehr, ein bisschen wie Paul zu sein.

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The Motley Fool hält keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel von Morgan Housel erschien am 5.11.2014 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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