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Was 2017 für die Ölpreise zu erwarten ist

Foto: Pixabay, ptra

Die Ölpreise hatten 2016 ein wildes Auf und Ab hinter sich. Erst ging es Anfang des Jahres abwärts, weil man befürchtete, dass die weltweiten Vorräte bis zum Bersten voll sind. Anfang Februar ging es für Rohöl sogar auf die Tiefmarke von um die 25 Dollar pro Barrel hinab, bis ende des Jahres stieg der Preis aber wieder auf über 50, einfach weil der Markt sich verbessert hat. Dieser Anstieg könnte 2017 weiter anhalten, weil die OPEC entschieden haben, die Förderung zurückzufahren. Als Anleger sollte man aber nicht darauf vertrauen, dass alles eitel Sonnenschein wird, es gibt nämlich den einen oder anderen Faktor, der die Party verderben könnte.

Die Erwartungen der Analysten für 2017

Analysten sind sich beim Thema Ölpreise 2017 alles andere als einig. So erwartet die US Energy Information Administration dass der US-Durchschnitt („West Texas Intermediate“, WTI) im nächsten Jahr bei 50,66 Dollar und der weltweite Durchschnitt, Brent, bei 51,66 Dollar liegen wird. Verantwortlich für diese Einschätzung ist die Tatsache, dass man in den USA die Produktion sacht herunterfahren will auf 8,8 Millionen Barrel täglich gegenüber 8,9 Millionen Barrel täglich im aktuellen Jahr. Dieser Unterschied ist nicht bedeutend genug, um tatsächlich einen großen Einfluss auf den Markt zu haben. Bemerkenswert ist allerdings, dass diese Preise dann doch unter dem Preis vom Dezember liegen, die beim WTI bei 55 und bei Brent bei 52 Dollar standen. Heißt: Die Energy Information Administration geht davon aus, dass die Preise erst einmal sinken werden.

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Andere Analysten sind da optimistischer. Die Bank of America/Merrill Lynch beispielsweise erwartet, dass das Rohöl bi Mitte nächsten Jahres 46 % steigen wird, auf 69 Dollar pro Barrel. Grund dafür soll die Tatsache sein, dass Öl und Gas-Investments seit dem Höchststand 2014 300 Milliarden Dollar bzw. 41 % gesunken sind. Außerdem denken die Analysten dort, dass die beständig tieferen Preise der vergangenen Preise wieder eine ordentliche Nachfrage entfachen werden. Diese beiden Faktoren könnten zur größten Lücke zwischen Angebot und Nachfrage der vergangenen fünf Jahre führen, was die Rohölpreise nach oben treiben dürften.

Währenddessen findet man bei Goldman Sachs die goldene Mitte. Neulich hat man die Erwartungen für das WTI-Rohöl auf 57,50 Dollar pro Barrel im Q2 angehoben, für die zweite Jahreshälfte geht man von 55 Dollar aus. Die Analysten der World Bank sehen es ähnlich: 55 Dollar für 2017, weil die OPEC die Produktion zurückfahren werden.

Insgesamt sieht man, dass für 2017 Preise von zwischen 50 und 60 Dollar pro Barrel zu erwarten sein dürften. Genau das hat man auch für 2016 erwartet. Wenn man allerdings zurückdenkt, dürften ruhige Zeiten am Rohölmarkt nicht zu erwarten sein.

Zwei Faktoren, auf die man achten sollte

Ein Grund, aus dem Analysten so verschiedene Erwartungen haben, ist der, dass man nicht weiß, wie ernst es die OPEC mit den Plänen meinen. Ende November hatten sich die Staaten darauf geeinigt, dass sie ab dem kommenden Jahr ihren Output um 1,2 Millionen Barrel kürzen würden, zwei Wochen später haben auch die anderen Staaten nachgelegt, wollten die Produktion um 558.000 Barrel täglich während der ersten sechs Monate des Jahres zurückfahren. Allerdings glaubt der Markt nicht daran, auch wenn Saudi Arabien stärker kürzen will als notwendig. Weiterhin ist Russland für die Hälfte des Outputs der Nicht-OPEC-Staaten verantwortlich, und das könnte problematisch werden, weil die Regierung nicht einfach so den Ölproduzenten vorschreiben kann, die Förderung zu kürzen. Und selbst wenn diese sich daran halten, hindert sie nichts daran, die Produktion ab Juli wieder hochzufahren und dann den Markt im wahrsten Sinne des Wortes mit Öl zu überschwemmen.

Außerdem könnten steigende Ölpreise die Schiefergestein-Förderer dazu veranlassen, die Produktion hochzufahren. EOG Resources (WKN:877961) ist eines von vielen Öl-Unternehmen, die bei steigenden Preisen die Produktion rasant hochfahren können. Bei einem Preis von 50 Dollar kann EOG Resources seine Produktion um 15 % jährlich steigern, bei 60 Dollar um 25 %. Weiterhin kann EOG Resources durch dauernde technische Innovationen und effizientere Prozesse sich weiter verbessern, was die eben genannten Angaben dann noch einmal übertreffen dürfte. Was sie schon beweisen konnten. Die Zahlen wurden vorgelegt, nachdem man nur ein Quartal zuvor selber davon ausgegangen war, lediglich 10 % bei 50 Dollar bzw. 20 % bei 60 Dollar zuzulegen.

Andere, auf Schiefer spezialisierte Produzenten, können ebenfalls schnell hochfahren, haben das notwendige günstige Equipment und den Kontostand. Devon Energy (WKN:925345) beispielsweise hat vor, im nächsten Jahr die Produktion hochzufahren, will von 10 Plattformen Ende dieses Jahres auf 15 oder gar 20 Plattformen Ende nächsten Jahres wachsen. Das sollte zu Ölwachstum im zweistelligen Bereich führen. Außerdem hat Devon Energy viel Cash in der Tasche und genügend lukrative Fördermöglichkeiten, um das Wachstum anzufachen, sollte der Rohölpreis bis über 60 Dollar klettern.

Das Problem bei diesen Szenarien besteht natürlich darin, dass falls zu viele Produzenten die Produktion hochfahren, es zu einem Überfluss an Rohöl in der zweiten Jahreshälfte kommt, was die Preise wieder nach unten treibt.

Positive Signale, auf die man achten sollte

Aber nicht alles gibt Anlass zu Skepsis. Denn es gibt Faktoren, die dazu führen könnten, dass die Preise noch über die Annahmen der Experten steigen. Wenn z.B. die Pläne der OPEC den erwünschten Effekt erzielen, könnten etwa die Schieferöl-Unternehmen vorsichtig reagieren, oder die Nachfrage könnte sogar noch größer als erwartet sein.

Dazu könnte kommen, dass es immer das Potenzial gibt, dass ein unerwarteter Faktor die Preise für Rohöl nach oben schickt. Im letzten Jahr haben beispielsweise die plötzlichen Förderstopps in Kanada (wegen Waldbränden) und in Nigeria (wegen Krieg) kurzzeitig die Produktion beschnitten, was zu einem großen Sturm auf dem Rohölmarkt geführt hat. Ähnliche unerwartete Stopps könnten auch nächstes Jahr wieder für ähnliche Szenarien sorgen, vor allem wenn sie Anfang des Jahres auftreten, während die OPEC-Länder noch die Förderung bedeckeln. Nicht undenkbar wären auch Terror-Anschläge auf Ölförderanlagen oder wiederum Naturkatastrophen.

Fazit für Anleger

Insgesamt sehen Experten einen eher ruhigen Markt für das nächste Jahr voraus. Rohöl soll in der ersten Jahreshälfte steigen, in der zweiten dann stabil bleiben. Das ist denkbar, scheint auf mich aber eher unwahrscheinlich. Ich denke eher, dass die Preise ein Auf und Ab erfahren werden, weil eben Angst und Euphorie, Gerüchte und Marktgrundlagen immer eine Rolle spielen. Deswegen sollte man als Anleger sich die besten Öl-Aktien aussuchen, die eben in der Lage sind, auf die Bedingungen des Markts schnell und vernünftig zu reagieren.

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The Motley Fool besitzt Aktien von Devon Energy und EOG Resources. Dieser Artikel von Matt DiLallo erschien am 22.12.2016 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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