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Welches Geschäftsmodell setzt sich in der Energiespeicherung durch?

BILDQUELLE: TESLA MOTORS.

Nun, wo die Kosten für Batterien, Brennstoffzellen und insgesamt für erneuerbare Energien sinken, wird immer deutlicher, dass die Energiespeicherung in Zukunft ein großes Geschäft werden wird. Sie kann die mit der Wind- und Solarenergie einhergehende Unbeständigkeit ausgleichen, das allgemeine Stromnetz unterstützen und dafür sorgen, dass die am helligten Tage produzierte, günstige erneuerbare Energie auch in den Stunden verfügbar ist, in denen sie am dringendsten gebraucht wird.

Es zeichnet sich immer weiter ab, dass die Energiespeicherung von wertvollem Nutzen sein wird – genau so, wie es Wind- und Solarstrom noch vor einem Jahrzehnt waren. Was allerdings noch nicht klar ist, ist die Antwort auf die Frage, wie die Energiespeicherung Mehrwert für Investoren schaffen wird. Es wird darauf ankommen, ein Geschäftsmodell zu kreieren, das in der Lage ist, die Vorzüge der Energiespeicherung auszunutzen und gleichzeitig Gewinne zu generieren. Allerdings könnte die Branche führende Energieversorger bedrohen.

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Teslas POWERWALL 2 an der Hauswand eines Eigenheims. Bildquelle: Tesla.

Teslas POWERWALL 2 an der Hauswand eines Eigenheims. Bildquelle: Tesla.

Wo Energiespeicherung Mehrwert schafft

Im Allgemeinen wissen wir, wo Energiespeicherung den größten Mehrwert schafft. Das Rocky Mountain Institute hat 13 „Wertetreiber“ definiert, die aus der Energiespeicherung hervorgehen. Darunter finden sich unter anderem auch der Eigenverbrauch von Solarenergie, Reservestrom und Energie-Arbitrage (der Energieverbrauch wird von Zeiten, zu denen der Strompreis hoch ist, auf kostengünstigere Zeiten verlagert). Der Markt für Energiespeicher, in dem Tesla (WKN:A1CX3T), Sunrun (WKN:A14V1T) und SunPower (WKN:A1JNM7) zu den größten Playern zählen, ist jedoch noch recht überschaubar. Dies könnte sich aber bald ändern.

„Der Ökonomische Wert der Energiespeicherung“, herausgegeben vom ROCKY MOUNTAIN INSTITUTE.

Der Ökonomische Wert der Energiespeicherung“, herausgegeben vom ROCKY MOUNTAIN INSTITUTE.

Wenn die oben angeführte Grafik die Realität widergibt, entfallen die größten Wertquellen auf die Seite der Stromversorger. Die Entlastung des Netzes und die Versorgungssicherheit schaffen den größten Mehrwert für Energieanbieter, sind aber vom Energiebedarf und Regulierungsbehörden abhängig. Produzenten können heute nicht einfach eine Batterie bauen und sie am freien Markt anbieten, ohne dass Regulierungsbehörden ihrer Verwendung bestimmte Vorschriften aufsetzen.

Die Energiespeicherung schafft Mehrwert auf allen Seiten — für Stromanbieter sowie Endverbraucher — soviel scheint klar zu sein. Die Frage bleibt, wer für die Schaffung dieses Mehrwerts aufkommen muss und wie? Nachfolgend sind einige mögliche Szenarien.

Mehrwert für Eigenheime und Unternehmen

Betrachtet man die Vorzüge der Energiespeicherung aus der Perspektive der Verbraucher, steht ganz klar die Kostenreduzierung im Vordergrund. Eigenheimbesitzer profitieren in den USA von Energie-Arbitrage vor allem in Bundesstaaten wie Hawaii und nun auch Kalifornien. Gewerbekunden können so zusätzliche Gebühren sparen, die Stromversorger in den USA Verbrauchern auferlegen, die zu Stoßzeiten viel Energie konsumieren. So lassen sich Zahlungen an Stromanbieter reduzieren. Und dies hat dazu Geführt, dass Stromversorger in den USA nun ihre Tarifstrukturen anpassen, um ihre Verluste wettzumachen.

Ein möglicher Ausweg wären neue Tarifstrukturen, die Verbrauchern erlauben würden, Photovoltaikanlagen und Energiespeicher zu errichten und den Strom dann in das Netz einfließen zu lassen. Dies würde Verbraucher weiter an die Stromanbieter binden und eine Win-Win-Situation schaffen. Aber es wird nicht einfach, eine Lösung zu finden, mit der jeder glücklich ist.

Stromversorger haben eine unterschiedliche Ansichtsweise

Um zu verstehen, wie Stromversorger zur Energiespeicherung stehen, sollte man sich ihr Geschäftsmodell noch einmal vor Augen rufen. Stromanbieter versuchen, ihre Kunden zu einem höheren Stromverbrauch zu animieren, da sie so mehr Umsatz generieren. Demzufolge bevorzugen sie es, wenn Kunden keine Energiespeicher besitzen. Viel lieber würden sie selbst gerne über Speichersysteme verfügen.

Das Problem für Anbieter entsteht, wenn sie sich zu vehement gegen eigene Speichersysteme von Kunden einsetzen, da sie so Entwickler von Energiespeichersystemen dazu drängen, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die die Energiespeicherung wirtschaftlich machen. Dies könnte sogar soweit führen, dass Privatkunden sich letzten Endes von Stromnetz ausklingen und gewerbliche Kunden alternative Wege der Strombeschaffung finden — eine Entwicklung, die in Nevada bereits beobachtet werden kann. Es wäre also im Interesse der Stromanbieter, Tarifstrukturen zu schaffen, die Verbraucher, erneuerbare Energien und Energiespeicher unter einem Dach vereinen. Das ist allerdings einfacher gesagt als getan. Es gibt keine einfache Antwort auf die Frage, wie Stromanbieter mit Energiespeicher umgehen sollten.

Teslas POWERWALL 2. Bildquelle: Tesla.

Teslas POWERWALL 2. Bildquelle: Tesla.

„Solarenergie + Speicherung“ könnte die Antwort sein

Beschäftigt man sich etwas näher mit der Energiespeicherung, erkennt man, dass es viele komplexe und kollidierende Interessen gibt. Besonders vorteilhaft wird es aber, wenn intermittierende erneuerbare Energieträger mit modernster Technologie kombiniert werden. Dies könnte auf der Ebene des Endverbrauchers oder auf der Ebene des Großkraftwerks realisiert werden.

Eine Idee, die von Solarzellenentwicklern vorangetrieben wird, sieht kleine Energiespeichersysteme in Eigenheimen und Unternehmen vor. So könnte auf lokaler Ebene Stabilität in der Stromerzeugung erreicht werden. Hunderttausende dieser Energiespeichersysteme könnten vernetzt werden, um zusammen mit Stromanbietern ein Netzwerk zu schaffen. Dies würde ein Preissignal setzen und Drittanbieter – wie Tesla, SunPower oder Sunrun – dazu bringen, die Effektivität ihrer Speichersysteme und Photovoltaikanlagen zu maximieren.

Auch aus Sicht der Stromanbieter könnte man sich vorstellen, dass Solar- oder Windstrom dem öffentlichen Netz eingespeist wird und Speichersysteme bereitgestellt werden. Dies könnte die Schwankungen bei der Stromnachfrage ausgleichen und so den Bedarf nach rotierenden Reserven reduzieren. Zudem ließe sich so die sogenannte „Duck-Kurve“ glätten (ein rasanter Nachfrageanstieg am späten Nachmittag, wenn die Sonne untergeht und Verbraucher von der Arbeit nach Hause kommen). Wenn die Technologie zur langfristigen Energiespeicherung weiter ausgereift wird, könnte es bald auch möglich sein, dass Solarzellen genug Energie für die gesamte Nacht speichern. Das wäre wahrhaftig ein großer Durchbruch.

Wer findet den richtigen Weg in der Energiespeicherung?

Ein zufriedenstellendes Geschäftsmodell zu finden, um aus der Energiespeicherung Kapital zu schlagen, kann also recht schwierig werden. Aus der Beschaffenheit der Branche und der Geschichte von verwandten Technologien wie Solarzellen lassen sich jedoch einige Dinge ableiten.

Erstens werden Produzenten von Batterien und Unternehmen ohne erkennbaren technologischen Vorsprung für Investoren vermutlich keinen großen Mehrwert generieren. Batterien sind heutzutage gängige Wirtschaftsgüter, die seit Jahrzehnten nur hauchdünne Margen abwerfen. Deshalb hat sich so gut wie jedes Unternehmen – mit Ausnahme von Tesla – dafür entschieden, sich darauf zu fokussieren, wie man Batterien am besten für sich arbeiten lässt, anstatt selbst Batterien herzustellen. Das Gleiche gilt auch für andere Energiespeichertechnologien.

Versorgungsunternehmen werden es ebenfalls schwer haben, aus der Energiespeicherung Kapital zu schlagen. In einigen Fällen könnten sie mit der Installation von Speichersystemen andere – für die Netzstabilität erforderliche – Investitionen ausgleichen, aber andererseits schmälern Energiespeicher die langfristigen Gewinne der Versorger. Es scheint in der Energiespeicherung kein klares Modell für Stromanbieter zu geben. Möglicherweise gäbe es eine Lösung, wenn Behörden Versorgern erlauben würden, eigene Energiespeichersysteme in Eigenheimen und Unternehmen anzubringen. Aber selbst dann wird es – genau so wie auch beim Solarstrom – schwer, die Technologie unter das Volk zu bringen.

Damit bleibt noch die Möglichkeit, dass Drittanbieter Energiespeichersysteme kaufen und dann Dienstleistungen an das Netz oder Endverbraucher verkaufen. Hier liegt meiner Meinung nach das größte finanzielle Potenzial. Solarzellen-Hersteller könnten beispielsweise neben ihren Photovoltaikanlagen zusätzlich Speichersysteme in ihr Sortiment mitaufnehmen und den Nutzen für Verbraucher so kombiniert zu maximieren. Das Geschäftsmodell könnte dann auf einer Gebühr oder auf einem Umsatzbeteiligungsmodell mit Kunden basieren. Es könnten Tausende Energiespeichersysteme vernetzt und Strom in das öffentliche Netz gespeist werden – dazu wäre eine Sammelstelle in der Lage, nicht aber ein einzelner Eigenheimbesitzer oder ein Unternehmen.

Ich glaube, dass sich die kombinierenden Geschäftsmodelle wie „Solarstrom + Speicherung“ durchsetzen werden. „Solarstrom+ Speicherung“ könnte eine überzeugende Lösung sein und wäre einfacher zu verkaufen als ein einzelner Speicher-Service. Diesen Weg halte ich für den Wahrscheinlichsten. Und wie bei der Solarenergie vor einem Jahrzehnt gilt auch in diesem Fall, dass die Unternehmen, die in der Lage sind, ein tragfähiges Geschäftsmodell in der Energiespeicherung zu entwickeln, einem riesigen Markt gegenüberstehen.

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The Motley Fool hält und empfiehlt Tesla Motors.

Dieser Artikel wurde von Travis Hoium auf Englisch verfasst und am 21.12.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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