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Welche Solaraktie könnte als erstes einbrechen?

Foto: Pixabay, jniittymaa0

Es ist sehr wahrscheinlich, dass neue Insolvenzen die Solarindustrie erschüttern werden. Der Markt selbst ist – schon wieder – unglaublich überversorgt und die Nachfrage wird wahrscheinlich nicht so schnell wachsen, um mit dem Nachschub Schritt halten zu können. Damit bleiben den überschuldeten Herstellern keine Auswege mehr.

Unternehmen, die schon Solarpaneele zu Cashkosten verkaufen – das bedeutet, sie machen keine Renditen zu ihren Ausgaben – werden vermutlich nicht in der Lage sein ihre Schulden begleichen zu können. Dieses Szenario führt häufig zu Insolvenz. Genau das ist 2012 passiert, als die Industrie einen ähnlichen Abschwung erleiden musste. Unglücklicherweise wird das in den meisten Industriezweigen mit scharfem Wettbewerb erneut passieren. Die Frage ist einfach nur, wer es diesmal überleben wird. Daher wollen wir einen Blick auf die Unternehmen werfen, die man als Investor vielleicht lieber meiden möchte.

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Die gefährdeten Unternehmen

Die ersten beiden bekannten Unternehmen, die sich in ernsthaften Schwierigkeiten befinden, sind Yingli Green Energy und ReneSola. Yingli hat jetzt schon 1,73 Milliarden US-Dollar Schulden und sagt, man werde im dritten Quartal im nur 300 bis 400 Megawatt ausliefern können. Das ist ein sequentieller Rückschritt von den 662 Megawatt im zweiten Quartal. Die Umsätze von ReneSola betrugen im zweiten Quartal nur 250 Millionen US-Dollar. Auch das ist deutlich niedriger als der Ausblick von 280 – 290 Millionen US-Dollar. Der Ausblick für das dritte Quartal betrug 200 Millionen, mit einer Bruttomarge von nur 10 %. Die Umsätze sind schon gefallen, bevor die Modulpreise um 25 % eingebrochen sind – hinzu kommt noch ein wahrscheinlicher Nachfragerückgang im nächsten Jahr. Das bedeutet, dass diese Unternehmen in ernsten Problemen stecken.

Die nächste Gruppe von Herstellern sind Canadian Solar Inc. (WKN:A0LCUY), Hanwha Q Cells (WKN:956086), JA Solar Holdings Co. (WKN:A1J87E), JinkoSolar Holdings Co. (WKN:A0Q87R) und Trina Solar Limited (WKN:A0LF3P). Diese Unternehmen gehören zu den größten Herstellern weltweit und sitzen auf einem Schuldenberg, der zum Problem werden könnte.

Unternehmen Schulden in Milliarden USD Frei verfügbare Mittel in Millionen USD Brutto- marge Nettomarge
Canadian Solar 3,19 480,9 17,8 % 2,4 %
Hanwha Q Cells 1,34 254,8 19,9 % 5,9 %
JA Solar 0,816 298,2 13,8 % 1,1 %
Jinko Solar 1,82 503,1 22,1 % 4,1 %
Trina Solar 2,08 648,1 18,3 % 4,2 %

Quelle: Quartalsberichte der Unternehmen. Anmerkung: Schulden beinhalten Wechselverbindlichkeiten.

Du siehst, dass JA Solar die schwächste operative Performance, aber auch die niedrigsten Schulden in dieser Gruppe hat. Die Aktionäre des Unternehmens sollten sich über den Rückgang des Ganzjahresausblicks auf 4,9 – 5,0 Gigawatt Sorgen machen. Zuvor waren nämlich noch 5,2 – 5,5 Gigawatt erwartet worden. Das deutet schon an, dass die Abschwächung der Nachfrage bereits sichtbar ist. Die Verluste klopfen beim JA Solar schon an die Tür und das ist Grund zur Beunruhigung.

Das Unternehmen mit den größten Schulden scheint Canadian Solar zu sein. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren eine sehr aggressive Expansionspolitik betrieben. In diesem Fall könnte das Timing aber schlecht sein und die Projekte, die das Unternehmen in der Bilanz hält, könnten auch gerade keine gute Idee sein, da der Wert dieser Projekte langsam schrumpft. Einen Nettomarge von 2,4 % ist nicht besonders viel, wenn die Preise für Solarpaneele fallen. Die hohen Gewinne, die Canadian Solar in den letzten Jahren mit seinen Projekten erzielt hat, sind auch fast weg. Das Management erwartet in den nächsten Quartalen 100 Megawatt für Solarkraftwerke zu verkaufen. Sobald das geschehen ist, wird die Sache deutlich schwieriger, denn das Unternehmen hat 3,2 Milliarden US-Dollar Schulden in der Bilanz. Das ist ziemlich viel, wenn das Kerngeschäft gerade kein Geld ausspuckt.

JinkoSolar und Trina Solar haben auch hohe Schulden, verfügen aber über stärkere Margen als JA Solar und Canadian Solar. Ich erwarte, dass die Unternehmen Verluste machen werden, wenn die Verkaufspreise für die Paneele weiter fallen. Es ist aber möglich, dass sie im nächsten Jahr Kostendeckung erreichen, besonders wenn die schwächeren Wettbewerber mitansehen müssen, wie ihnen das Geschäft wegbricht, wenn die Kunden Produkte hochwertige Hersteller verlangen.

Das stärkste Unternehmen auf dieser Liste ist Hanwha Q Cells, das den Großteil seiner Kapazität durch den Bankrott von Q Cells bekommen hat. Das hat geholfen, die Kosten zu senken und die Margen für den Hersteller zu erhöhen.

Welche Unternehmen sollten die Investoren aktuell meiden?

Bei der Solarindustrie geht es Ende 2016 um Risikomanagement und weniger um Wachstumspotenzial. Die Unternehmen, um die ich mir die meisten Sorgen mache, sind Yingli Green Energy und ReneSola, die schon jetzt ernsthaft in Schwierigkeiten zu stecken scheinen. Die Kräfte des Marktes werden vielleicht zum Bankrott dieser Unternehmen führen. Die Investoren sollten vielleicht aber auch JA Solar und Canadian Solar meiden, die beide nur niedrige Margen haben. Im Fall von Canadian Solar ist die Bilanz auch voller Schulden.

Der Größte in dieser Industrie zu sein, war im Solarbereich nie ein starkes Argument und die Geschichte hat schon oft gezeigt, dass auch die größten Hersteller bankrott gehen können. Der Einbruch im Jahr 2012 führte zum Bankrott von Suntech Power und LDK Solar. 2017 scheint ein ähnliches Jahr für die Hersteller zu werden. Für Investoren könnte der Abwärtstrend der großen Solarhersteller aber erst der Anfang sein.

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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von Travis Hoium auf Englisch verfasst und wurde am 30.11.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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