VW plant für Amerika: SUVs, Elektroautos und keine Dieselfahrzeuge mehr
Volkswagen (WKN:719000) gibt die USA nicht auf. Der deutsche Autoriese sagte diese Woche, man plane eine aggressive neue Offensive, um direkt mit General Motors (WKN:A1C9CM), Ford Motor Company (WKN:502391) zu konkurrerieren.
Ein ehrgeiziger globaler Plan, um der Marke VW auf die Sprünge zu helfen
Der Plan in den USA ist eine Generalüberholung der Marke mit dem Namen TRANSFORM 2025 +. Der Plan beinhaltet Investitionen auf der ganzen Welt und soll die Präsenz der Marke in drei Teilen des Marktes erhöhen: Kostengünstige Fahrzeuge, SUVs und batterieelektrische Fahrzeuge.
Die letzten beiden sind in den USA besonders relevant, wo VW große Ziele hat. Markenchef Herbert Diess sagt dazu folgendes:
Wir werden unsere Aktivitäten in den USA deutlich erhöhen. Das Hauptaugenmerk wird auf den wichtigen Segmenten in diesem Land liegen: Große SUVs und [Limousine]. In diesen Segmenten werden wir unser Angebot deutlich erhöhen. In einem zweiten Schritt werden wir unsere neuen Elektroautos nach Nordamerika bringen. In den nächsten Jahren werden wir bedeutende Investitionen in die elektrische Infrastruktur tätigen.
VW ist eine dominante Kraft in Europa und China, der Marktanteil liegt in den USA aber nur bei 2%. Dort ist das Unternehmen nur ein im Nischenanbieter. Das Ziel ist es, zu einem relevanten und profitablen Hersteller in den USA zu werden.
Diess sagte, der Plan umfasse zwei Teile: 1. Neue und verbesserte SUV für den US-Markt, beginnend mit dem neuen VW Atlas und2. mit neuen Elektroautos und einre Infrastruktur von Ladestationen. VW sagte, man werde mit der Produktion in Nordamerika im Jahr 2021 beginnen. Bis 2025 möchte das Unternehmen eine Million Elektroautos pro Jahr auf global verkaufen und ein global führendes Unternehmen in der elektrischen Mobilität werden.
Es gibt aber eine Sache, die nicht Teil des Plans ist. Dieselautos haben bisher ein Viertel der Umsätze von VW in den USA ausgemacht. Diese werden aber nicht mehr in den USA angeboten.
VW lässt den Skandal hinter sich und möchte ein großer Player in den USA werden
Einfach gesprochen, soll dieser Plan VW helfen den Dieselskandal hinter sich zu lassen. Er soll auch die Gewinnmargen des Unternehmens erhöhen, die in den letzten Jahren eher mäßig waren und soll das Abrutschen zum Nischenanbieter in den USA umkehren.
Die Gewinnmarge sollte seit längerem erhöht werden, denn wenn wir einmal die Kosten des Dieselskandals im letzten Jahr außer Acht lassen, dann gehört Volkswagen seit mehreren Jahren zu den profitabelsten Autoherstellern der Welt. Ein Großteil dieser Gewinner kommt aber von Audi und Porsche. Die Marke Volkswagen selbst hatte 2015 nur eine operative Gewinnmarge von etwa 2%. VW hofft, das bis 2020 auf 4% zu erhöhen und bis 2025 auf 6%.
Die SUVs werden helfen, die Gewinne zu erhöhen, aber nur wenn sie auch wettbewerbsfähig sind. Die aktuellen Modelle, Touareg und Tiguan haben bisher im Markt keine Spuren hinterlassen. Ein Teil des Problems ist der Preis. Mit einem Startpreis von 49.495 $ ist der mittelgroße Touareg nicht viel billiger als der Audi Q7 für 54.800 $. Der kleinere Tiguan ist mit 24.995 US-Dollar etwas besser, aber immer noch relativ teuer in diesem Segment. Darüber hinaus kann er nicht mit den anderen SUVs wie dem Escape von Ford oder dem CR-V von Toyota konkurrieren.
VW hoff, dass der neue Atlas das ändern wird. Dieser ist genauso groß wie der Ford Explorer, wurde für den amerikanischen Markt designt und wird im VW-Werk in Chattanooga, Tennessee hergestellt. Viel wird aber vom Preis des Atlas abhängen und wie er sich im Vergleich zum Explorer und dem Highlander von Toyota schlägt — und von den neuen, kleineren VW SUVs, die dem Atlas folgen werden.
Es ist schwer zu sagen, wie sich dieses aggressive Umdenken in Richtung Elektrofahrzeuge auszahlen wird. Das erste Elektroauto für den Massenmarkt soll dem Chevrolet Bolt von GM ähnlich sein, wird aber erst im Jahr 2020 in Produktion gehen. Der Bolt ist aber jetzt schon auf dem Markt. Wie weit werden GM und die anderen in der Zwischenzeit VW voraus sein?
Der Vorteile
Es gibt keinen offensichtlichen Fehler in dem ehrgeizigen Plan von VW, außer das es wirklich sehr spät ist, um vom globalen SUV-Boom zu profitieren. Es sieht auch so aus, als wäre VW bei den Elektroautos spät dran. Ich bezweifle nicht, dass VW wettbewerbsfähig sein kann. Das Unternehmen ist sehr groß, hat fähige Ingenieure und trotz des Dieselskandals jede Menge Geld.
Aber die Konkurrenz schläft nicht und der Plan von VW hängt davon ab, wie sich das Unternehmen in Marktsegmenten entwickeln wird, wo die größten Rivalen schon einen großen Vorsprung haben. Ich glaube, wir brauchen konkrete Ergebnisse, bevor wir dieser Vision glauben können.
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Motley Fool besitzt und empfiehlt Ford.
Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und wurde am 27.11.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.