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Warren Buffett und die besten Unternehmer der Geschichte: Unkonventionelle Entscheidungen, unglaubliche Renditen und einfache Regeln

Die Fähigkeiten des Managements sollten neben vielen weiteren Dingen ein Entscheidungskriterium bei der Beurteilung von Unternehmen sein. Aber was macht einen guten Unternehmer aus?

Will Thorndike, Eigentümer eines amerikanischen Investmentunternehmens, hat sich genau diese Frage gestellt und seine Antwort ist eindeutig: nicht Charisma oder jahrzehntelange operative Erfahrungen sind Markenzeichen der erfolgreichsten Vorstandsvorsitzenden, sondern ein außergewöhnliches Händchen bei der Kapitalallokation gepaart mit sehr wenigen und leicht verständlichen Grundregeln.

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Wer sind die besten Unternehmer?

Um die besten Unternehmer zu küren, muss zunächst ein Vergleichsmaßstab gewählt werden. Hier hat sich Thorndike, im Sinne des Shareholder Value Ansatzes, für die Rendite der Aktionäre entschieden, also für die Entwicklung des Aktienkurses.

Nach diesem Kriterium liegt Warren Buffett, heute noch amtierender Chef der Investmentfirma Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2), an der Spitze der erfolgreichsten Vorstandsvorsitzenden. Ein Investor der im Jahr 1965 Berkshire Hathaway-Aktien im Wert von 1.000 Euro gekauft hätte, der wäre im Jahr 2011 stolzer Besitzer von Aktien im Wert von 6,3 Mio. Euro gewesen. Die gleiche Investition in den Gesamtmarkt wäre heute lediglich 62.000 Euro wert.

In der Liste der acht erfolgreichsten Manager finden sich aber auch weniger bekannte Namen wieder. Zum Beispiel Dick Smith, der das Familienunternehmen Capital Cinema, ursprünglich ein reiner Kinobetreiber, durch verschiedenste Transaktionen zu einem breit diversifizierten Konsum-Konglomerat ausbaute und im weiteren Verlauf mit außerordentlichen Gewinnen wieder verkaufte. Im Zeitraum von 1962 bis 2005 bescherte er seinen Aktionären eine jährliche Rendite von 16,1 %. Der amerikanische Aktienindex S&P erreichte im gleichen Zeitraum hingegen lediglich 9 % pro Jahr.

Weitere faszinierende Persönlichkeiten dieser Liste der acht erfolgreichsten Unternehmer und der Unternehmen, die sie geführt haben, sind Tom Murphy und Capital Cities Broadcasting, Henry Singleton und Teledyne Technologies (WKN:926932), Bill Anders und General Dynamics (WKN:851143), John Malone und TCI, Katherine Graham und The Washington Post Company sowie Bill Stiritz und Ralston Purina.

Viele der oben genannten Unternehmen wurden im weiteren Verlauf durch größere Konkurrenten geschluckt. Walt Disney hat sich beispielsweise Capital Cities Broadcasting einverleibt. Nestlé hat Ralston Purina aufgekauft und TCI wurde von AT & T gekauft. Die Washington Post Company ging in der Graham Holdings Company auf.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Laut Thorndike haben all diese Chefs ein gemeinsames Erfolgsgeheimnis: sie konzentrieren sich auf die bestmögliche Allokation des vorhandenen Kapitals, um damit die höchstmögliche Rendite für das Unternehmen zu erzielen. Genau das führt letzten Endes zu den beschriebenen hervorragenden Renditen für die Aktionäre.

Da es verschiedenste Allokationsmöglichkeiten gibt, die mal mehr und mal weniger vorteilhaft sind, gibt es Unternehmer, die herausragende Renditen für die Aktionäre erwirtschaften und welche die weniger herausragende Renditen erwirtschaften.

Kapitalallokation bezeichnet dabei die Entscheidung, wie das zur Verfügung stehende Geld verwendet wird. Da man die unterschiedlichsten Dinge mit dem zur Verfügung stehenden Geld anstellen kann, kann man dabei einiges Richtig aber auch alles falsch machen.

Welche Allokationsmöglichkeiten gibt es?

Zunächst einmal kann mit dem vorhandenen Geld in das bestehende Geschäft investiert werden, um zu wachsen oder zumindest die Substanz zu erhalten. Das ist im Zweifel der einfachste Weg, das Geld zu verwenden. Dies kann entweder durch organisches Wachstum passieren oder auch anorganisch durch Zukauf anderer Unternehmen, wobei der Schwierigkeitsgrad der letztgenannten Alternative schon etwas höher liegt.

Noch schwieriger wird es, wenn es darum geht, in neue Geschäftsfelder zu investieren. Im Vergleich zu Investitionen in bestehende Geschäftsfelder ist hier die Unsicherheit einfach deutlich höher. Die bestehenden Manager und Mitarbeiter haben keine Erfahrungen in diesen Branchen. Daher ist die Abschätzung der Erfolgsaussichten deutlich schwieriger und die Risiken bei der Investition sind deutlich größer.

Ein anderer Verwendungszweck besteht natürlich auch darin, die Aktionäre oder Eigentümer auszuzahlen. Dies kann direkt über die Ausschüttung von Dividenden erfolgen oder auch indirekt über den Rückkauf der eigenen Aktien.

Sowohl durchschnittliche als auch herausragende Unternehmer haben zunächst einmal die gleichen Möglichkeiten und Instrumente bei der Kapitalallokation. Das bedeutet, dass die erfolgreichsten Manager die richtigen Entscheidungen treffen. Aber was heißt das konkret?

Wo genau liegt der Unterschied?

Der erste Unterschied liegt in der Zeiteinteilung. Die erfolgreichsten Manager aus Thorndike’s Studie konzentrieren sich bei ihrer Arbeit nicht allzu sehr auf die operativen Dinge und repräsentativen Aufgaben, sondern auf die Suche nach den richtigen Investitionsmöglichkeiten.

Aber was heißt richtig und was nicht? Einfach ausgedrückt ist die beste Kapitalentscheidung diejenige, die die höchsten Renditen verspricht. Die erfolgreichsten Manager aller Zeiten haben zu den richtigen Zeitpunkten die richtigen Kapitalentscheidungen getroffen. Dabei haben sie meist genau das Gegenteil von dem gemacht, was andere Unternehmer der gleichen Branche zur selben Zeit als richtig erachtet haben.

Bestes Beispiel dafür ist Warren Buffett. Aus der einstigen Anzugsmanufaktur Berkshire Hathaway hat er durch kluge Investitionsentscheidungen ein Konglomerat aus unterschiedlichsten Firmenbeteiligungen geschmiedet. Andere Unternehmer in der Bekleidungsindustrie haben währenddessen Unsummen in die Verbesserung der Produktionsanlagen investiert. Die weitere Entwicklung hat gezeigt, dass die Kapitalentscheidungen von Buffett die deutlich besseren waren.

Weitere erfolgreiche Persönlichkeiten und ihre unkonventionellen Entscheidungen

Ein anderes leuchtendes Beispiel für unkonventionelle Entscheidungen ist Henry Singleton, der zwischen 1963 und 1990 oberster Chef des amerikanischen Industriekonglomerats Teledyne Technologies war. Industriekonglomerate waren zu Beginn von Singletons Amtszeit der letzte Schrei an der Börse und die Bewertungen der Unternehmen waren entsprechend hoch. Die Unternehmen, auch Teledyne unter Singleton, nutzten diese hohen Bewertungen um mittels Ausgabe neuer Aktien aggressiv andere Unternehmen aufzukaufen.

Nachdem Ende der 60er Jahre die Aktienkursbewertungen der Industriekonglomerate geringer wurden, stoppte Singleton die Zukäufe. Stattdessen fokussierte er sich darauf, möglichst viel Geld mit den bestehenden Unternehmen zu verdienen und begann ab den 70er Jahren in einem nie dagewesenen Ausmaß eigene Aktien zurückzukaufen. Dabei reduzierte er die Anzahl der ausstehenden Aktien im  Zeitraum zwischen 1971 und 1984 von 6,6 Millionen auf 0,9 Millionen (bereinigt um Aktiensplits und Dividendenzahlungen in Form von Aktien). Die Entwicklung des Aktienkurses gab ihm Recht: während der S&P von 1963 bis 1990 eine jährliche Rendite von 8 % abwarf, konnten sich Teledyne-Aktionäre über 20,4 % pro Jahr freuen.

Einen ähnlich kontroversen Weg wählte Bill Anders, der zwischen 1991 und 1993 Chef des Rüstungskonzerns General Dynamics war. Zu Beginn seiner Amtszeit gingen die allermeisten Rüstungskonzerne auf große Einkaufstour und waren bereit, teilweise exorbitante Preise für ihre Zukäufe zu zahlen. Bill Anders machte sich dies Zunutze und begann große Teile von General Dynamics zu verkaufen und sich stattdessen auf wenige Spezialgebiete in der Rüstungsindustrie zu konzentrieren. Da er es nicht für sinnvoll erachtete, mit den nun vorhandenen finanziellen Mitteln überteuerte Unternehmen zuzukaufen, schüttete er diese an die Aktionäre des Unternehmens aus – mittels steuerbegünstigter Sonderdividenden und dem Kauf eigener Aktien.

Die einfachen Regeln erfolgreicher Unternehmer

Fasst man die gesammelten Erkenntnisse von Thorndike zusammen, dann kann man den Erfolg der besten Unternehmer mit zwei einfachen Regeln zusammenfassen:

  1. Kapitalallokation ist Chefsache und die wesentlichste Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden. Operative Entscheidungen sollten hingegen möglichst dezentral getroffen werden.
  2. Egal wie unpopulär eine Entscheidung auch sein mag, Entscheidungen sollten ausschließlich nach den Renditeaussichten getroffen werden.

Zunächst erscheinen beide Regeln nicht allzu revolutionär. Dennoch bedarf es im Zweifel jede Menge Mut, genau das Gegenteil dessen zu tun, was alle anderen machen. Aber genau das zeichnet die besten Unternehmer aus. Frei nach Warren Buffett:

Sei gierig, wenn die anderen Angst haben, und ängstlich, wenn sie gierig sind.

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Sven besitzt Aktien von AT & T. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Anteile) und Walt Disney. The Motley Fool empfiehlt Graham Holdings.



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