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Warum dieser Fonds 18 % pro Jahr gemacht hat – aber die Anleger 11 % verloren haben

Foto: Pixabay, stevepb

Erneuerbare Energien, Social Media, 3D-Drucker, Marihuana-Aktien – bist du immer auf der Suche nach dem neuesten Trend am Aktienmarkt? Und kaufst du stets die heißesten Fonds der angesagtesten Manager? Dann solltest du dich mal zurücklehnen und durchatmen. Denn die erfolgreichsten Investoren sind auf lange Sicht diejenigen, die mit Ruhe und Bedacht vorgehen.

Ein erfolgreicher Fonds …

Ein gutes Beispiel dafür ist schon etwas älter, aber es zeigt sehr deutlich, wie erfolglos Anleger beim Versuch sind, den Markt zu timen, also stets die richtigen Papiere und Zeitpunkte zum Ein- und Ausstieg zu finden.

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Einer Untersuchung von Morningstar, einer unabhängigen Informationsplattform für Investmentfonds, zufolge, war der CGM Focus Fund der erfolgreichste Fonds für amerikanische Aktien in den Nuller Jahren. Fondsmanager Ken Heebner erzielte einen Wertzuwachs von 18 % jährlich – und war damit mehr als 3 Prozentpunkte besser als der Zweitplatzierte.

… und viele erfolglose Anleger

Viele Anleger in dem Fonds hatten aber nichts von diesem Erfolg. Morningstar hat berechnet, dass der durchschnittliche Käufer von CGM-Anteilen in diesem Zeitraum 11 % pro Jahr verloren hat. Aber wie kann das sein?

Morningstar hat die Mittelzuflüsse und -abflüsse des Fonds untersucht und so die Zeitpunkte ermittelt, an denen die Anleger kauften und verkauften. Dabei kam heraus, dass viele Investoren die Fondsanteile eben nicht dauerhaft hielten, sondern damit handelten. Wie das häufig bei Privatanlegern ist, taten sie das zyklisch: Sie kauften, nachdem der Fonds stark gestiegen war und etwa in den Medien erwähnt wurde, und verkauften nach längeren Phasen von Verlusten.

Grund 1: Buy high, sell low – die Jagd nach Trends

Und damit haben wir dann auch schon den ersten Grund für erfolgloses Investieren: der Versuch, auf jedem Trend mitzureiten. Das funktioniert zumeist schon deswegen nicht, weil Trends häufig überhaupt erst erkannt werden, wenn sie schon einige Zeit gelaufen sind und nicht mehr viel Potenzial haben. Dafür spricht eine Studie des Investmenthauses Fidelity, die immer wieder gerne zitiert wird, wenn es um langfristiges Anlegen geht.

Dabei untersuchte Fidelity, welche Konten am besten performt hatten. Das erstaunliche Ergebnis: Es waren diejenigen, bei denen die Eigentümer schlicht vergessen hatten, dass sie überhaupt eine Anlage bei Fidelity hatten. Oder solche, die wegen Rechtsstreitigkeiten nicht zugänglich waren. Also Konten, auf denen für 10 oder 20 Jahre weder ge- noch verkauft wurde. In diesen langen Phasen der Inaktivität erzielten die Geldanlagen das beste Ergebnis.

Grund 2: Gebühren, Gebühren, Gebühren

Aber es gibt noch einen weiteren Grund für langfristigen Anlageerfolg: Bei jeder Transaktion fallen Gebühren an. Und professionelle Vermögensmanager lassen sich gerne mit einem Prozentsatz des angelegten Kapitals vergüten.

Dass es auch anders geht, zeigt der 35 Milliarden US-Dollar schwere Pensionsfonds für die Angehörigen des Öffentlichen Dienstes in Nevada. Der 44-jährige Steve Edmundson managt dessen Vermögen alleine, ohne Angestellte. Das funktioniert deswegen, weil er diese 35 Milliarden Dollar in ETFs anlegt, also passiv gemanagte Fonds, die mit geringen Kosten Indizes nachbilden. Damit entfallen vor allem die Gehälter für teure Manager und Analysten, aber auch Gebühren für ständiges An- und Verkaufen von Wertpapieren.

Bei dem typischen Wall-Street-Modell hätte der Pensionsfonds jährlich etwa 120 Millionen Dollar an Kosten. So waren es 2016 nur 18 Millionen. Die Ersparnis kommt den Anlegern oder in diesem Fall den Versicherten zugute.

Und trotzdem – oder gerade deswegen? – ist Steve Edmundson erfolgreich. Per 30. Juni 2016 lag seine Performance über ein, drei, fünf und zehn Jahre deutlich vor den Pensionsfonds anderer Staaten in den USA.

Bei deinem eigenen Depot ist das übrigens nicht anders. Teure Aktienfonds kosten 1,5 % und mehr im Jahr (und zwar in jedem Jahr!), aber auch wenn du direkt Aktien kaufst, kostet jede Order Geld. Bei entsprechender Anzahl von Aufträgen oder einem größeren Fondsvolumen können auch bei dir schnell drei- oder vierstellige Beträge im Jahr zusammenkommen.

Foolishes Investieren löst diese Probleme

Diese Beispiele zeigen, wie sinnvoll der Foolishe Ansatz ist, die Aktien guter Unternehmen zu kaufen und langfristig zu halten. Dabei können zwischenzeitliche Kursrückgänge genutzt werden, um mehr Aktien zu besseren Kursen zu kaufen.

Es ist keine Frage, dass das nicht immer einfach ist. Die Medien befeuern uns täglich mit Schlagzeilen und vermeintlich guten Ratschlägen. Dazu gibt es von Aktien über Optionen und Zertifikate bis hin zu Fonds immer mehr Instrumente, mit denen man jede Markterwartung „spielen“ kann. Da fällt es manch einem schon schwer, ruhig zu bleiben und abzuwarten oder auch einfach anzuerkennen, dass man nicht mehr weiter weiß. Das ist für professionelle Marktteilnehmer noch schwieriger; der Druck, irgendwas machen zu müssen, ist hier besonders groß.

Langfristig erfolgreiche Aktien

Dabei könnten sich die Händler ein Beispiel an der langfristigen Entwicklung dieser ausgewählten Aktien nehmen. Ich habe hier die Rendite der Anteilscheine über einen Zeitraum von 15 Jahren (01.11.2001 bis 31.10.2016) aufgeführt. Dabei wurde die Wiederanlage der Dividende unterstellt und Steuern nicht berücksichtigt.

Was wurde aus 1.000 Euro? Jährliche Rendite in %
Adidas AG (WKN: A1EWWW) 13.256,29 18,90
Fresenius SE (WKN: 578560) 9.605,14 14,81
Deutsche Euroshop AG (WKN: 748020) 5.332,49 11,93
SAP SE (WKN: 716460) 3.107,85 8,05
Daimler AG (WKN: 710000) 3.021,28 7,72

Quelle: Performancerechner im IR-Bereich der jeweiligen Unternehmen

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Peter Roegner besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Fresenius und Daimler.



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