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Linde-Aktie: Ordentliche Zahlen, aber 3 Dinge stören mich

Die Quartalszahlen von Linde (WKN:648300) wurden allgemein positiv aufgenommen. Sie lagen im Rahmen der Erwartungen, der Ausblick bleibt stabil und die Dividende soll weiter steigen. Die Aktie ging mit einem soliden Plus ins Wochenende. Drei Punkte machen mir jedoch etwas Sorgen.

Sorge Nr. 1: Hängepartie im Vorstand

Der Kapitän verlässt das Schiff im Frühjahr und sein 1. Offizier hat sich bereits abgesetzt. Die Finanzzahlen wurden vom Schatzmeister Dr. Sven Scheider vorgetragen, der zwischenzeitlich den Posten übernimmt.

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Unter diesen Umständen hätte ich erwartet, dass der Aufsichtsrat zumindest in einem Absatz Stellung zum aktuellen Stand der Personalrotation nimmt. Aber kein Wort dazu. Dabei ist die aktuelle Situation alles andere als optimal.

Ob Wolfgang Büchele sich in den letzten Monaten seiner Amtszeit noch mit der gleichen Energie für den Konzern einsetzen wird, ist fraglich und im Finanzbereich wird man froh sein, wenn der Laden einigermaßen in der Spur gehalten werden kann.

Nach der geplatzten Giganten-Hochzeit mit der amerikanischen Praxair (WKN:884364) ist jetzt erst mal die Luft raus und man wird warten müssen, bis eine neue Führungsmannschaft eine frische Vision für den Linde-Konzern entwirft. Das kann noch bis zum Sommer 2017 dauern.

Sorge Nr. 2: Die Unsicherheit beim Ausblick

Aber auch auf kurze Sicht herrscht nur wenig mehr Klarheit. Obwohl sich das Jahr bereits zum Ende neigt, ist die erwartete Umsatzspanne rund um das Vorjahresergebnis immer noch über 1,2 Mrd. Euro breit. Ähnlich unklar sieht es beim erwarteten operativen Gewinn aus.

Ich finde, solche Spannen sind zu groß zu diesem Zeitpunkt. Das ist ein deutliches Zeichen, dass in der Finanzabteilung derzeit nicht nur ein starker Kopf fehlt, sondern auch zu wenig in moderne Systeme für eine zuverlässigere Vorausschau investiert wurde.

Hinzu kommen noch etwaige Währungseinflüsse. Diese haben dem Konzern im laufenden Jahr ganz schön zugesetzt. Um fast eine Milliarde Euro reduzierte sich das Eigenkapital deswegen. Vor allem die Pfundschwäche macht Linde zu schaffen. Das Vermögen und die Erträge der großen britischen Tochter BOC sind einfach nicht mehr so viel wert.

Auch hier sehe ich ein Problem. Offenbar wurde nicht genug dafür getan, solche Schwankungen abzufedern. Schon eine auf britische Pfund lautende Anleihen-Emission hätte dem Konzern viel geholfen, weil deren Rückzahlung jetzt viel billiger käme.

Sorge Nr. 3: Der Fokus auf Effizienz statt mehr Wachstum

Jedenfalls will Kapitän Büchele das Schiff wetterfest hinterlassen. Noch stärker als zuvor will er an der Kostenschraube drehen. Die Organisation soll straffer aufgestellt, Randbereiche verkauft und die Effizienz allgemein erhöht werden. Dafür sollen bis Ende 2017 400 Mio. Euro in die Hand genommen werden, wobei erwartet wird, dass diese spätestens bis zum Ende des Jahrzehnts über Einsparungen wieder hereinkommen werden.

Auch die Investitionsquote soll weiter zurückgehen. Man will sich nur auf ausgewählte Bereiche konzentrieren, wo mit besonders guten Margen gerechnet wird. Der erhoffte Effekt besteht darin, dass die Geldzuflüsse gesteigert und der Schuldenstand reduziert werden kann.

Das ist natürlich nicht komplett falsch. Trotzdem muss man sehen, dass Linde jetzt bereits seit 2013 intensiv an der Verbesserung seiner Effizienz arbeitet. Fast eine Milliarde soll seither bereits gespart worden sein. Da frage ich mich, ob das nicht etwas zu viel des Guten ist.

Gerne würde ich nämlich auch mutigere Schritte an einer anderen Stellschraube sehen, dem Wachstum. Linde hat spannende Projekte und Lösungen in der Pipeline. Wenn diese einen Beitrag zum zukünftigen Erfolg liefern sollen, dann müssen die Investitionen gesteigert werden anstatt gekürzt.

Aber wie bereits zuvor ist auch in diesem Bericht nur von zaghaften Schritten die Rede, als ob man Jahrzehnte Zeit hätte, um neue Geschäftsfelder zu entwickeln. Für Praxair wären viele Milliarden bereit gewesen, aber wenn es um die Innovationen der eigenen Ingenieure geht, dann wird der Geldhahn anscheinend eher zugedreht.

Warten auf den neuen Chef

Zunächst ist also vor allem mit Konsolidierung zu rechnen. Die weiteren Einsparungen werden dafür sorgen, das Ergebnis stabil und die Geldzuflüsse hoch zu halten, selbst wenn sich die Nachfrage nicht spürbar belebt.

Entscheidend wird jedoch sein, dass es gelingt, ein starkes Vorstandsteam zu bilden, das Linde mit sicherer Hand in neue Geschäftsfelder führt und damit wieder Wachstumsphantasie jenseits von unnötigen Megafusionen weckt.

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Ralf Anders hält keine Wertpapiere genannter Unternehmen. The Motley Fool empfiehlt Linde.



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