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Was man von diesem gescheiterten Startup für autonomes Fahren lernen kann

TEIL DES “COMMA ONE” SYSTEMS, BILDQUELLE: COMMA.AI

Es folgt eine Geschichte, die als Warnung für jeden Investor dienen sollte, der nach disruptiven Gelegenheiten sucht. Ich warne dich von vornherein, dass das vielleicht ein bisschen wie beim Fachsimpelei scheinen mag. Aber es gibt hier eine wichtigeLektion, die man auch auf andere Bereiche anwenden kann und nicht nur auf die Schnittmenge von Technologie und Autos.

In 3 tweets wurde ein potenziell disruptives Startup zu einer Fußnote degradiert

Das Unternehmen comma.ai wurde von dem berühmten Hacker George Hotz geführt und von Venture-Capital-Unternehmen finanziert. Das Unternehmen kündigte am Freitagmorgen an, Mann habe seine Pläne für ein Aftermarket-Fahrerassistenzsysteme ähnlich dem von Tesla Motors (WKN:A1CX3T) abgebrochen.

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In einer Reihe von drei Tweets sagte Hotz am Freitagmorgen, das Unternehmen hätte die Markteinführung seines Systems mit dem Namen “Comma One” abgebrochen, nachdem es eine Anfrage der amerikanischen National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) gegeben habe.

Das System sollte es einem normalen Auto ermöglichen, in begrenztem Rahmen Autopilot-Funktionen auf einer Autobahn wahrzunehmen, wie beim Autopilot von Tesla. Dazu gehört ein Satz Sensoren, die nach vorne gerichtet sind und eine Kamera. Das System sollte 999 US-Dollar kosten. Ursprünglich sollte es nur mit einigen wenigen Fahrzeugtypen kompatibel sein, aber das Unternehmen sagte, man würde die Zahl der kompatiblen Fahrzeuge erhöhen, während das System im Lauf der Zeit immer weiter verbessert werde.

Die Comma.ai-Testplattform für das Fahrerassistenzsystem. Das System sollte Funktionen wie der Autopilot von Tesla bei normalen Autos bringen. In letzter Minute entschieden Unternehmen aber, dieses nicht auf den Markt zu bringen.

Die Comma.ai-Testplattform für das Fahrerassistenzsystem. Das System sollte Funktionen wie der Autopilot von Tesla bei normalen Autos bringen. In letzter Minute entschieden Unternehmen aber, dieses nicht auf den Markt zu bringen.

Auf den ersten Blick scheint das eine vielversprechende Idee zu sein, nicht zuletzt aufgrund des geringen Preises. Aber diese Pläne sind jetzt vom Tisch.

Im Brief der NHTSA an Hortz steht, dass die Behörden Hotz dazu gedrängt haben, den Verkauf des Systems nach hinten zu verschieben, bis es umfangreich getestet werden könne. Darüber hinaus verlangten sie ausführliche Antworten auf eine lange Liste von Fragen zur Technologie. Hier ist das Zitat, das im Original sogar fett gedruckt war:

“Wir machen uns Sorgen, dass Ihr Produkt die Sicherheit ihrer Kunden und anderer Verkehrsteilnehmer gefährden könnte. Wir möchten Sie dringend bitten, den Verkauf und den Einsatz ihres Produktes auf öffentlichen Straßen zu vertagen bis sie sicherstellen können, dass die Sicherheit gewährleistet ist.”

Der Brief beinhaltete auch eine “Spezial-Anweisung”, wonach Antworten auf eine lange Liste von Fragen verlangt wurde.Diese sollten bis zum 10. November eingereicht werden.

Es sah so gut aus, und dann auf einmal nicht mehr

Es war eine überraschende Wende, nicht zuletzt weil Hotz monatelang schlecht über die Autoindustrie gesprochen hatte. Eines seiner beliebtesten Ziele war Mobileye (WKN:A119ES), ein israelisches Unternehmen, das fortgeschrittene Fahrerassistenz-Technologie an über 20 Autohersteller liefert – darunter bis vor kurzem auch an Tesla.

Hotz hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er glaube Mobileye wäre langsam und dessen Technologie wäre schon veraltet. Hier nur ein Beispiel aus einem umfangreichen Profil von Bloomberg aus dem letzten Dezember:

Er glaubt, er könne Mobileye herausfordern, ein israelisches Unternehmen, das Tesla Motors, BMW, Ford, General Motors und andere mit ihren aktuellen Fahrerassistenz-Systemen beliefert. “Das ist absurd”, sagte Hotz über Mobileye. ”Dieses Unternehmen ist veraltet und sie haben noch nicht aufgeholt.”

Es besteht kein Zweifel, dass Hotz ein kluger Kerl ist. Berühmt wurde als der erste Mensch, dem es gelang ein iPhone zu hacken, als er erst 17 war. Ein paar Jahre später wurde er der erste, der es schaffte, eine Sony Playstation 3 zu hacken. In letzter Zeit arbeitete er in seiner Garage und baute dabei ein autonomes Fahrsystem für sein eigenes Auto. Damit zog er die Aufmerksamkeit von Bloomberg auf sich und diese Aufmerksamkeit sorgte dafür, dass sich auf einmal andere für ihn interessierten.

Angezogen von seinem offensichtlichen Talent, seiner großen Vision und seinem Selbstvertrauen investierte das Venture-Capital-Unternehmen Andreessen Horowitz 3,1 Millionen US-Dollar im April in Comma.ai. Zu diesem Zeitpunkt bewertete Andreessen Horowitz das Unternehmen schon mit 23 Millionen US-Dollar.

Aber das hat sich jetzt alles geändert, denn Hotz rannte in einige unüberwindliche Hindernisse.

Die Autoindustrie verfügt über große Wettbewerbsvorteile, die Hotz und seine Investoren nicht gesehen haben

Die Autoindustrie wird von einer kleinen Zahl großer Unternehmen dominiert, die es schon seit Jahrzehnten gibt. Das liegt daran, dass die Industrie von einigen großen Wettbewerbsvorteilen beschützt wird.

Wie das Beispiel von Tesla gezeigt hat, ist es wirklich sehr schwer Autos nach globalen Standards profitabel herzustellen. Ein jahrzehntelanger, scharfer Konkurrenzkampf zwischen den finanziell gut aufgestellten Autofirmen hat die Erwartungen der Kunden auf ein sehr hohes Niveau gehoben.

Das wiederum bedeutet, dass Unternehmen, die Ersatzteile oder Systeme an die großen Autohersteller liefern wollen, ihre Produkte durch umfangreiche Tests auf den entsprechenden Standard heben müssen. Daher muss sichergestellt werden, dass sie auch auf dem entsprechenden Niveau und mit der entsprechenden Sicherheit funktionieren, solange das Auto fährt. Ohne diese Art von Tests, die bei einer komplexen neuen Technologie Monate oder Jahre in Anspruch nehmen können, wird kein Autobauer das Produkt in seinen Fahrzeugen installieren.

Der zweite Wettbewerbsvorteilen steht in Verbindung zum ersten. Die Autoindustrie ist vielen Reglementierungen unterworfen. Nur in den USA, sondern überall auf der Welt. Vor kurzem hat die NHTSA damit begonnen, sich auf fortgeschrittene Fahrerassistenzsysteme wie das Comma One zu konzentrieren. Daher war es unvermeidbar, dass die Behörde neue Standards schaffen würde und einen prüfenden Blick auf jedes Unternehmen werfen würde, das versucht, ein Fahrerassistenzsystem auf den Markt zu bringen.

Mobileye versteht das. Das Unternehmen arbeitet mit dem großen Zulieferer Delphi (WKN:918726) zusammen, um ein komplettes autonomes Fahrsystem für jeden Autobauer, der es möchte, herzustellen. Aber das System wird erst im Jahr 2019 auf den Markt kommen, denn es wird so lange dauern, um die nötigen Test und Feineinstellungen vorzunehmen, um die Regulierungsbehörden und die Autobauer zufriedenzustellen.

Was können die Investoren daraus lernen?

Hotz ist ein kluger Kerl und hatte auch kluge Investoren mit einer entsprechenden Reputation hinter sich. Sie alle haben sich die Autoindustrie angesehen und sahen eine Möglichkeit, um ein neues Geschäft zu schaffen, dass in naher Zukunft den Markt aufmischen könnte. Das war aufregend, also stürzten Sie sich auf diesen Markt, allerdings ohne ein klares Verständnis der Risiken und Probleme des Marktes, mit dem sie sich anlegten.

Das Schlimmste an diesem besonderen Fall ist, dass Tesla sie gewarnt hatte. Sieh dir diese Erklärung an, die Tesla als Antwort auf das Bloomberg Profil von Hotz herausgegeben hat:

“Wir glauben, dass es extrem unwahrscheinlich ist, dass eine einzelne Person oder auch nur ein kleines Unternehmen ohne den entsprechenden technischen Hintergrund fähig sein wird, ein selbstfahrendes System zu entwickeln das in andere Fahrzeuge eingebaut werden kann. Es könnte als eine begrenzte Demoversion bei einem bekannten Streckenabschnitt funktionieren – Tesla hatte so ein System schon vor 2 Jahren. Aber ein solches System erfordert auch enorme Ressourcen, um über Millionen von Meilen mit verschiedenen Straßen alle möglichen Fehlerquellen ausfindig zu machen.

Das ist das wahre Problem eines selbstfahrenden Systems: Ein maschinell lernendes System dazu zu kriegen 99% korrekt zu sein ist relativ einfach, aber es auf 99,999% Korrektheit zu bringen, wo das System am Ende auch hinkommen muss, ist eine ganz andere Sache. Das sieht man bei den Wettbewerben, in denen Maschinen versuchen zu sehen, wo Computer etwas in mehr als 99% der Fälle als einen Hund identifizieren können, aber diesen Hund gelegentlich als eine Topfpflanze identifizieren. Solche Fehler bei 70 Meilen pro Stunde zu machen, wäre hochproblematisch.”

(Diese Erklärung wurde nicht unterschrieben, aber der grimmige Humor klingt schon ziemlich nach Elon Musk. Es ist möglich, dass er selbst geschrieben hat.)

Die Lektion, die wir dabei lernen können, ist, dass selbst kluge und fähige Investoren sich so über das Potential einer neuen Technologie freuen können, dass Sie die möglichen Probleme nicht sehen oder sie vielleicht nicht sehen wollen. Sie werden vielleicht alle Warnungen von Quellen, denen sie nicht trauen sollten, nicht hören. Und das funktioniert in der Regel nie.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Ford und Tesla Motors. The Motley Fool empfiehlt General Motors und BMW.

Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und wurde am 30.10.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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