2 Dinge, die du über die VW-Quartalszahlen wissen musst
Volkswagen (WKN:766403) hat im dritten Quartal ein überraschend gutes Ergebnis erwirtschaftet. Insbesondere angesichts der Schwierigkeiten, mit denen der Konzern noch immer zu kämpfen hat, ist das Ergebnis durchaus beachtlich. Denn im bisherigen Jahresverlauf konnten die Auslieferungen an Kunden leicht gesteigert werden und der Gewinn vor Sondereinflüssen ist prozentual zweistellig gestiegen. Die “Abgasthematik”, wie der Konzern es offiziell nennt, scheint also keine großen Auswirkungen auf das operative Geschäft zu haben.
Auslieferungen an Kunden steigen leicht an, Rückstellungen belasten jedoch das Ergebnis
Interessanterweise gibt es auch ein Jahr nach Bekanntwerden des Betrugs keine nennenswerten Auswirkungen auf die Fahrzeugverkäufe. In den ersten neun Monaten konnten die Auslieferungen um 2,4 % gesteigert werden. Im dritten Quartal stiegen die Auslieferungen sogar um 4,2 % an. Dem Konzern kommt dabei zu Gute, dass der weltweite PKW-Markt weiterwächst. Bisher liegen die Auslieferungen weltweit um 4,2 % über dem Niveau des Vorjahres. Genau genommen hat VW also ein unterdurchschnittliches Ergebnis gemessen an den Absatzzahlen präsentiert.
Trotz der leicht gestiegenen Auslieferungen an Kunden ist der Umsatz im bisherigen Jahresverlauf um 0,2 % gefallen. Und auch im dritten Quartal ist er trotz des deutlichen Absatzplus nur um 1,0 % gestiegen. Schuld daran sind hauptsächlich die Wechselkursschwankungen.
Das Nettoergebnis dieses Quartals mit dem des Vorjahres zu vergleichen, macht wenig Sinn, da im dritten Quartal 2015 die ersten Rückstellungen für die “Abgasthematik” verbucht wurden. Das Ergebnis vor Sondereinflüssen ist allerdings deutlich gestiegen. Jedoch gab es auch in diesem Quartal erneut signifikante Rückstellungen, die das Nettoergebnis belastet haben, wenn auch in deutlich geringerem Umfang als im Vorjahr. Im abgelaufenen dritten Quartal lagen diese bei 2 Milliarden Euro.
Doch das bedeutet noch nicht, dass es in Zukunft keine neuen Rückstellungen mehr geben könnte. Es bedeutet lediglich, dass Volkswagen aktuell schätzt, dass diese inzwischen knapp 20 Milliarden Euro ausreichen sollten, um alle eventuellen Zahlungsverpflichtungen aus dem Dieselskandal begleichen zu können. Sollten sich noch weitere hohe Forderungen von Behörden oder auch Kunden ergeben, könnte dies aber trotzdem zu weiteren deutlichen Rückstellungen führen.
Liquidität weiter gesteigert
Jedoch ist der Konzern bereits bestens auf hohe finanzielle Forderungen vorbereitet. Im abgelaufenen Quartal wurde die Nettoliquidität des Automobilbereichs weiter gesteigert. Nun hat der Konzern insgesamt 31,1 Milliarden Euro zur Verfügung, mit deren Hilfe eventuelle Strafzahlungen oder ähnliches bezahlt werden können.
Volkswagen kommt also weiterhin glimpflich davon
Scheinbar wird der Konzern die Krise dank insgesamt dynamischer Absatzmärkte relativ glimpflich überstehen können. Es können zwar immer noch weitere Strafzahlungen oder Entschädigungen auf den Konzern zukommen, die das Ergebnis negativ belasten können, jedoch ist man inzwischen gut vorbereitet und hat entsprechende finanzielle Rücklagen gebildet. In der Zwischenzeit hat das Unternehmen immer noch die Möglichkeit, der größte Automobilhersteller der Welt zu werden und damit sein langjähriges Ziel zu erreichen.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.