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Wie haben sich die 5 größten Fusionen im Medienbereich entwickelt?

Bild: The Motley Fool

Nur weil zwei Unternehmen mit scheinbar inkompatiblen Vermögenswerten eine Fusion vornehmen, heißt das noch lange nicht, dass die Kombination der beiden Unternehmen auch ein Erfolg sein wird. Wie bei jeder Ehe gibt es auch bei Unternehmensfusionen bedeutende Risiken und obwohl AT&T (WKN:A0HL9Z) glaubt, man würde das Richtige tun mit dem Kauf von Time Warner (WKN:A0RGAY), umrankt den 108,7-Dollar-Deal (inklusive Schulden) jede Menge Unsicherheit.

Aber auch wie bei einer Hochzeit spricht der Trauzeuge nicht davon, wie die frisch geschlossene Ehe in einer Katastrophe münden könnte. Der CEO von AT&T Randall Stephenson hat sich über den Deal bisher nur überschwänglich positiv geäußert.

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„Das passt perfekt, denn wir haben es mit zwei Unternehmen mit sich ergänzenden Stärken zu tun, die einen frischen neuen Ansatz in die Medien- und Kommunikationsindustrie bringt, genau wie für die Kundencontent-Hersteller, den Vertrieb und die Werbekunden.“ sagte Stephenson, der das neu geschaffene Unternehmen führen soll. „Premium-Content gewinnt immer. Das war schon auf der großen Leinwand so, im Fernsehen und das trifft jetzt auch auf den mobilen Bildschirmen zu. Wir haben den weltbesten Premium-Content und auch die entsprechenden Netzwerke, um diesen Content auf jeden Bildschirm zu übertragen.“

Das klingt wunderbar, aber was auf dem Papier gut aussieht, könnte sich anders entwickeln, als man erwartet. Wenn wir uns die 5 größten Medienfusionen ansehen, dann ist leicht erkennbar, wie die Fusion von AT&T und Time Warner ein Happy End finden könnte oder die Aktionäre dazu bringen könnte sich zu fragen, was hier eigentlich passiert ist.

TIME WARNER HAT DER ÜBERNAHME ZUGESTIMMT, ABER ÜBERNAHMEN IN DIESER GRÖSSENORDNUNG FINDEN NICHT IMMER EIN GUTES ENDE. BILDQUELLE: TIME WARNER

TIME WARNER HAT DER ÜBERNAHME ZUGESTIMMT, ABER ÜBERNAHMEN IN DIESER GRÖSSENORDNUNG FINDEN NICHT IMMER EIN GUTES ENDE. BILDQUELLE: TIME WARNER

Disney kauft ABC

Als Walt Disney (WKN:855686) 19 Mrd. US-Dollar ausgab um Capital Cities/ABC zu kaufen, das Mutterunternehmen des Kabelnetzwerkes von ABC und ESPN, war das ein Medienunternehmen, das ein anderes kaufte. Durch diese Übernahme im Juli 1995 bekam der Mäusekonzern einen besseren Vertrieb und mehr Content, gleichzeitig erhielt das Unternehmen auch mehrere Kabelkanäle.

Dieser Schachzug war kein sofortiger Erfolg, zumindest für die Aktionäre, da der Kurs bis 2012 relativ flach blieb, als er sich dann aber wieder steil nach oben bewegte. Es dauerte also über 10 Jahre, bis sich die Vorteile dieser Übernahme materialisierten. Nichts desto trotz war es eine sehr logische Kombination, als die Übernahme verkündet wurde. Disney war ein kreatives Unternehmen, das einen verbesserten Betrieb für seinen eigenen Content bekam, während ABC nicht mehr der Gnade der Studios ausgeliefert war, die sie nicht kontrollieren konnte. Disney und Capital Cities hatten relativ ähnliche Vermögenswerte, aber herauszufinden, wie man die beiden kombinieren sollte, war dann doch nicht so einfach. ABC übertrug bereits Disney-Programme, dieser Teil war also leicht. Aber ESPN – vielleicht das Kronjuwel aus diesem Geschäft – in das Unternehmen einzugliedern, führte zu jeder Menge Fehltritten, zum Beispiel kaufte Disney ein Team aus der National Hockey League (die inzwischen nicht mehr bestehenden Mighty Ducks of Anaheim).

Man könnte auch argumentieren, dass dieser Kauf, obwohl er letzten Endes erfolgreich war, den ehemaligen CEO Michael Eisner seinen Job gekostet hat. Rückblickend hat ESPN (trotz der aktuellen Probleme) sich zu einer Geldmaschine für das Unternehmen entwickelt und die eigenen Fernsehkanäle zu besitzen, hat Disney geholfen profitabler zu werden. Das war keine Fusion, die schnell funktionierte, aber man kann sie als einen großen Erfolg verbuchen.

ABC ZU KAUFEN, WAR KEIN UNMITTELBARER ERFOLG FÜR DISNEY. BILDQUELLE: YCHARTS.COM

ABC ZU KAUFEN, WAR KEIN UNMITTELBARER ERFOLG FÜR DISNEY. BILDQUELLE: YCHARTS.COM

Clear Channel kauft AMFM

Das Unternehmen heißt inzwischen iHeartMedia. Das ehemalige Unternehmen Clear Channel Communications war vorrangig ein Unternehmen, das Radiostationen besaß. Damals gab das Unternehmen 16 Mrd. US-Dollar für AMFM im Oktober 1999 aus, was damals der drittgrößte Besitzer von Radiostationen war. Durch die Fusion wurde das neu geschaffene Unternehmen der größte.

So wurde das fusionierte Unternehmen zu einem Medienkonzern mit 830 Radiostationen, 425 Werbeplakaten und 19 Fernsehstationen. Theoretisch sollte damit ein Unternehmen geschaffen werden, das den Werbemarkt dominieren sollte, aber die Führung von ClearChannel hatte unterschätzt, wie disruptiv das Internet für den Radiomarkt werden würde.

Diese Übernahme ergab in dem Moment, in dem sie passierte, viel Sinn und all die folgenden Probleme, wären wohl deutlich schlimmer gekommen, wären die beiden Unternehmen einzeln geblieben. Trotzdem kann man das nicht als einen Erfolg bezeichnen, da der Radiomarkt im Folgenden deutlich weniger lukrativ wurde.

Viacom kauft CBS

Das ist eine Fusion, die man mit der Hochzeit von zwei berühmten Leuten wie Brad Pitt und Jennifer Aniston vergleichen könnte. Es war sinnvoll und die Aktionäre waren im Allgemeinen relativ glücklich damit, als Viacom (WKN: A0HM1Q) CBS (WKN: A0HM1P) für 35,6 Mrd. US-Dollar im Jahr 1999 kaufte. Darüber hinaus waren viele Aktionäre traurig, als im Jahr 2006 dann die Scheidung folgte. Jetzt, etwa 10 Jahre später, sind beide Unternehmen wieder Single und die Öffentlichkeit möchte, dass sie es sich wenigstens überlegen, es noch einmal miteinander zu versuchen.

Zum Zeitpunkt der Fusion bewegte sich sehr viel im Medienbereich, genau wie aktuell auch, in Richtung Konsolidierung. Die Fusion der beiden Unternehmen funktionierte nicht, aber ein Zusammenschluss der Kabelkanäle und der Kabelkanäle von Viacom und dem Filmstudio mit den Fernsehkanälen von CBS scheint doch sinnvoll zu sein. Diese Fusion ist zwar gescheitert, aber es könnte zu einer zweiten kommen und die inzwischen veränderte Medienlandschaft könnte auch zu einem anderen Ergebnis führen.

Comcast kauft AT&T Broadband

Der Kauf von NBC durch Comcast (WKN: 157484) ist etwas, das vielleicht noch viele Leute lebhaft im Gedächtnis haben. Der größte Kauf des Unternehmens waren aber 72 Mrd. US-Dollar für das ehemalige AT&T Broadband im Jahr 2001. Durch dieses Geschäft bekam das neue Unternehmen 22 Mio. Abonnenten in den verschiedenen Service-Kategorien und schuf damit die Blaupause für das Kabel-Internet-Telefon-Geschäft von Comcast, wie wir es inzwischen kennen.

Zum Zeitpunkt, als diese Fusion angekündigt wurde, freute sich CEO Brian Roberts von Comcast allerdings am meisten über den Geschäftsteil, der am meisten an Bedeutung verlieren sollte.

„Wir freuen uns besonders über die Aussichten im Telefonmarkt.“ sagte er. „Die Größe unserer Operation im Bereich Telefonie zusammen mit der Expertise und der Führung von AT&T wird es uns ermöglichen, Telefondienste in viele neue Märkte zu bringen.“

Zu dem damaligen Zeitpunkt mag das vielleicht die Wahrheit gewesen sein, aber am Ende bekam Comcast damit eine Präsenz in 41 Staaten und bekam damit Zugang zu dutzenden von Millionen neuen Kunden. In vielen Fällen waren das Gelegenheiten, um ein Monopol oder Fast-Monopol zu erreichen, was dem Unternehmen geholfen hat, zu seiner aktuellen Größe anzuwachsen.

AOL kauft Time Warner

Wenn die Aktionäre einen Grund brauchen, sich Sorgen um die Fusion zwischen AT&T und Time Warner zu machen, dann sollten sie nur einmal einen Blick auf das werfen, was das letzte Mal passiert ist, als jemand Time Warner kaufen wollte. Der 162-Milliarden-Dollar-Deal ging im Jahr 2000 über die Bühne und stellte sich als eine schlechte Kombination zweier verschiedener Unternehmenskulturen dar. Ein weiteres großes Problem war die Tatsache, dass das Kerngeschäft von AOL – Internetzugang verkaufen – vor einen epischen Zusammenbruch stand.

Zum damaligen Zeitpunkt wollte ein neues Unternehmen ein traditionelles Medienunternehmen kaufen. Das hätte praktisch den Triumph des Internets über traditionelle Medien symbolisiert. Am Ende stellte sich die Sache als ein Fehlschlag heraus und als die beiden Unternehmen im Jahr 2009 sich voneinander trennten, blieb AOL noch etwas länger auf der Verliererstraße, während Time Warner immer noch eine Institution im Medienbereich ist.

Eine Fusion von AT&T und Time Warner wird jetzt von den Regulierungsbehörden überprüft und einige haben schon ihren Widerwillen erklärt, während die Konkurrenten nach genaueren Kontrollen verlangen. Wir werden sehen, was diesmal passiert.

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Motley Fool besitzt und empfiehlt Walt Disney. Motley Fool empfiehlt Time Warner.

Dieser Artikel wurde von Daniel Kline auf Englisch verfasst und wurde am 24.10.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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