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Würde Warren Buffett die Nordex-Aktie kaufen?

Schwertransport Nordex-Gondel
Foto: Nordex SE

Wir wissen nicht, ob Warren Buffett ein großer Fan der erneuerbaren Energien ist oder ob seine Investmentholding Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2) einfach nur gerne Subventionen mitnimmt.

Eines wissen wir aber genau: Berkshire hat bislang 16 Milliarden Dollar in Grüne Energien investiert, 7 % der amerikanischen Windenergieproduktion stammt aus dem Hause Buffett.

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Könnte da der deutsche Windkraftanlagenhersteller Nordex SE (WKN: A0D655) eine Aktie für das „Orakel von Omaha“ sein? Vier Kriterien sollten uns darüber Klarheit geben.

Ist das Unternehmen leicht verständlich?

Das wohl wichtigste Attribut für Buffett ist, dass ein mögliches Investment in seinem „Circle of Competence“ liegt, er also versteht, womit das Unternehmen sein Geld verdient und dass es das auch noch in fünf oder zehn Jahren macht.

Im April 2016 gab Buffett bekannt, 3,6 Milliarden Dollar in ein Windkraftwerk in Iowa zu investieren. Bereits heute ist Berkshire Hathaway Energy der größte Betreiber von Windparks in den USA. Das sind also beste Voraussetzungen, denn Nordex gehört zu den weltweit führenden mittelständischen Herstellern von Windenergieanlagen. Dabei decken die Hamburger ein breites Spektrum ab: Entwicklung und Herstellung von Windturbinen, Projektentwicklung und die Errichtung schlüsselfertiger Windparks sowie Wartung und Service.

Hat das Unternehmen Qualität?

An dieser Stelle könnte man vermutlich eine Doktorarbeit über die Ansprüche Buffetts an ein Investment schreiben. Da die aber niemand lesen möchte, habe ich mir zwei Aspekte rausgesucht, auf die ich mich konzentriere.

Besonders gerne mag Buffett Unternehmen, die einen „Moat“ haben, einen Burggraben, der sie vor Wettbewerbern schützt. Das können Patente sein, Marken oder Monopole. All das sucht man bei Nordex vergebens. Der Markt für Windkraftanlagen ist fragmentiert, das bedeutet, dass es viele Anbieter gibt, die gegeneinander um Marktanteile kämpfen. Und Nordex konkurriert mit Namen wie Vestas Wind Systems, Siemens und General Electric.

Wichtig ist für Buffett auch die Rendite, die das Unternehmen erzielt. Dafür nutze ich die Gesamtkapitalrentabilität (ROIC – Return On Invested Capital). Im Gegensatz zur Eigenkapitalrendite berücksichtigt der ROIC auch die Verschuldung des Unternehmens und liefert ein umfassenderes Bild. Nordex erreichte zuletzt diese Werte:

Quelle: eigene Berechnungen

Quelle: eigene Berechnungen

In den letzten drei Jahren hat Nordex die Rendite auf das eingesetzte Kapital zwar gesteigert, aber selbst die 10 % aus dem Jahr 2015 sind keine Zahl, die Buffett vor Begeisterung vom Hocker haut.

Ist das Management kompetent und aktionärsfreundlich?

Die Frage nach der Führung eines Unternehmens ist für Buffett ein zentraler Punkt. Für private Aktionäre ist diese Frage aber nicht immer einfach zu beantworten, da ein direkter Kontakt zum Management im Regelfall nicht möglich ist.

Vorstandschef Lars Bondo Krogsgaard ist seit 2010 im Vorstand, die anderen drei Mitglieder sind neu in dem Gremium. Das hängt mit dem Zusammenschluss mit der spanischen Acciona S.A. zusammen, die jetzt zwei Vorstände stellt und knapp 30 % der Nordex-Aktien besitzt. Zusammen haben die vier Top-Manager allerdings rund 50 Jahre Erfahrung in der Branche.

In 2015 erhielt der gesamte Vorstand eine Vergütung von rund 3,4 Millionen Euro. Das erscheint mir angesichts der Größe des Unternehmens angemessen.

Wichtig finde ich auch, dass Vorstandsmitglieder Aktien des Unternehmens besitzen. Im Regelfall haben sie dann die gleichen Interessen wie langfristig vorgehende Aktionäre. Das ist zwar keine Garantie für richtige Weichenstellungen, jedoch verringert es die Wahrscheinlichkeit riskanter oder unüberlegter Entscheidungen. Leider konnte ich keine Informationen über den Aktienbesitz des obersten Managements finden. Das lässt darauf schließen, dass die Vorstände keine oder nur sehr wenige Aktien besitzen. Immerhin hat Herr Krogsgaard in diesem Jahr schon 7.550 Nordex-Aktien gekauft.

Ist der Aktienkurs attraktiv?

Nordex veröffentlichte am 28. Juli eine Anhebung der Prognose für das Jahr 2016. Dennoch hat die Aktie seitdem rund 5 % verloren. Der Markt scheint immer noch Bedenken wegen der Acciona-Übernahme und einer damit einhergehenden Margenbelastung zu haben. Dazu hatte man wohl erwartet, dass Acciona noch mehr zum Umsatz und Gewinn beitragen würde.

Nach der Prognoseanhebung rechne ich mit einem Gewinn pro Aktie von etwa 1,10 Euro. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) errechnet sich somit bei einem Kurs von 24,97 EUR (17.10.2016) mit etwa 23.

Wenn ich diese Ergebnisse insgesamt betrachte, glaube ich nicht, dass Nordex ein Wert ist, an dem Warren Buffett großes Interesse haben würde. Ich finde, dass das KGV die Aktie recht hoch bewertet. Zwar hat Buffett mal gesagt, dass er für gute Unternehmen auch höhere Preise bezahlen würde, aber diese Qualität besitzt Nordex meiner Meinung nach nicht.

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Peter Roegner besitzt Aktien von Berkshire Hathaway. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Anteile). The Motley Fool besitzt Aktien von General Electric.



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