Ist Hillary Clinton eine Verbündete von langfristigen Investoren?
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat versprochen, langfristige Investitionen und Investitionen in kleinere, arbeitsplatzschaffende Unternehmen zu fördern. Aber ist Clinton ein Freund von langfristigen Investoren? Hier sind ein paar investorspezifische Vorschläge aus Clintons Kampagne, die etwas Licht ins Dunkel bringen sollten.
Clintons große Veränderung für Investoren: Kapitalertragssteuer
Die größte Veränderung, die Clinton verfolgt und die Einzelinvestoren betreffen würde, ist eine Überarbeitung der Kapitalertragssteuer. Besonders die Definition von „langfristigen“ Investitionen. Clinton will die Kapitalertragssteuer für die Bezieher von hohen Einkommen ausdehnen. Bisher lag die Haltedauer bei zwei Jahren, nun sollen es sechs Jahre sein.
Haltedauer der Investition | Clintons Vorschlag | Gegenwärtiger Steuertarif |
Weniger als ein Jahr | 39,6 % | 39,6 % |
1-2 Jahre | 39,6 % | 20 % |
2-3 Jahre | 36 % | 20 % |
3-4 Jahre | 32 % | 20 % |
4-5 Jahre | 28 % | 20 % |
5-6 Jahre | 24 % | 20 % |
Sechs oder mehr Jahre | 20 % | 20 % |
Datenquelle: www.hillaryclinton.com.
Ein paar Dinge sollten hier berücksichtigt werden. Erstens werden diese Änderungen nur für Steuerzahler mit hohem Einkommen vorgeschlagen. Laut Hillary Clintons Website sind dies Paare, die 465.000 US-Dollar oder mehr verdienen. 99 % der Amerikaner sind davon nicht betroffen.
Investoren mit hohem Einkommen sollten bedenken, dass die 3,8 % Kapitalertragssteuer zu diesen Prozentsätzen hinzukommen. Für die reichsten der Reichen, die mehr als 5 Millionen US-Dollar verdienen, schlägt Clinton einen Steueraufschlag von 4 % vor. Damit wird der Spitzensteuersatz für Kapitalerträge auf 47,4 % hochgeschraubt. Dieser Steuersatz gilt für Investitionen, die zwei Jahre oder weniger gehalten werden.
Für die anderen 99 % der Amerikaner, würden die Steuersätze für langfristige Investitionen von 0 %, 15 % und 20 % weiterhin gelten. Kurzfristige Gewinne würden wie bisher wie normales Einkommen behandelt. Die Haltedauer von einem Jahr, die momentan eine langfristige Investition darstellt, würde ebenfalls bleiben.
Zwei weitere investorenfreundliche Änderungen
Obwohl Clintons Vorschlag, die langfristigen Kapitalgewinne für die reichsten Investoren anzupassen, gut von der Öffentlichkeit aufgenommen wurde, gibt es noch zwei weitere Vorschläge aus ihrer Kampagne, die langfristige Investoren kennen sollten.
- Zuerst schlägt Clinton eine größere Transparenz von Unternehmen vor. Dies gilt besonders für Aktienrückkäufe. Gegenwärtig müssen Unternehmen Rückkäufe nur einmal pro Quartal offenlegen. In anderen entwickelten Ländern müssen solche Rückkäufe innerhalb eines Tages veröffentlicht werden. Dies könnte Investoren mehr Einblick geben, wann Unternehmen Aktien zurückkaufen und zu welchen Preisen.
- Clinton schlägt außerdem vor, dass die Kapitalertragssteuer 0 % beträgt, wenn Investoren Aktien von kleinen Unternehmen kaufen und diese für mehr als fünf Jahre halten. Die Überlegung ist, dass kleine Unternehmen mehr als 60 % der Beschäftigung schaffen und langfristige Investoren (besonders die mit hohem Einkommen) ermutigt werden, ihr Geld darin zu investieren und damit mehr Jobs zu schaffen.
Ist Hillary Clinton also Freund von langfristigen Investoren?
Fast. Clinton ermutigt durch die Änderungen die Leute ganz klar (besonders die wohlhabenden), langfristig zu investieren. Für 99 % der Amerikaner wird die Steueränderung für Kapitalerträge gar nichts ändern. Die steigende Unternehmenstransparenz könnte Investoren sicher mehr Informationen geben, um Entscheidungen zu fallen. Und ganz klar ist sie ein Freund von langfristigen Investitionen in kleinere Unternehmen. Ohne zusätzliche Anreize für die restlichen Amerikaner zu gewähren, Aktien länger als ein Jahr zu halten, ist es schwer zu sagen, dass sie eine “Verbündete” von langfristigen Investoren ist.
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Dieser Artikel wurde von Matthew Frankel auf Englisch verfasst und am 08.10.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.