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Trump oder Clinton? Die 3 wichtigsten Themen für Anleger

Quelle: Pixabay, Pete Linforth

Sollte 26 Jahre nachdem mit Helmut Kohl ein Pfälzer Deutschland groß gemacht hat (oder zumindest ein Stück größer) nun mit Donald Trump erneut ein Pfälzer Ähnliches mit Amerika versuchen? Oder wird 16 Jahre nach Blasen-Bill (ich meine natürlich die Dotcom-Blase, nicht die vom Joggen) nun Hillary Clinton zur ersten Frau im Präsidentenamt gekürt werden?

Was auch immer das Volk entscheidet, es wird bereits im Vorfeld die Aktienmärkte bewegen, denn so unterschiedlich wie diesmal waren zwei Kandidaten noch nie. Als bekennender CNN-Junkie kenne ich beide spätestens seit dem ersten TV-Duell in- und auswendig und habe mir mal die Mühe gemacht, einige Positionen herauszugreifen, die einen großen Einfluss auf die internationalen Aktienkurse haben könnten.

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Warum diese Wahl wichtig für Anleger ist

Einige der kontroversen und meist innenpolitischen Themen wirken für deutsche Ohren ganz schön grotesk, dürften aber den hiesigen Unternehmen letztlich ziemlich schnuppe sein. Bei anderen Sachen geht es jedoch auch für sie um viel. Gerade bei starker Nordamerika-Präsenz könnten sie stark betroffen sein.

Beispielsweise kündigt der Enkel eines Kallstadter Auswanderers an, dass er sich für Steuererleichterungen und Deregulierung einsetzen möchte, während die Gegenkandidatin eher mehr Umverteilung und Mittelstandsförderung auf ihre Fahnen geschrieben hat.

Während es insgesamt noch relativ leicht fällt, Hillary Clinton weitgehend als Fortsetzung von Bill Clinton und Barack Obama zu visualisieren, ist weiterhin völlig unklar, wie Donald Trump die Amtsgeschäfte führen würde und wie viele seiner umstrittenen Stellungnahmen konkret zu interpretieren sind. Auch nach der TV-Debatte sind die Analysten nicht viel schlauer als zuvor.

Wo sich beide Kandidaten einig sind, ist, dass massive Investitionen in die zum Teil marode Infrastruktur gesteckt werden sollen. Je nach Ausgestaltung ergeben sich dort gute Geschäftschancen. Dafür müssen aber auch Kongress und Senat überzeugt werden. Obama hat sich daran die letzten acht Jahre die Zähne ausgebissen. Zumindest ist der Bausektor aber ein Bereich, wo Trump definitiv mehr Erfahrung hat als Clinton.

Auf anderen Gebieten sind nur wenige Gemeinsamkeiten erkennbar.

Streitthema 1: Sicherheit

Ganz im Gegensatz zu Clinton sucht Trump die Nähe zur Waffenlobby und verteidigt die Sicherheitskräfte demonstrativ. Das Militär will er besser ausstatten, damit die USA in der Welt wieder mehr geachtet würden. Allerdings plant er wohl, das Beschaffungswesen neu aufzusetzen. So wie es jetzt läuft, erscheint ihm das als ein schlechter Deal für den Staat. Der Verteidigungshaushalt sei aufgebläht und die Ausrüstung trotzdem vielerorts veraltet.

Mit Trump können Unternehmen der Sicherheits- und Waffen-Industrie im Inland zwar mit größeren Aufträgen rechnen, müssen aber evtl. geringere Margen in Kauf nehmen, wenn er seine Ziele in die Praxis umsetzen kann. Global aufgestellte Branchengrößen dürften trotzdem zu den Gewinnern gehören, denn ein noch stärker auftretendes Amerika provoziert fast zwangsläufig eine Reaktion in den weltweiten Verteidigungsbudgets.

Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist auch, dass Trump die Ausgaben für internationale Stützpunkte zurückfahren möchte. Gleichzeitig sollen internationale Partner wie Japan, Südkorea und Europa vermehrt selbst für ihre Sicherheit sorgen. Auch hier muss aus seiner Sicht ein besserer Deal für Amerika ausgehandelt werden.

Für Clinton steht der aktuelle Stand der Verpflichtungen gegenüber den internationalen Partnern nicht zur Diskussion. Mit ihr sind vor allem innenpolitisch neue Akzente zu erwarten, etwa rund um den privaten Waffenbesitz.

Streitthema 2: Außenpolitik und Freihandel

Eine neue Verteidigungsstrategie ist nicht das einzige Thema, auf das die Welt sich einstellen muss. Beide haben sich zuletzt auch ablehnend gegenüber den viel diskutierten Freihandelsverträgen geäußert, die sich gerade in den letzten Verhandlungen befinden. Bei Trump kommt hinzu, dass er das nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA aufkündigen möchte, vor allem was Mexiko angeht.

Aus seiner Sicht wandern viel zu viele Arbeitsplätze in Richtung Süden und nach Asien ab. Ein Mittel, um diesen Trend zurückzudrehen, sieht er darin, Importe aus diesen Regionen mit höheren Abgaben zu belegen – schlecht für diejenigen, die dort gerade ihre Produktionsbasis erweitern wollen. Seiner Einschätzung nach gewinnen unter den aktuellen Bedingungen China und andere Länder ständig, während die USA verlieren.

Als „schlechtesten Deal aller Zeiten“ hat er in den letzten Monaten nicht nur NAFTA bezeichnet, sondern auch die komplexe Atom-Vereinbarung mit Iran. Auch den wegweisenden Kuba-Deal will er nachverhandeln, um bessere Bedingungen für die USA herauszuschlagen. Um das Nordkorea-Problem zu lösen, will er hingegen China in die Pflicht nehmen.

Ganz klar ist natürlich noch nicht, wie stark er tatsächlich in das internationale Getriebe eingreifen würde, aber in vielen Weltregionen fühlen sich die Menschen durch eine Reihe wenig taktvoller Äußerungen vor den Kopf gestoßen. Verhandlungen über eine vertiefte Integration und einer Ausweitung des Handels dürften zunächst erschwert werden.

Die außenpolitisch erfahrene Clinton hingegen steht auch bei diesem Punkt weitgehend für Kontinuität. Für die internationalen Handelsströme ist mit ihr wenig zu befürchten. Ihr begeistert Spanisch sprechender Running Mate (also der Vizepräsidentschaftskandidat) Tim Kaine strebt beispielsweise eine vertiefte Partnerschaft mit Lateinamerika an.

Streitthema 3: Klimawandel und erneuerbare Energien

Clinton ist eine starke Befürworterin von sauberer Stromerzeugung und erklärte Gegnerin der schmutzigen Kohleindustrie. Bei Trump ist es fast umgekehrt. Auch wenn er es in der TV-Debatte leugnete, bezweifelte er in der jüngeren Vergangenheit mehrfach die Existenz des Klimawandels, wie die Fact-Checker im Nachgang belegten.

Gesteigerte Investitionen in Effizienztechnologien, Windkraft und Solar sind mit ihm also kaum zu erwarten. Dafür verspricht er den Bundesstaaten, welche unter dem Verfall der Kohlepreise leiden, mehr Unterstützung. Er wird auch von der einheimischen Öl-und-Gas-Industrie favorisiert, weil er ihnen wohl weniger Steine in den Weg legen würde bei der Exploration und Förderung.

Clinton nimmt Umweltthemen hingegen ernst. Windkraft und Solar dürften von ihr einen zusätzlichen Schub erwarten. Daneben rechne ich mit einem Ausbau der Forschungsaktivitäten rund um saubere und energieeffiziente Technologien.

Trump dürfte am ehesten das Thema Clean Coal, also eine weniger schmutzige Kohle-Nutzung, in den Vordergrund rücken. Eine bedeutendere Folge seiner Pläne könnten allerdings weiter sinkende Energiepreise sein, wovon im Inland produzierende Unternehmen zumindest auf kurze Sicht besonders profitieren würden.

Neue Deals oder verbesserte Implementierung?

Dass Trump gerne Sprüche klopft oder sich auch mal in der Wortwahl vergreift versperrt teilweise den Blick auf das Wesentliche, nämlich wie er das Präsidentenamt tatsächlich ausfüllen würde. Meinem Eindruck nach versucht der Geschäftsmann vor allem das anzuwenden, was er bei der Projektentwicklung über Jahrzehnte gelernt hat: große Deals auszuhandeln.

Ob ihm das in der weltpolitischen Realität gelingen wird, ist derzeit schwer zu sagen, aber viele Kommentatoren äußern starke Zweifel. Verteuert sich alledings durch sein Eingreifen der internationale Handel, wird die hiesige Exportindustrie wenig begeistert sein. Daneben sind Deregulierung, Steuersenkungen und Energiepreise innenpolitische Themen, die für die in den USA präsenten Konzerne hohe Relevanz haben.

Bei Clinton wird es vor allem darum gehen, das Werk von Obama konstruktiv weiterzuentwickeln. Komplette Kehrtwenden und Überraschungen sind hier kaum zu erwarten. Insgesamt sollten wir aber versuchen, auf alternative Szenarios vorbereitet zu sein, um nicht wie beim BREXIT auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.

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