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Netflix: Drei Gründe, warum die Panikmache übertrieben ist

Bildquelle: Netflix.

Das könnte ein schwieriger Sommer für Netflix (WKN:552484) werden. Zwei Berichte legen nahe, dass die Treue der langjährigen Kunden auf eine harte Probe gestellt werden könnte. Die Streaming-Plattform beginnt nämlich damit, den neuen und den alten Kunden jetzt 9,99 US-Dollar pro Monat zu berechnen.

Diejenigen, die Anfang 2014 für 7,99 US-Dollar pro Monat Netflix Abonnenten geworden waren, bekamen diesen Tarif nur zwei Jahre garantiert. Erst wurde der monatliche Preis auf 8,99 US-Dollar erhöht. Ein Jahr später kostet es jetzt 9,99 US-Dollar. Und die meisten langjährigen Mitglieder mussten jetzt diesen Sommer mit dem höheren Tarif anfangen.

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M Science schrieb als erster darüber. Das Spezialunternehmen für Datenanalyse und Forschung gab einen Bericht heraus, der vorhersagte, dass Netflix in den USA im aktuellen Quartal kein weiteres Wachstum bei den Abonnentenzahlen mehr zu erwarten habe. Ende Juli hatte Netflix noch erwartet, 300.000 zusätzliche Abonnenten für das laufende Quartal, das nächste Woche endet, gewinnen zu können.

Und dann kam die Wall Street. Der Analyst von Jefferies, John Janedes, gab am Freitag eine bärische Analyse heraus. Er stützte sich dabei auf eine Umfrage seines Unternehmens, wobei 1100 Langzeitabonnenten von Netflix befragt wurden, was sie von der Preiserhöhung hielten. Weniger als 2/3 der befragten Personen gaben an, sie würden bei Netflix bleiben, und sogar 16 Prozent derer, die nicht kündigten, würden auch weiterhin bei Netflix bleiben, wenn es in den nächsten beiden Jahren noch einmal eine Preiserhöhung um einen US-Dollar geben würde. Janedes räumt auch ein, dass Prime Video von Amazon (WKN:906866) weiterhin Marktanteile gewinnt. Das ist ein problematischer Trend, und das zu einem Zeitpunkt, wo Netflix verwundbar scheint.

Das ist alles ziemlich ominös, aber lassen wir uns mal ein paar ein Paar der Gründe durch den Kopf gehen, warum das für Netflix nicht so schlimm ist, wie es vielleicht klingen mag.

1.Die Herausforderung durch Amazon ist eher so was wie eine freundliche Rivalität

In diesem Markt gibt es keine Exklusivität. Man kann doch etwas auf Netflix ansehen und gleichzeitig auch ein Abonnement bei Amazons Prime Video haben. Das ist doch leicht verständlich, denn Prime Video kostet nichts für Abonnenten von Amazon Prime. Dasselbe trifft auch für Hulu zu, HBO Now oder andere Streaming-Dienste. Wenn man ein paar dieser Dienste hat, dann ist das billiger, als wenn man die Kabel- oder Satellitengebühr zahlen würde, und die meisten in den USA zahlen das ja schon. Netflix wird weiterhin seinen Status behalten, denn keine andere Plattform ist so groß. Jede Studie, die digitale Konsumtrends verfolgt, zeigt, dass Netflix bei weitem führend bei der Bandweite zur besten Sendezeit ist. Prime Video ist super, aber es ist kein Ersatz dafür.

2. Es geht weiter

Die Umfrage von Jefferies hat vielleicht gezeigt, dass 65 % der befragten weiterhin bei Netflix bleiben wollen, aber nur 7 % davon hatten wirklich gekündigt. Zu sagen, dass man kündigen wird, wenn sich der Preis erhöht, ist eine Sache. Es dann auch zu tun, ist etwas ganz Anderes.

Der Wert von 7 % mag einem hoch erscheinen, aber es gibt immer Leute, die kündigen. Netflix hat Ende 2011 aufgehört diese Turnover-Zahlen zu veröffentlichen. Im Sommerquartal diesen Jahres erreichte der Turnover einen Wert von 6,3 %. Wir sprechen hier von mehr als 6 %, der bestehenden Abonnenten, die den Dienst in einem bestimmten Monat verlassen haben – oder fast 19 Prozent für das gesamte Quartal. Und das war damals, als es noch deutlich weniger Streaming- Kunden und deutlich mehr DVD-Abonnenten gab.

Historisch gesehen sind die Abwanderungsraten für einen Online-Dienst höher als für andere Plattformen, denn es ist viel leichter anzufangen und wieder aufzuhören. Daher hat Netflix auch entschieden, dass das keine bedeutenden Kennzahl ist. Viele Leute kündigen bei Netflix an jedem einzelnen Tag. Doch zum Glück treten deutlich mehr Leute bei und ersetzen diese.

3. Bären werden immer Bären sein

Wir dürfen nicht vergessen, dass Janedes schon lange bevor er die Umfragewerte gesehen hat, bärisch im Bezug auf Netflix war. Immerhin hat er die Aktie als “underperform eingestuft” und der Aktie ein Kursziel von 76 US-Dollar gegeben. Das sollte aber seine Meinung nicht diskreditieren. Bisher wurde die Aktie nämlich 2016 niedriger gehandelt.

Netflix kommt gerade aus einem brutalen Quartal, in dem das Unternehmen den eigenen Ausblick bei den Abonnentenzahlen nicht einhalten konnte. Daher lässt der Ausblick für das aktuelle Quartal viel zu wünschen übrig. Die Bären sind im Moment am Drücker. Netflix muss sich das Vertrauen der Investoren erst wieder zurück gewinnen. Es wäre aber problematischer, wenn die Bullen sich diese Umfrageergebnisse ansehen würden und dann eine Bullenrallye starten würden – aber das ist hier nicht der Fall.

Es gibt noch viele andere Gründe, weswegen man nervös werden könnte, wenn Netflix seine Quartalsergebnisse am 17. Oktober veröffentlicht. Das wird nämlich ein schwieriges Quartal. Der wahre Test für Netflix wird aber ein anderer sein, denn das, worauf es ankommt, ist, was das Unternehmen nach der Preiserhöhung macht und in welche Richtung sich Netflix als nächstes bewegen wird. Netflix wird das schon irgendwie machen, selbst wenn es dieses Quartal äußerst ungemütlich zugeht.

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Motley Fool besitzt und empfiehlt Amazon.com und Netflix.

Dieser Artikel wurde von Rick Munarriz auf Englisch verfasst und wurde am 24.09.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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