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Warum ich die Bayer-Aktie aufgrund des Verhaltens des Managements verkaufen würde

Eines der bekanntesten Markenzeichen der Welt wird auf Hochglanz poliert - hier das Bayer-Kreuz am Köln-Bonner Flughafen. Foto: Bayer AG Abdruck mit URHEBERVERMERK honorarfrei. The Bayer Cross, one of the best-known trademarks in the world, is given a good clean at Cologne-Bonn airport. Photo: Bayer AG Photo may be reproduced free of charge. Please credit "Photo: Bayer AG"
Foto: Bayer AG

Am 01.05.2016 hat Werner Baumann den Vorstandsvorsitz von Bayer (WKN:BAY001) übernommen. Nur wenige Wochen später veröffentlichte Bayer die Pläne einer milliardenschweren Übernahme des Konkurrenten Monsanto (WKN:578919). Ich sehe in dieser Übernahme jedoch zwei Faktoren, die mich als Aktionär dem derzeitigen Management gegenüber sehr misstrauisch stimmen würden.

1. Die extrem teure Monsanto Übernahme erhöht die Verschuldung

Auf den ersten Blick wirkt die Bayer-Aktie zwar einigermaßen günstig bewertet. Beim aktuellen Kurs von 90,9 Euro je Aktie (16.09.2016) ist das Papier nur mit dem 13-Fachen des letzten Jahresgewinns von 6,83 Euro je Aktie bewertet.

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Bayer möchte allerdings den Konkurrenten Monsanto für mehr als 50 Milliarden Euro übernehmen. Ein Viertel des Kaufpreises soll durch eine Kapitalerhöhung beschafft werden. Der Rest durch neue Anleihen und Kredite.

Bayers Nettoverschuldung lag am Ende des Jahres 2015 bereits bei 17,4 Milliarden Euro. Trotz der Kapitalerhöhung wird sich die Verschuldung nach der Übernahme aber um etwa 40 Milliarden Euro auf dann nahezu 60 Milliarden Euro erhöht haben.

Der kombinierte frei verfügbare Cashflow aus der Geschäftstätigkeit der beiden Unternehmen hätte im vergangenen Jahr bei etwa 6,5 Milliarden Euro gelegen. Wird davon noch die Dividende an die Bayer-Aktionäre abgezogen, bleiben noch etwa 4,5 Milliarden Euro übrig. Eine Rückzahlung würde also, wenn wir von konstant bleibendem Cashflow und Dividenden ausgehen, mehr als 13 Jahre dauern. Das ist meiner Meinung nach zu lang, wenn man auf so einem gewaltigen Schuldenberg sitzt.

Das bringt Bayer meiner Meinung nach in die unangenehme Situation dringend nach Möglichkeiten suchen zu müssen, wie der Schuldenberg in akzeptabler Zeit abgetragen werden kann, was eventuell auch Veräußerungen von profitablen Geschäftsbereichen bedeuten könnte. Etwas, über das ich mich als Akionär nicht unbedingt freuen würde, wenn Geschäftsbereiche mit Potenzial verkauft werden.

2. Der Vorstand will die Übernahme auch gegen den Willen der Aktionäre durchsetzen

Doch noch wichtiger ist für mich das Verhalten des Vorstandes. In Gesprächen mit Aktionären wurde deutlich, dass sich der Vorstand bewusst ist, dass sich viele Aktionäre einen anderen Weg gewünscht hätten und Bayer seine Aktionäre erst vom Sinn der Übernahme überzeugen muss. Das ist für mich ein Zeichen, dass die Struktur absichtlich so gewählt wurde, dass die Aktionäre nicht zustimmen müssen.

Die Zustimmung ist nämlich trotz des gewaltigen Umfangs der Übernahme nicht notwendig, da auf der letzten Hauptversammlung bereits über die Ausgabe neuer Aktien abgestimmt wurde. Dass solche Punkte zur Abstimmung auf der Tagesordnung einer Hauptversammlung stehen ist alles andere als ungewöhnlich. Bayer hat die Übernahme jedoch scheinbar gezielt so geplant, dass die Genehmigung ausgeschöpft wird und der restliche Anteil durch Kredite und die Ausgabe von Anleihen finanziert wird. Denn überschreitet die Anzahl der neu auszugebenden Aktien nicht die Grenze, der die Hauptversammlung bereits zugestimmt hat, ist auch keine weitere Abstimmung notwendig.

Dieses Verhalten allein ist für mich bereits ein klares Zeichen, die Aktie zu verkaufen. Meiner Meinung nach zeigt diese Struktur deutlich, dass die eigenen Interessen über die Interessen der Aktionäre gestellt werden. Das Unternehmen soll um jeden Preis durch die Übernahme vergrößert werden, auch wenn die Aktionäre nicht vom Sinn der Transaktion überzeugt sind.

Ein weiterer Hinweis auf diese eigentliche Absicht ist meiner Meinung nach die Tatsache, dass das Angebot bereits zum dritten Mal erhöht wurde. Man versucht scheinbar den Plan um jeden Preis durchsetzen zu können. Das erste Gebot betrug 122 Dollar je Aktie. Weil dieser Preis von Monsanto aber als zu niedrig zurückgewiesen wurde, hat der Bayer-Vorstand den gebotenen Preis schrittweise auf inzwischen 129 Dollar je Aktie erhöht.

Bayer braucht zwar für die Übernahme nicht die Zustimmung der Aktionäre, jedoch haben diese andere Möglichkeiten indirekt gegen die Übernahme zu stimmen, indem sie die Aktie einfach verkaufen.

Fazit: Bayer wird noch lange Zeit brauchen, diese Übernahme zu verarbeiten

Ich glaube, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass die Aktie in den nächsten Jahren keine großen Sprünge machen wird, da Bayer wahrscheinlich lange damit beschäftigt sein wird, die Schulden aus dieser Übernahme abzubauen und das Vertrauen der Aktionäre zurückzugewinnen. So lange das nicht passiert ist, ist die Aktie für mich uninteressant.

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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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