Warum es noch viel zu früh ist, um Tesco und Royal Dutch Shell zu kaufen
Die Kurse von Tesco (WKN:852647) und Shell (WKN: A0D94M) haben in letzter Zeit wieder etwas Boden verloren, aber 2016 eine relativ gute Performance auf das Börsenparkett gelegt. Tesco hat dieses Jahr bereits knackige 16 % zulegen können und die Supermarktkette im FTSE100 ist seit Neujahr fast um ein Viertel gestiegen. Aber ich glaube, dass die Gewinnaussichten hier doch noch etwas verwachsen sind.
Noch nicht
Der aktuelle Aufstieg von Shell ist darauf zurückzuführen, dass sich die Stimmung bei den Investoren in letzter Zeit gewandelt hat. Die Spekulation, dass Saudi Arabien und Russland eine Einfrierung der Fördermenge beschließen könnten, hat Shell zu Jahresbeginn schon etwas Auftrieb gegeben.
In letzter Zeit scheint sich das Unternehmen international als eine gute Aktie für diejenigen zu entwickeln, die Angst vor einer wirtschaftlichen Verlangsamung nach dem Brexit haben.
Doch es ist bei weitem nicht sichergestellt, dass es bei Shell mit den Gewinnen in Zukunft auch wieder aufwärts gehen wird, wenn du mich fragst. Die amerikanischen Bohrunternehmen erhöhen die Produktion auch gerade wieder und die letzten Daten von Baker Hughes zeigen, dass weitere 7 Riggs in der letzten Woche den Betrieb aufgenommen haben.
Die Gesamtzahl von 414 Einheiten ist vielleicht seit dem letzten Jahr um 238 gefallen, die Anzeichen deuten aber darauf hin, dass sich die nordamerikanischen Ölproduzenten darauf eingestellt haben, dass wir es mit einem Ölpreis von weniger als 50 US-Dollar pro Barrel zu tun haben, und das zieht die Erwartung in Zweifel, dass sich der Ölmarkt innerhalb des nächsten Jahres wieder normalisieren wird. Damit ziehen auch dunkle Wolken über eine Gewinnerholung bei Shell auf.
Das umfangreiche Umstrukturierungsprogramm von Shell hilft es, die Kosten aus dem System herauszupressen, während neue Projekte, wie das Stones-Projekt im Golf von Mexiko, wo die Produktion im September beginnt, den Investoren Hoffnung gibt, dass die Gewinne wieder steigen könnten. Aber bis die Produzenten weltweit nicht aufhören ständig nach Marktanteilen zu grapschen, die Produktion endlich etwas herunterfahren und die Nachfrage nicht deutlich höher wird, glaube ich, dass die Investoren nicht so viel Vertrauen in Shell haben sollten.
Weitere Probleme
In der Zwischenzeit läuft es bei Tesco an der Kasse auch nicht so besonders gut. Das Unternehmen hatte ein typisch britisches Umsatzwachstum von 0,3 % in den Monaten März bis Mai, das sich von mageren 0,9 % im vorhergehenden Quartal noch einmal verlangsamt hatte.
Der Vorsitzende John Allen meinte, dass eine Erholung unmittelbar bevorstehen könnte. In einem Gespräch mit The Telegraph über die Probleme in den Megastores bei Tesco am Wochenende merkte Allen an, dass es noch genug Möglichkeiten für den Lebensmitteleinzelhandel in Großbritannien gäbe. Er fügte hinzu, wir müssen nur eine Möglichkeit finden, und das wird vielleicht noch ein paar Jahre dauern.
In der Zwischenzeit erhöhen Aldi und Lidl ihre Präsenz in Großbritannien und ziehen noch mehr Kunden von Tesco ab. Der intensive Wettbewerb und das schnell wachsende Online-Segment werden für Tesco wahrscheinlich noch zu einem größeren Aderlass führen. Insbesondere, da der amerikanische E-Commerce-Gigant Amazon sich inzwischen auch hier breitgemacht hat.
Tesco wir wahrscheinlich weiterhin ein umfangreiches Kostensenkungsprogramm am Laufen halten, um dafür zu sorgen, dass die Umsätze nicht ganz einbrechen. In diesem Klima ist es aber schwer auszumachen, ob sich die Gewinne in naher Zukunft wieder erhöhen könnten.
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Dieser Artikel wurde von Royston Wild auf Englisch verfasst und wurde am 12.09.2016 auf Fool.co.uk veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.